Das Sparpotenzial von Beton-Fertigteilen in der Kombination mit konventioneller Bauweise wird noch nicht voll ausgeschöpft. Es gibt Vorbehalte gegenüber einer Technik, die anders ist als die beim gewohnten Bauablauf. Oft fehlt es auch an qualifizierter Beratung und Baustellenbetreuung. Ein direkter Kostenvergleich zwischen rein konventioneller Bauweise und Fertigteilen ist kaum möglich, da unterschiedliche Gewerke und Bauleistungen durch Zusatzkosten belastet oder durch Zeitgewinn entlastet werden. Eine gesamtheitliche Sicht ist schwierig, da Zeitvorteile nicht in jedem Falle auch wirtschaftliche Vorteile sind. Außerdem sorgen auf vielen Großbaustellen Subunternehmen mit Dumpingmethoden beim Beton- und Schalungsbau für scheinbar unschlagbare Preise. Es lohnt sich, genauer hin zu sehen und das Sparpotenzial zu analysieren.
Bauteil-Kostenvergleich
Am Beispiel von Betonfertigteilen für Lichtschächte, Lüftungs-, Revisions- und Versorgungsschächte sollen Einflussfaktoren aufgezeigt werden, die bei einem Bauteil-Kostenvergleich eine Rolle spielen.
Beton-Fertigteilschächte werden in Segmenten gefertigt. Die Teile werden mit Spezialdübeln und Gewindebolzen an den Wänden von Kellern und Tiefgeschossen verankert. Die Abschnitte werden individuell bis zu einer Breite von 480 cm montagefertig auf die Baustelle transportiert.
Die jeweilige Bauhöhe ist unter anderem abhängig von der Lastaufnahme der Baustellenkrane. Für die Montage sind die Segmente eindeutig gekennzeichnet.
Der obere Abschluss kann bedarfsgerecht für die Aufnahme von Gitterrosten und den Anschluss an unterschiedliche Freiflächenbeläge gestaltet werden. Bei gedämmten erdberührten Wänden (Perimeterdämmung) werden die Fertigteil-Schächte wärmebrückenfrei auf der Dämmschicht montiert.
Für die Abdichtung der Fugen gegen Staunässe oder drückendem Wasser stehen bewährte Abdichtungssysteme zur Verfügung. Jede Baustelle ist anders. Deshalb sind pauschale Aussagen über das jeweilige Einsparpotenzial nicht möglich. Eine genaue Analyse ist notwendig.
Der echte Kostenvergleich beginnt bereits im Planungsbüro.
Grobplanung genügt
Für das konventionelle Betonieren der Schächte müssen Wandanschlüsse und Schachtkopf geplant werden. Außerdem sind statischer Nachweis, Bewehrungsplan und Schalungsplan erforderlich.
Bei SAS-Fertigteilschächten reicht eine Grobplanung, da die Detailplanung im Fertigteilwerk mit einer speziellen Software erstellt wird. Als Aufwand für das Planungsbüro oder die Bauleitung bleibt lediglich die Ausschreibung.
Gerade bei großen Objekten wird das Einsparpotenzial beim Ausheben der Baugrube unterschätzt. Da für Fertigteil-Schächte keine Schalung erstellt werden muss, kann der Freiraum in der Baugrube knapp gehalten werden.
Eingespart werden Aushub, Transport- und Deponiekosten und später der erhöhte Aufwand für das Verfüllen. Bei tiefen Baugruben mit steilem Böschungswinkel fallen auch einige Quadratmeter weniger Spundwände oder Berliner Verbau an.
Aufwandsvergleich
Der Schalungsaufwand für konventionelle Schächte ist hoch. Das Material für Innen- und Außenschalung wird speziell zugeschnitten und ist in der Regel nicht wiederverwendbar. Die Schacht-Wanddicke muss nicht nur die statischen Forderungen berücksichtigen, sondern in Verbindung mit der Bewehrung auch das einwandfreie Betonieren und Verdichten erlauben.
In der Regel werden bei konventioneller Bauweise die Schachtwände doppelt so dick als tatsächlich notwendig ausgelegt. Beim Einsatz von Fertigteilen wird also nicht nur Lieferbeton und die Bewehrung eingespart, sondern auch hoher personeller Aufwand.
Bei der Verwendung von Fertigteil-Schächten steht der Summe von konventionellen Arbeitsgängen lediglich der Montageaufwand entgegen. Weitere Pluspunkte für Fertigteile sind der zusätzliche Zeitgewinn, der sich aus der Schalung eines Baukörpers mit „glatten“ Außenwänden ergibt.
Positiv auf den Wärmeschutz wirkt sich die wärmebrückenfreie Montage aus, welche die Gefahr von Schwitzwasserbildung im Bereich der Schachtanschlüsse unterbindet.
Weitere Informationen
Anschraubschächte bba 540
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