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Serielles Sanieren - Energiesprong-Prinzip jetzt auch für Nichtwohngebäude

Serielles Sanieren
Energiesprong-Prinzip jetzt auch für Nichtwohngebäude

Energiesprong-Prinzip jetzt auch für Nichtwohngebäude
In Charlottenburg lässt die Berliner Immobilienmanagement (BIM) derzeit die bundesweit erste Feuerwache seriell sanieren. Das Gebäude erhält eine neue Gebäudehülle mit 86 einzelnen Fassadenelementen. Bild: © dena | Claudius Pflug

Zu aufwendig, zu teuer und zu langsam: Seit Jahren stagniert die Sanierungsquote in Deutschland bei rund einem Prozent. Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) treibt die Deutsche Energie-Agentur (dena) deshalb die serielle Sanierung nach dem Energiesprong-Prinzip in Deutschland voran – inzwischen auch für Nichtwohngebäude.

  • Das Energiesprong-Konzept kombiniert digitale Planung mit industrieller Vorfertigung und standardisierten Lösungen und beschleunigt und vereinfacht den Sanierungsprozess erheblich.
  • Nach dem erfolgreichen Start des entsprechenden Programms für Wohngebäude weitet die dena das serielle Sanierungskonzept nun auf Nichtwohngebäude wie etwa Schulen, Unterkünfte und Bürobauten aus.
  • Das auf Bau und Immobilien spezialisierte Beratungsunternehmen Drees & Sommer sowie Capgemini Invent, die weltweite Beratungseinheit der Capgemini-Gruppe für digitale Innovation und Transformation, unterstützen die dena bei der Markteinführung.

Der Gebäudebestand in Deutschland verursacht hohe Klimaemissionen. Um die Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen, sollten deshalb jährlich mindestens zwei Prozent der Bestandsimmobilien saniert werden. Doch stattdessen geht die Sanierungsquote hierzulande sogar zurück: Gerade mal 0,72 Prozent  der Bestandsgebäude wurden bis Ende 2023 energetisch saniert – und damit noch weniger als im Vorjahr. Fest steht: Der immense Sanierungsbedarf ist in diesem Tempo keinesfalls zu stemmen.

„Standardisierung, Vorfertigung und Reduktion der Baustellenzeiten durch das serielle Sanieren können helfen. Die serielle Sanierung nach dem niederländischen Energiesprong-Prinzip gehört dabei zu Schlüsselkonzepten, welches als Alternative zur konventionellen Sanierung mitgedacht werden muss“, erklärt David Kreulitsch, Projektleiter bei Drees & Sommer. „Sanieren in Serie ist nicht nur schneller, sondern bietet auch die Chance, Themen wie Urban Mining und Kreislaufwirtschaft mitzudenken. Zum Beispiel können die vorgefertigten Module nach zirkulären Prinzipien geplant und so ressourcenschonend gezielt vorgefertigt werden.“

Erfolgreich angewandt im Wohnbau

Energiesprong ist ein innovatives Sanierungskonzept, das auf digitaler Planung, industrieller Vorfertigung und standardisierten Prozessen beruht. Großformatige Module wie Fassaden-, Dach- oder Technikelemente werden dabei in Produktionshallen vorgefertigt und objektspezifisch zugeschnitten. Die digitale Planung mithilfe eines 3D-Gebäudescans ermöglicht eine passgenaue Vorbereitung einzelner Elemente und eine detaillierte Planung des Bauablaufs. Der gesamte Sanierungsprozess verläuft damit schneller als bei einer konventionellen Sanierung und spart Kosten.

„Wir haben das Energiesprong-Prinzip bereits in mehreren Wohnbauprojekten erfolgreich angewandt, über 100 weitere Projekte sind derzeit in Umsetzung oder in Planung. Die Ergebnisse sind beeindruckend: Die sanierten Gebäude erreichen Energieeinsparungen von 80 bis 90 Prozent – und das bei deutlich kürzerer Sanierungsdauer. Das Konzept bietet somit die Chance, mehr Tempo in die Bestandssanierung in Deutschland zu bringen und die Quote schnell auf über ein Prozent zu heben“, erklärt Timo Sengewald, Verantwortlicher für das Thema Serielle Sanierung von Nichtwohngebäuden im Energiesprong-Team der dena.

Energiesprong mit »World Habitat Award« der UN ausgezeichnet

Energiesprong auch für Nichtwohngebäude

Im nächsten Schritt weitet die dena die Methode daher auch auf Nichtwohngebäude aus. Als Pilotprojekte sollen dabei zunächst Unterkunftsbauten, Büro- und Verwaltungsgebäude und Schulen dienen. „Der Sanierungsstau in den deutschen Schulen ist sehr hoch. Mit dem Energiesprong-Prinzip sind Sanierungen im laufenden Schulbetrieb und in deutlich kürzerer Bauzeit möglich. Durch die hohe Standardisierung sind die Sanierungsmaßnahmen zudem wirtschaftlicher als konventionell“, so Timo Sengewald.

Um das Energiesprong-Konzept für Nichtwohngebäude erfolgreich auf den Markt zu bringen, hat die dena die Beratungsfirmen Drees & Sommer sowie Capgemini Invent hinzugezogen. Ihr Auftrag umfasst die Untersuchung des Immobilienportfolios der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben sowie die Auswahl und Priorisierung von Pilotprojekten. Weiterhin werden strategische und wirtschaftliche Sanierungskonzepte für öffentliche Nichtwohngebäude entwickelt, wobei wichtige Kostenfaktoren berücksichtigt werden. Auch die Unterstützung der Pilotprojekte auf dem Weg zum Bauvertrag und der anschließenden baulichen Umsetzung ist geplant.

Serielles Sanieren nimmt Fahrt auf

„Das Energiesprong-Prinzip nimmt in Deutschland erst richtig Fahrt auf. Für viele Marktteilnehmer ist das Konzept noch völlig neu, andere zögern aufgrund der derzeit hoch angespannten Marktlage. Bis zur vollständigen Etablierung gilt es daher noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten und Know-how auf dem Markt aufzubauen“, sagt Jonas Vogel, Consultant bei Capgemini Invent.

Gemeinsam mit Drees & Sommer steht Capgemini Invent der dena bei dieser Aufgabe zur Seite. Mit ihrem jeweiligen Know-how ergänzen sich die beiden optimal: Während Drees & Sommer viel Erfahrung aus zahlreichen Bestandssanierungen sowie der Erstellung von Energiekonzepten, dem modularen Bauen und der BIM-Methode mitbringt, hat Capgemini Invent ihren Schwerpunkt in der Strategie- und Transformationsberatung mit Fokus auf Nachhaltigkeit.

Unterstützung auf EU- und Bundes- Ebene

Auch auf der EU- und Bundes- Ebene ist das serielle Sanieren bereits im Fokus: So nennt die EU-Kommission in ihrer Initiative »Renovation Wave« das Energiesprong-Prinzip als Vorbild und das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz unterstützt seit 2021 das serielle Sanieren mit einem Förderprogramm.

Das Mandat von Drees & Sommer und Capgemini Invent für die Begleitung des Pilotprojekts der dena für Nichtwohngebäude läuft bis zum Sommer 2025.


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