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Universelle Lösung

First- und Gratbelüftung – heute noch ein Thema ?
Universelle Lösung

Dipl.- Ing. Hanns- Christoph Zebe, Kaiserslautern

Seit Einführung verstärkter Wärmedämmstandards haben sich unbelüftete Dächer durchgesetzt.
Sie werden als Zwischensparrenlösung oder als Unter- bzw. Aufsparrendämmungen häufig mit diffusionsoffenen (diffusionshemmenden) Schichten ausgeführt.
Die belüftete Wärmedämmung mit dem nach DIN auch weiterhin möglichen Schichtenaufbau und seinen Vorgaben auf den Verzicht eines rechnerischen Tauwassernachweises wurde weitestgehend verdrängt.
Wie sieht es mit der Entlüftung des Daches aus?
Definitionen nach DIN 4108–3:
Diffusionsoffen: sd < 0,5 Meter
Diffusionshemmend:
0,5 Meter < sd < 1.500 Meter
Diffusionsdicht: sd >1.500 Meter
Lüftungsebene: Luftschicht in einer Konstruktion, die zum Zweck der konvektiven Feuchteabfuhr mit der Umgebungsluft in Verbindung steht.
Anmerkung: Die belüftete Luftschicht wird in der Praxis auch als „Hinterlüftung“ oder „Belüftungsschicht“ bezeichnet.
Belüftete Wärmedämmung
Unabhängig vom Dampfsperrwert einer Zusatzmaßnahme wird die Wärmedämmung selber von Traufe bis zum First belüftet und so sichergestellt, dass durch Diffusion aus dem Gebäudeinneren Feuchtigkeit aus dem Dämmstoff schadlos abgeführt wird und feuchte Sparren austrocknen. Nach DIN 4108–3 kann auf einen rechnerischen Tauwassernachweis bei Dachneigungen > 5° verzichtet werden, wenn die erforderlichen Lüftungsquerschnitte eingehalten werden:
Die Höhe des freien Lüftungsquerschnittes innerhalb des Dachbereiches über der Wärmedämmschicht muss mindestens 2 cm betragen.
Der freie Lüftungsquerschnitt an den Traufen bzw. an Traufe und Pultdachabschluss muss mindestens 2 o/oo der zugehörigen geneigten Dachfläche betragen, mindestens jedoch 200 cm²/m.
Bei Satteldächern sind an First und Grat Mindestlüftungsquerschnitte von 0,5 o/oo der zugehörigen geneigten Dachfläche erforderlich, mindestens jedoch 50 cm²/m.
Der Dampfsperrwert unterhalb des Lüftungsraumes sd,i beträgt mind. 2 m.
Anmerkungen: Bei klimatisch unterschiedlich beanspruchten Flächen eines Daches (z.B. Nord/Süd-Dachflächen) ist eine Abschottung der Belüftungsschicht im Firstbereich zweckmäßig.
Bei Kehlen und Gauben sind Lüftungsöffnungen im Allgemeinen nicht möglich. Solche Konstruktionen sind daher zweckmäßiger ohne Belüftung auszuführen.
In diesem Zusammenhang sollte klar sein, dass als belüftet konzipierte Dächer in der Bauausführung dann nicht als solche bewertet werden können, wenn die Öffnungen an First und Traufe sowie Lüftungsquerschnitte in der Dachschräge nicht den Anforderungen an ein belüftetes Dach entsprechen und Einbauten wie Dachfenster, Gauben oder statisch bedingte Querhölzer die geplante Strömung häufig unterbrechen. Diese Vorgaben haben zur Entwicklung von sinnvollem Lüftungszubehör vor allem für First/ Grat und Traufe geführt.
Unbelüftete Wärmedämmung
Mit höheren Dämmstoffdicken und dem Bedürfnis, Dämmstoffe außen mit einer Winddichtung gegen Auskühlung durch Konvektion zu schützen, fallen die Belüftungsebenen zwischen Wärmedämmung und Zusatzmaßnahme weg.
Dies führt zu sogenannten diffusionsoffenen Konstruktionen oder, wo dies nicht möglich ist (z.B. bei wasserdichten Unterdächern), zu relativ dampfdichten Konstruktionen mit Sperrwerten sd,i > 100 Meter.
Hier kommen die Betrachtungen des konstruktiven Feuchteschutzes mit den Anforderungen an die Regensicherheit der Dachdeckung zusammen. So sind nach dem Merkblatt für Unterdächer, Unterdeckungen und Unterspannungen im Fachregelwerk des ZVDH Zusatzmaßnahmen zur Deckung immer dann vorzusehen, wenn das Dach z.B. wärmegedämmt ist, die Regeldachneigung des Dachbaustoffes unterschritten wird oder sonstige Anforderungen vorliegen.
Auch wenn moderne Unterdächer als relativ diffusionsoffene Konstruktionen ausgeführt werden können und die Belüftungsebene zwischen einer Zusatzmaßnahme und der Wärmedämmung nicht mehr erforderlich ist, so ist die Ebene zwischen Zusatzmaßnahme und Deckung weiter zu belüften.
Wird z.B. eine diffusionsoffene Unterspannung eingebaut, kann aus dem Gebäudeinneren durch die Funktionsschichten diffundierende Feuchtigkeit an der kalten Dachdeckung kondensieren. Auch von außen gelangt Feuchtigkeit unter die nur regensichere Bedachung (Konvektion oder Eintrieb von Flugschnee und Regen). Diese Feuchtigkeit ist dann durch entsprechende Lüftungsöffnungen abzuleiten.
