Seit Jahren setzt sich das Konzept des Passivhauses durch: Gut gedämmte Gebäude haushalten mit passiv zugeführten Wärmeabstrahlungen. Doch die konventionelle Bauweise birgt Probleme. Die zumeist in Form einer Außenverschalung angebrachte Isolierung muss verdübelt bzw. verklebt werden. Dadurch entstehen Wärmebrücken, die Abrissgefahr steigt und die Bauelemente werden witterungsempfindlich. Bei schwankenden Außentemperaturen entstehen Risse, durch die Feuchtigkeit dringt. Schimmelbildung in den Räumen bis hin zu Feuchtigkeit, die die Stahlarmierung im Beton angreift, treten auf. Konsequenzen sind Materialermüdung und Destabilisierung des Stahlbetons. Bauingenieur und Architekt Albert Bruno Rapp entwickelte ein patentiertes System von individuell zugeschnittenen Fertigbauelementen, das die klassische Massivbauweise ablösen könnte, das Rapp-Autark-Haus: Schwalbenschwanzförmige Ausklammerungen fügen zwei Hälften zu einem Thermo-Ton-Element zusammen. Die Ausklammerungen erfüllen eine Doppelfunktion. Zum einen verhindern sie Abriss auch bei erhöhter Belastung. Laut einem Gutachten der RWTH Aachen ist sogar ein Einsatz in Erdbebengebieten möglich. Zum anderen übernehmen die Ausklammerungen die stabilisierende Aufgabe der Stützen und Balken, die im Rapp System beinahe überflüssig sind. Stützenfreie Räume mit einem Ausmaß von 12 m x 12 m x 12 m sind möglich. Das Rapp-Autark-Haus kommt mit 40% weniger Beton aus und verbraucht 43% weniger Energie bei der Gebäudeerrichtung im Vergleich zur Massivbauweise. Die Bauzeit verkürzt sich um 50%, zudem ist der Bau jahreszeit- und witterungsunabhängig. Obwohl die Wände relativ dünn sind, beträgt der Wärmedurchlasswiderstand U = 0,12 W/m²K bei einem Durchmesser d = 200 mm. Ebenso günstig sind die Werte für die Schalldämmung. Bei d = 220 mm werden 54 db absorbiert, bei 300 mm sogar 60 db. Trotz der guten Isolation sind die Thermo-Ton-Gebäude-Hüllen atmungsaktiv. Alle Bauteile unterliegen der ständigen Kontrolle durch den Güteschutz und entsprechen den Euronormen (EU-Norm).
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