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Denkmal mit neuem Esprit

MTV Central Headquarter am Berliner Osthafen
Denkmal mit neuem Esprit

Rechts und links der Spree, zwischen Kreuzberg und Friedrichshain hat sich die Musikbranche angesiedelt. Hier finden sich nicht nur Clubs, Bars und Konzerthallen, sondern auch Größen der Musikindustrie: Der Musiksender MTV ist im Frühjahr 2004 mit 115 Mitarbeitern nach Berlin gezogen.

Neues Domizil ist eine denkmalgeschützte Speicherhalle der Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft (Behala). Auf einem Areal von rund 8 000 m² sind die bisherigen Standorte München und Berlin nun an der Spree unter einem Dach gebündelt. In direkter Nachbarschaft befindet sich der Musikmulti Universal, der das historische Eierkühlhaus an der Oberbaumbrücke bewohnt.
In nur sieben Monaten Bauzeit wurde die ehemalige Lagerhalle West aus dem Jahr 1913 von dem Berliner Architekturbüro Künzel & Gifhorn – nach dem Anforderungsprofil von MTV – in ein modernes, funktionstüchtiges Headquarter mit Fernsehstudios und Büroarbeitsplätzen umgebaut.
Situation
Der Osthafen mit seinen unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden wurde durch den Stadtbaurat Friedrich Krause von 1907 bis 1913 im Auftrag des Magistrats von Berlin errichtet. Auffällig die einheitliche Form- und Materialsprache: Wegen der markanten Lage am Wasser wurde schon damals besonderer Wert auf die äußere Gestaltung der Hafengebäude gelegt.
Die lebhaften Umrissformen der Dächer sollten der durch die Gebäudelänge bedingten eintönigen Wirkung begegnen. Die Lagerhalle selbst, rund 120 m lang, erhielt einen „schlossartigen“ Gebäudeaufbau mit einem höher gestellten Mittelbau sowie Seiten- und Hauptbauten.
Magazincharakter erhalten
Mit der Zielsetzung, die Anzahl der Eingriffe in die historische Bausubstanz so gering wie möglich zu halten, jedoch – wo trotzdem nötig – sie deutlich sichtbar zu machen, wurde der „Magazincharakter“ der Lagerhalle erhalten, Fassade und Dacheindeckung nach historischen Vorgaben wieder hergestellt. Die verglasten Dachgauben und Oberlichter wurden bewusst als neues Element herausgestellt.
Bei der Auswahl der Materialien für den Um- und Ausbau beschränkte man sich im Wesentlichen auf Beton, Stahl, Glas und Holz. Sofern es der Bauzustand zuließ, wurden die alten Wände unverputzt als Sichtmauerwerk belassen und beschädigte Mauerwerksflächen aufwändig mit Handstrich-Verblendziegeln neu verblendet.
Ebenfalls sichtbar blieb die genietete Bogen-Stahlkonstruktion der Dachbinder. Die neuen Sprinkler und Lüftungsanlagen wurden als Sichtinstallationen ausgeführt.
Raumkonzept
Der Mittelbau als repräsentativster Gebäudeteil empfängt Mitarbeiter und Besucher mit einem großzügigen, hellen Atrium. Mit Durchblick zum Wasser, sichtbarer Stahlkonstruktion des Dachtragwerkes, mit der neuen Treppenanlage und den beiden verglasten Aufzügen unterstreicht der Mittelbau den repräsentativen Charakter und wahrt dabei gleichzeitig den Charme der Industriearchitektur.
Direkt hinter dem Empfang lädt der offen gestaltete Bistrobereich zu Gesprächen ein.
Die beiden Filmstudios, ca. 300 bzw. 450 m² groß, befinden sich auf der gleichen Ebene; daran angeschlossen sind die Regieräume, Styling- und Maskenräume, die Garderoben und Schnittplätze, die Sendeabwicklung sowie Server- und Technikräume. Und auch das Atrium wird manchmal zum temporären Filmstudio, bietet sich hier eine grandiose Spree-Kulisse.
Konstruktion und Ausstattung
Aufgrund der hohen Anforderungen an den baulichen Schallschutz erfolgte der Einbau der beiden Studios als „Haus in Haus“-Konstruktion, d. h. Wände, Decken und Fußböden sind als zweischalige Konstruktion ausgeführt und schallschutztechnisch vom umgebenden Baukörper entkoppelt.
Die Büroräume liegen im 1., 2. und 3. OG sowie auf den Galerieebenen zwischen 1. und 2. Stock. Für die Ausstattung der Büros wünschten sich die Nutzer Möbel, die bei aller selbstverständlichen Funktionalität den Esprit des Unternehmens transportieren: Jung und modern, schnell und unkompliziert, frisch und beweglich.
Auch stellte man sich eine einheitliche Lösung für alle Büroflächen vor – angefangen bei den Einzelbüros der Geschäftsleitung, über die Galerien, bis hin zu den komplett offenen Büroebenen, den Besprechungsräumen und den Bistro- und Pausenzonen.
Möblierung
Aus einem Guss mit Tischen, Containern und Schränken von Planmöbel realisiert, fügt sich die Möblierung mit ihrer neutralen Farbgebung in Birkengrau bzw. Graualuminium harmonisch in die Loft-Architektur ein. Das durchgängige Tischmaß von 180 cm x 90 cm erlaubt den universellen Einsatz für alle Bildschirmgrößen.
Die Schränke, je nach Bedarf offen oder mit Rollladen ausgeführt, übernehmen neben ihrer Stauraumfunktion die Strukturierung der Arbeitsbereiche in den Open Spaces.
Ebenso funktional, unaufdringlich, leicht und frisch in der Anmutung die von Jorge Pensi für Kusch+Co gestalteten Büro- und Konferenzstühle Ona work und Hola.
Durchgängig in Schwarz sorgen sie in Verbindung mit den hellen Tischoberflächen und den kontrastierenden Tischgestellen in Silber für einen optisch ruhigen Raumeindruck. Einen warmen Farbtupfer geben die Ende der 60er Jahre von Luigi Colani entworfenen Polstermöbel. Das Klima ist geprägt von Offenheit und Transparenz, flachen Hierarchien und lebendiger Kommunikation.
Weitere Informationen
Schreibtische und Schränke bba 502 Stühle bba 503
Architekten: Künzel & Gifhorn, Berlin Projektleitung: Heery International, Berlin
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