Die Architektenkammer Niedersachsen und ihr Präsident Robert Marlow sprechen sich gegen einen vorschnellen Abriss des ehemaligen Kaufhof-Gebäudes in der Schmiedestraße in der Hannoveraner Innenstadt aus.
„Der Abriss solch großer Baukörper ist immer kritisch zu prüfen. Wir verschwenden ansonsten große Mengen grauer Energie, die im Gebäude gebunden sind, und emittieren bei Abriss und Neubau zudem weitere hohe Mengen CO2“, so der Präsident der Architektenkammer Niedersachsen. „Wenn wir den Klimaschutz ernstnehmen, kann ein Abriss nur die allerletzte Option sein. Zunächst müssen wir alle Chancen des Bestandes ausloten – und ich bin zuversichtlich, es gibt viele Möglichkeiten.“
Das 1975 errichtete Kaufhaus böte durchaus Potenziale für eine vielfältige Nachnutzung. Marlow: „Große Flächen können parzelliert, die Fassade kann geöffnet werden. Wohnen, Arbeiten, Lernen – mitten in der Innenstadt in einem ins Heute überführten alten Gebäude. Das ist nicht nur zeitgemäß, das ist Baukultur im Sinne einer mutigen Innenstadtentwicklung und gelebten Klimaschutzes.“
Auch einen Architektenwettbewerb zur Klärung der Möglichkeiten kann der Kammerpräsident sich vorstellen. Ein Wettbewerb zeige Ideen dafür auf, was mit dem Gebäudebestand alles möglich sei und könne ein Leitbild für ähnliche Gebäude werden – auch außerhalb von Hannover. „Was wir aber mindestens brauchen, ist eine Machbarkeitsstudie zum Bestandserhalt“, fordert Marlow.