Die Lüftungsebene wird in der Regel durch Konterlatten mit einem Mindest-Querschnitt von 24/48 mm sichergestellt.
Aus der DIN 4108–3 sind die Lüftungsquerschnitte für belüftete Wärmedämmungen bekannt; diese gelten naturgemäß nicht für den Lüftungsraum unterhalb der Dachfläche. Sie haben sich aber in der Praxis bewährt und können als Anhaltspunkt für eine Bemessung herangezogen werden.
Die Konterlattung schafft einen freien, durchgehenden Luftraum zwischen Dachdeckung und Unterspannbahn, Vordeckung oder Unterdach, der verschiedene Funktionen übernimmt.
Das Absetzen der Dachlattung von der wasserführenden Ebene durch eine Konterlattung garantiert bei biegesteifen Unterkonstruktionen das Abfließen eventuell durch die Deckung eingedrungenen Wassers zur Traufe. Durchhängend verlegte Unterspannbahnen bilden zwar eine Ablaufrinne, können aber unter bestimmten Randbedingungen straff gespannt sein oder sich bei unsachgemäß eingebauter Wärmedämmung nach oben aufwölben.
Die Materialfeuchte von Dachsteinen und Dachziegeln ist vom Niederschlag und dem Austrocknungsverhalten abhängig. Eine Konterlattung fördert die Austrocknung, die Dachdeckung weist eine geringere Materialfeuchte auf. Schnelleres Abtrocknen der Deckung reduziert die Neigung der Grünbildung und Vermoosung. Vorausge-setzt, entsprechende Lüftungsquerschnitte an First, Grat und Traufe sind vorhanden.
Belüftete First- und Gratsysteme
Moderne First- und Gratsysteme gewährleisten die Einhaltung von Normen, Fachregeln und Sicherheitsauflagen und bieten langfristige Funktionssicherheit. Sie sollen sich auch optisch in Form und Farbe in die Deckung einpassen.
Vermörtelungen sind durch den Einsatz von Trockenfirstsystemen weitgehend verdrängt worden. Bewegungen einer schuppenartigen Bedachung aus Windsog und Schneelast auf einer Holzkonstruktion, die natürlichen Schrumpfungsprozessen ausgesetzt ist, konnte eine langfristige Sicherheit eines Mörtelfirstes/-grates (steifes Element auf beweglichem Untergrund) nicht sicherstellen.
Auch die Anforderungen an die Be- und Entlüftung des geneigten Daches haben hierzu beigetragen.
Rollbare Lösungen für First und Grat sind schnell und sicher zu verlegen. Nachbesserungen sind einfach durchzuführen, die Reparaturanfälligkeit gegenüber Mörtellösungen ist deutlich reduziert.
So ist z.B. der Klöber Roll-fix, eine leicht und sicher auf das Dach zu transportierende, universelle Firstlösung, die in drei Breiten auf die Anforderungen der unterschiedlichsten Bedachungsmaterialien und Profilierungen abgestimmt verlegt wird.
Der Luftvolumenstrom von über 450 m³/hm bei 20 Pa Druckdifferenz wird durch die großzügigen Lüftungsquerschnitte von 800 cm²/m, 1100 cm²/m und 1900 cm²/m sichergestellt.
Regensicherheit einer Bedachung ist nicht nur in der Fläche sicherzustellen, sondern auch bei den Anschlussdetails. Gegenüber Produkten mit freier Lüftungsöffnung sind Produkte mit Vlies, das z.B. eine Wasserdichtigkeit von mehr als 65 mm Wassersäule aufweist, vorteilhaft.
Der Randbereich aus plissiertem Aluminium oder Kupfer lässt sich problemlos den unterschiedlichen Profilierungen der Dachdeckung anpassen, auf Blei wird aus Umweltgründen verzichtet. Unterseitig aufgebrachte, witterungsbeständige Butylstreifen sichern die Lage und schützen gegen den Eintrieb von Flugschnee und Regen.
Verlegung
Im wesentlichen bestehen Trockensysteme aus First- und Gratlattenhalter sowie dem Rollfirst. Durch unterschiedliche Einschlagtiefe ermöglichen First- und Gratlattenhalter einen problemlosen Niveauausgleich der Grat-/Firstlatte. Vorteilhaft gegenüber einer Firstbohle ist, dass der Lüftungsquerschnitt im Firstscheitelpunkt nicht beeinträchtigt wird.
Nach dem Ausrollen entgegen der Wetterrichtung wird der Roll-Fix durch Nageln oder Tackern mittig befestigt. Durch Abziehen des Schutzstreifens wird der Randbereich auf dem staub- und fettfreien sowie trockenen Bedachungsmaterial angeformt und befestigt.
Das integrierte Vlies mit verbesserter Reißfestigkeit soll vom Firstziegel/-stein überdeckt sein.
Weitere Informationen
Firstlösung Roll-fix bba 532
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