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Belebt ohne musealen Kontext

Sanierung einer denkmalgeschützten Fortbildungsstätte auf der Comburg bei Schwäbisch Hall
Belebt ohne musealen Kontext

Ziel der aufwändigen Maßnahmen beim Gebsattelbau war der Erhalt des baukulturellen Erbes nicht als museales Denkmal, sondern als belebtes und genutztes Gebäude von historischer Bedeutung. Bei den umfangreichen Arbeiten an den Fassaden kam u.a. eine besonders für historische Bausubstanz geeignete reine Silikatfarbe zum Einsatz.

Susanne Mandl, freie Journalistin | jo

Seit 1947 dient der Gebsattelbau, eine ehemalige Propstei um 1078 von den Grafen von Rothenburg-Comburg gestiftet, als Fortbildungs- und Gästehaus für die Landesakademie für Fortbildung und Personalentwicklung an Schulen und wurde im Jahr 1965 für diese Nutzung renoviert und modernisiert. Aufgrund der nicht mehr zeitgemäßen Ausstattung und des Reparaturstaus war 2010 eine erneute umfassende Instandsetzung notwendig geworden und Architekt Dirk Vogt-Merz vom Amt Heilbronn des Landesbetriebes Vermögen und Bau Baden-Württemberg wurde mit der Kernsanierung und -restaurierung beauftragt.
Analyse des Bestands
Zu Beginn der Instandsetzungsmaßnahmen stand eine genaue Analyse des Bestands im Auftrag des Landesamts für Denkmalpflege Baden-Württemberg. Ausgehend von den Ergebnissen der Bauforschung erfolgte dann die Sanierung und Nutzungsanpassung. In den Gewölbekellern entstanden stilvolle Aufenthaltsräume für Gäste der Akademie, in den beiden darüber liegenden Geschossen wurden Übernachtungszimmer eingerichtet. Das Obergeschoss beherbergt heute einen großen Tagungsraum sowie zwei kleinere Gruppenräume.
Fassade
Umfangreiche Arbeiten mussten an den Fassaden durchgeführt werden: Sämtliche Sandstein-Bauteile – darunter das prächtige Schmuckportal und die Staffelgiebel – wurden restauriert, die Putzflächen gereinigt, befestigt und mit Purkristalat von Keim gestrichen. Purkristalat ist eine reine Silikatfarbe und eignet sich aufgrund seiner Produkteigenschaften besonders zur Renovierung historischer Bausubstanz.
Das gaubenfreie Satteldach wurde neu gelattet und mit Biberschwanzziegeln gedeckt. Zur energetischen Verbesserung des Bauwerks wurden die Außenwände wärmegedämmt, alle Fenster durch neue Sprossenfenster mit Zweifachverglasung ersetzt und die gesamte Gebäudetechnik erneuert.
Die aufwändigen Stuckdecken wurden ebenso wie die noch vorhandenen Renaissancedecken gesichert und restauriert. Sonstige Decken- und Wandflächen ließ man je nach Raumprogramm und Anforderung mit mineralischen Innenraumfarben ebenfalls von Keim beschichten: Die Übernachtungszimmer wurden mit Keim-Biosil, einem für Allergiker geeigneten, ökologisch einwandfreien Anstrich ausgeführt, in den Fluren, Tagungs- und Aufenthaltsräumen wurde mit Quarzil, einer hochqualitativen Innenfarbe auf Silikatbasis, gearbeitet.
Fazit
„Der beste Denkmalschutz ist eigentlich eine angemessene Nutzung“, fasst Dirk Vogt-Merz die Maßnahmen zusammen:
„Auf der Comburg konnten wir die Leistungen unserer Altvorderen bewahren und dennoch die sinnvolle Forderung nach umweltgerechter, nachhaltiger Sanierung umsetzen. Damit verweisen wir zugleich auf Vergangenheit wie Zukunft.“
Die Renovierung und Modernisierung historischer Gebäude ist immer eine Gratwanderung, die viele Kompetenzen fordert und eine enge Zusammenarbeit zwischen Denkmalschützern, Planern und Handwerkern voraussetzt. Doch nur wenn Baudenkmäler belebt sind, wenn sie heutigen Ansprüchen genügen, werden sie außerhalb eines musealen Kontextes bestehen können. Beim Gebsattelbau auf der Comburg ist dies in vorbildlicher Weise gelungen.
Nutzung der Infocodes: Siehe Heftende oder auf www.bba-online.de
Projektleitung | Bauleitung | Architekt: Dirk Vogt-Merz ( Vermögen und Bau Baden-Württemberg Amt Heilbronn)
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