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In einem Kiefernwald nahe Łódz hat Rafał Stramski ein Ferienhaus realisiert, das die polnische Brda – eine kleine, selbstgebaute Hütte, die der Erholung dient – auf zeitgemäße Weise interpretiert. Mit seiner schwarz-lasierten Holzfassade und dem schwarzen Aluminiumdach scheint das Haus mit seiner Umgebung zu verschmelzen.
Anforderung:
Ferienhaus mit besonderem Charakter und moderner Architektursprache, das sich unauffällig in seine Umgebung einfügt
Lösung:
Haus in Holzbauweise mit schwarzer Holzfassade und schwarzem, charakteristisch geformtem Aluminiumdach
In der Waldsiedlung, der Kolonia, zu der Grundstück und Haus gehören, sind solche zeitgenössischen Baukörper eine Seltenheit. Die Nachbarn bauen eher traditionell und mit allem, was sich an Material in Polen preislich günstig bietet.
Rafał Stramski war es jedoch wichtig, an diesem Ort ein Haus zu erschaffen, das eine moderne Architektursprache verkörpert und in Form, Material und Ausführung von höchster Qualität ist.
Inspiration aus vielen Quellen
Das neue Ferienhaus erinnert auf den ersten Blick an eine polnische Brda. Brda sind kleine, selbst gebaute Hütten, die man in Polen traditionell zur Erholung nutzt. Die meisten von ihnen bestehen praktisch nur aus einem steilen Dach, das, eher sporadisch abgedichtet, in einem dichten Wald oder auf einer Lichtung steht. Es sind einfache Häuser mit klarer Formensprache, kompakt gebaut und räumlich effektiv genutzt. Eine Brda bietet fast alles, was man zum Leben braucht. Das Wichtigste ist ohnehin der Ort, an dem sie steht.
Rafał Stramski sieht seine »Boroteka« ähnlich: „Unser Waldhaus ist nicht nur ein Fenster in eine andere Welt. Hier findet man alles, was man benötigt.“ So steht es auch auf der Homepage, über die er das Haus vermietet.
Inspiration fand Rafał Stramski zudem im Internet: Land- und Ferienhäuser im Netz hätten ihn dazu bewegt, sein eigenes Ferienhaus in Holzbauweise und in eher skandinavisch wirkendem Stil zu errichten. Seine zeitgenössische Version der »Hütte im Wald« mit Kamin, einladender Terrasse und Jacuzzi ist also ein durch und durch zeitgenössisches Ergebnis unterschiedlicher Inspirationsquellen.
Charakteristische Dachform
Laut Bauregeln dürfen an diesem Standort im Wald nicht mehr als 35 m² Grundfläche versiegelt werden. Statt mit Fläche musste der Entwurf also mit Qualität und Besonderheit punkten.
Seinen ganz eigenen Charakter erhält das Haus durch die Gestaltung des Daches. Diagonal verlaufend, macht der Dachfirst den Baukörper trotz quadratischem Grundriss interessant. Entstanden ist ein Dach mit beidseitig ansteigenden Traufhöhen, dessen Eindeckung aus schwarzen, gleichmäßigen Aluminiumscharen von Prefa (Prefalz in P.10 Schwarz) besteht.
Statt mit protziger Aufmerksamkeit zu prahlen, scheint das Haus mit seiner schwarzen Holzfassade und dem schwarzen Dach fast unterzutauchen im umgebenden Kiefernwald – und bewahrt so die Bewohner vor aufdringlichen Blicken.
Kleine Dachfläche, hohe Detailansprüche
Spengler Lech Chrzanowski hat das Dach in nur vier Tagen mit fünf seiner Mitarbeiter gefertigt. Von Bauweise und Architektursprache des Ferienhauses zeigt er sich begeistert. „Ich wollte mit dem Dach und der Art der Eindeckung in jeder Hinsicht den besonderen Charakter des Hauses unterstützen“, sagt er und ergänzt, dass ein traditionelles Ziegeldach für ihn bei dieser Aufgabe nicht infrage gekommen wäre. „Better special than boring!“ Eine Vision, die er mit dem Auftraggeber teilt.
Dabei bot die Dachgeometrie an sich wenig Besonderes. Dennoch mussten die Dachscharen und Stehfalze an den Übergängen zur Holzfassade auf deren dominante Bretter optisch Rücksicht nehmen.
Da die Dachfläche klein, die Detailansprüche aber hoch waren, brauchte es entsprechende Sorgfalt für technisch einwandfreie Anschlüsse. Im unteren Spitz der Dachfläche, dem niedrigsten Punkt, musste auf wenigen Zentimetern der Übergang zum hinter der Holzfassade versteckten Regenfallrohr ausgearbeitet werden.
Äußerst akkurat arbeiteten die Spengler auch, weil die Dachfläche gut einsehbar und die architektonischen Vorstellungen des Auftraggebers so klar waren. Das Ergebnis überzeugte den Hausherren sofort. Er entwickelte ein Logo aus Dach und Haus, das jetzt als unverkennbares Zeichen auf der Homepage für die Boroteka aufscheint.
Projekt: Ferienhaus »Boroteka«
Standort: 97–425 Kolonia Karczmy, Jamborek, Polen
Technischer Ingenieur: Rafał Stramski, Danzig
Innenarchitekt: Jan Sekułas, Zarysy Studio, Łódz
www.zarysy.pl
Verarbeiter: L.CH Roofs Sp.z o. o.