Was macht eigentlich ein Architektur-Archivar?

Das Südwestdeutsche Archiv für Architektur und Ingenieurbau (saai) am Karlsruher KIT startet eine neue Online-Vortragsreihe. Bei den »saai archive talks 2021« diskutieren internationale Gäste darüber, wie unser architektonisches Erbe erhalten und erforscht wird.

Das Architektur- und Ingenieurbau-Archiv saai in Karlsruhe bemüht sich – genau wie zahlreiche andere Einrichtungen weltweit – um Erhaltung und Erforschung unseres architektonischen Erbes. Die unterschiedlichen Einrichtungen teilen ähnliche Erfahrungen und verwandte Probleme, stellen sich aber jeweils ganz unterschiedlichen Herausforderungen und setzen sich entsprechend eigene Ziele. Die Themen reichen von Fragen der Archivierung im digitalen Zeitalter bis hin zum Wandel der historiographischen Paradigmen etwa unter Einbeziehung der Umwelt- und Globalgeschichte.

Diesen und anderen Fragen ist die Gesprächsreihe »saai archive talks« gewidmet, bei der Gäste aus führenden Architektur-Archiven über die Bestände und über die Arbeit an ihren Einrichtungen berichten. Ziel der Gespräche ist es, in einen internationalen Austausch über heutige Aufgaben und Zukunftspotentiale von Architektur-Archiven als universitäre Forschungseinrichtungen zu treten. Die Vorträge richten sich sowohl an Studierende als auch an Fachleute und sollen diesen die Fragestellungen des saai im Kontext seines internationalen Netzwerkes näherbringen.

Architekturvorträge am Mittwochabend

Die Gäste

Donnerstag, 17.06.2021, 19:00 Uhr

Ines Zalduendo | Special Collections, Graduate School of Design, Harvard University

Inés Zalduendo wurde in Buenos Aires, Argentinien, geboren und ist ausgebildete Architektin und Archivarin. Sie erhielt ihr Diplom an der Universidad de Buenos Aires, ihren Master in Architektur an der Graduate School of Design in Harvard und ihren Master in Bibliothekswissenschaft mit Schwerpunkt Archiv-Vverwaltung an der Simmons University.

Sie ist Archivarin für Sondersammlungen an der Frances Loeb Library der Harvard Graduate School of Design, wo sie u.a. die Archiv-Sammlungen und die »Le Corbusier Research Collection« betreut.

Leseraum der Special Collections der GSD, Harvard University, zu sehen bei den saai archive talks 2021 — Leseraum der Special Collections der GSD, Harvard University.

Donnerstag, 24.6.2021, 19:00 Uhr

Ricardo Daza | Museo de Arquitectura Leopoldo Rother, Universidad Nacional de Colombia

Ricardo Daza ist Architekt und Architekturhistoriker, ausgebildet an der Universidad Nacional Colombia in Bogota. Er hat einen Master-Abschluss in Geschichte, Kunst, Architektur und Städtebau sowie einen Doktortitel in Architekturdesign von der Universidad Politécnica de Cataluña in Barcelona.

Ricardo Daza war Gastprofessor an verschiedenen Instituten, Museen und Universitäten in Europa und Nord- und Südamerika. Als Professor für Architekturtheorie an der Universidad Nacional de Colombia leitet er derzeit das Programm für architektonisches Design und den PhD in Kunst und Architektur.

Er ist auch Direktor des Museo de Arquitectura Leopoldo Rother, wo er zahlreiche Ausstellungen kuratiert hat. Als Autor hat er erfolgreich Bücher veröffentlicht wie »Buscando a Mies« (ACTAR, Barcelona 2008, übersetzt ins Englische und Deutsche) oder »Tras el Viaje de Oriente. Charles-Édouard Jeanneret – Le Corbusier« (Arquia, Barcelona 2015).

Ausstellungsraum des Museo de Arquitectura Leopoldo Rother, Universidad Nacional de Colombia, Bogotá: Installation Víctimas, von John Hejduk. Bild: Laura Sepúlveda

Donnerstag, 01.07.2021, 19:00 Uhr

Monika Platzer | Architekturzentrum Wien

Monika Platzer studierte Kunstgeschichte an der Universität Wien und ist seit 1998 im Architekturzentrum Wien als Leiterin der Sammlung und Kuratorin tätig. Beispiele ihrer internationalen kuratorischen Tätigkeit bzw. der Leitung von diversen Forschungs- und Ausstellungsprojekten sind u. a.: »Wien. Die Perle des Reiches: Planen für Hitler«, »a_schau. Österreichische Architektur im 20. und 21. Jahrhundert«, »Lessons from Bernard Rudofsky«, »Mythos Großstadt, Architektur und Stadtbaukunst in Zentraleuropa 1890–1937«, »Wien entdeckt die Avantgarde«.

Sie lehrt zudem an der Universität Wien und an der Technischen Universität Wien, ist Herausgeberin von icamprint, der Mitgliedszeitschrift der International Confederation of Architectural Museums. 2014 war sie Visiting Scholar am Center for European Studies der Harvard University. Der Schwerpunkt ihrer aktuellen Forschung liegt in der transnationalen Architekturgeschichte.