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Gezielte Pointierung

Audi Kundenzentrum in Neckarsulm
Gezielte Pointierung

Eine avantgardistische Architektur aus Aluminium, Glas und Licht prägt das Bild des Audi Kundenzentrum „Südwind“ in Neckarsulm. Planung und Realisierung des Audi-Projektes „Südwind“ – die Neugestaltung des südlichen Werksbereiches in Neckarsulm – nahmen knapp fünf Jahre in Anspruch.

Das im Rahmen eines eingeladenen Architekturwettbewerbes vom Düsseldorfer Büro BM+P Architekten entworfene Kundenforum ist zentraler Bestandteil dieses Projektes und vereint jegliche Anforderungen, die an einen modernen und repräsentativen Unternehmensauftritt gestellt werden. Dabei schienen die Voraussetzungen alles andere als einfach: Das Grundstück war bereits weitgehend bebaut und stand der Planung nur abschnittsweise zur Verfügung.
Dazu kam die schwierige städtebauliche Lage des Bauplatzes. Er bildet eine räumliche Abgrenzung zwischen Stadt und Werk – als eine Nahtstelle, die es zu schließen galt.
Klare Zuordnung
Das neue Kundenzentrum versteht sich in erster Linie als Teil des Werkes und versucht erst gar nicht, sich der Stadtseite äußerlich anzupassen. Mit 18 m Höhe und einer Grundfläche von 10 000 m² ist das Gebäude in Maßstab und Richtung klar der Baustruktur des Werkes zugeordnet. Trotzdem gelingt es der solitären Großform, eine Brücke zur Stadt zu schlagen, indem sich die Fassade als einladende Geste komplett zu einem großzügigen Vorplatz und in Verlängerung zum Stadtzentrum hin öffnet.
Dynamik und Eleganz
Konzeptionell spiegeln sich in der dreidimensional asymmetrischen Form des Neubaus die Werte und das Markenimage Audis im Allgemeinen und die des Standortes Neckarsulm im Speziellen wider.
Die grundsätzliche Gestaltung knüpft an die Architektur der Audi-Verkaufshäuser an. Ohne sie nachzuahmen, wurde ihr formaler Charakter auf anderer Ebene weiterentwickelt.
Das Material Aluminium ist dabei zentrales Thema – in einer Stadt, in der das erste Aluminiumauto gebaut wurde.
Die freie Geometrie der Gebäudehülle zeigt bewusst Analogien zum Fahrzeugbau. Basierend auf dem Prinzip der Aluminium-Rahmenkonstruktion der Fahrzeuge entwickelten die Architekten für das Tragwerk ihres Gebäudes ebenfalls eine solche ganzheitlich stählerne Tragstruktur.
Der technisch ungewöhnliche Stahlbau des Daches wird jedoch nicht vorgezeigt, sondern verschwindet hinter einer großen glatten Decke aus Aluminiumblechen, die sich wie ein heller Himmel über den Innenraum wölbt. Dach und Fassade gehen fließend ineinander über. Zusammen mit dem Material Aluminium erinnert die äußere Form an einen Flugzeugflügel und demonstriert Sportlichkeit, Dynamik und Eleganz.
Im Innenraum entfalten sich auf drei Geschossen aus Glas, Stahl und Aluminium immer wieder überraschende Perspektiven.
Funktionale Verknüpfungen
Der fußläufige Eingang vom stadtseitlich gelegenen Platz ist schon von weitem sichtbar. Er wird durch ein hohes, auf die Proportionen des Gebäudes abgestimmtes Vordach signalisiert. Für die Besucher wurde eine adäquate „Drive-in“ Situation geschaffen. Eine gerade Rampe führt zwischen Kundengebäude und Parkhaus hinauf und ermöglicht bereits während der Anfahrt erste Einblicke in das Kernstück des Neubaus – das Auslieferungszentrum.
Pro Tag stehen hier ca. 100 Neufahrzeuge auf einem straßenbelagähnlichen Granulatfußboden für die Übergabe an den Endkunden bereit. Um Wartezeiten zu verkürzen oder aus reinem Interesse kann der Besucher zudem in eine Audi-Erlebniswelt eintauchen. Zahlreiche Service- und Unterhaltungsangebote wie beispielsweise Beratungszonen, Accessoire-Shops, Gastronomie, Modellpräsentationen und erstklassige Ausstellungen stehen hierfür zur Verfügung.
Beleuchtungsaufgabe
Die stimulierende Atmosphäre dieser automobilen Entertainmentwelt beruht neben der architektonischen Formensprache in erster Linie auf einer perfekt abgestimmten Lichtlösung.
Im Mittelpunkt der Beleuchtungsaufgabe stand die markengerechte Inszenierung der ausgestellten Fahrzeuge. Materialität und Linienführung sollten absolut makellos zur Geltung kommen – Kompromisse ausgeschlossen. In enger Zusammenarbeit mit BM+P und dem Planungsbüro IBB Burrer-Deuring realisierte Zumtobel Staff eine Lichtlösung, die den gestellten Anforderungen bis ins kleinste Detail entspricht.
Ihre Charakteristik wurde bereits vor der Realisierung des Projektes anhand dreidimensionaler und rechnerischer Simulationen überprüft. Ein funktional optimiertes Zusammenspiel von fokussiertem und diffusem Licht ermöglicht die gezielte Pointierung der metallisch glänzenden Fahrzeuge ebenso wie eine ausgewogene Grundbeleuchtung der Halle.
Für Letzteres interpretierten die Planer vor allem das Thema Lichtdecke unkonventionell neu: Wie eine überdimensionale Lichtquelle erzeugen die weißen perforierten Aluminiumbleche der inwendigen Dachverkleidung einen gleichmäßig Licht durchfluteten Raum. An ihrem unteren Abschluss wurden über die gesamte Gebäudelänge Indirektfluter montiert, deren Licht in die riesige, gewölbte Metallfläche strahlt und diese als Reflektor nutzt.
Integrierte Spiegel
Vervollkommnet wird die Lichtwirkung durch den Einsatz eines Werfer-Spiegel-Systems. Hochglänzende, in der Decke integrierte Spiegel lenken das Licht präzise um. Sie erscheinen außerhalb des Lichtkegels dunkel und reduzieren störende Lichtreflexionen auf den metallischen Oberflächen der Automobile.
Das Werfer-Spiegel System steht mit der Licht reflektierenden Deckenfläche in einer kontinuierlichen Wechselwirkung. In ihrer Kombination erzeugen beide ein außergewöhnlich prägnantes und dynamisches Licht, dessen enorme Leuchtkraft den Vorplatz in der Nacht tageslichtähnlich erstrahlen lässt. Bewusst wurde hier auf eine zusätzliche Außenraumbeleuchtung verzichtet.
Jede einzelne Komponente der ausgeführten Lichtlösung versteht sich als integrativer Bestandteil des ganzheitlichen architektonischen Konzeptes und fügt sich harmonisch in die Gebäudestruktur ein.
Weitere Informationen
Werfer-Spiegel System bba 527
Indirektfluter bba 528
Architekten: Beucker Maschlanka + Partner Architekten, Düsseldorf Lichtplanung: IBB Burrer-Deuring, Ludwigsburg
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