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Ein- oder mehrlagig - Dämmung im Perimeterbereich und Umkehrdach

Dämmung im Perimeterbereich und Umkehrdach
Ein- oder mehrlagig

Durch die bauaufsichtliche Zulassung der Mehrlagigkeit ist die Dämmung im Perimeterbereich und Umkehrdach um eine Variante reicher. Langzeiterfahrungen hinsichtlich der Risiken fehlen freilich noch.

Dipl. Ing. (FH) Tino Dannenberg

Bislang durfte außerhalb der Abdichtungsebene eine Dämmung aus extrudiertem Polystyrol-Hartschaum (XPS) lediglich einlagig ausgeführt werden. Mit der neuen Verlegeweise sind nun zwar effektive Dämmstoffdicken auch durch die Kombination von Platten geringerer Dicken erreichbar, im Hinblick auf die Anwendung birgt die Mehrlagigkeit allerdings Risiken, zu denen Langzeiterfahrungen fehlen. Außerdem erhöht sich die Zahl möglicher Fehlerquellen im Vergleich zur Einlagigkeit.
Steigende Anforderungen
Die Gebäudedämmung ist durch die kontinuierliche Verschärfung der Energie-Einsparverordnung (EnEV) stetig steigenden Herausforderungen ausgesetzt. Während vor Jahrzehnten beispielsweise das Kellergeschoss nicht oder lediglich mit dem Mindestwärmeschutz gedämmt wurde, entspricht heute eine unter der Gründungsplatte verlegte Dämmschicht in Kombination mit der Dämmung der Kelleraußenwände dem Stand der Technik.
In beiden Bereichen wird XPS als bevorzugtes Material eingesetzt. Der Hartschaumstoff aus Polystyrol ist gleichermaßen druckstabil wie unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit und Verrottung. Das Herstellungsverfahren (Extrusion) begrenzt die Dicke des Dämmstoffs jedoch auf 200 mm. Der XPS-Wärmedämmung sind somit trotz steigender Anforderungen an den Wärmeschutz bei ihrer Dicke technisch Grenzen gesetzt.
Neue Dicken-Dimensionen eröffnet
Der Hersteller Jackon Insulation entwickelte vor diesem Hintergrund die patentierte Multilayertechnik. Wie bei Leimholzbindern, die aus dem Holzbau bekannt sind und Vorteile gegenüber Vollholz bieten, werden mehrere Lagen des Werkstoffs XPS zusammengefügt. Dazu werden XPS-Platten ab einer Dicke von 50 mm verwendet. Nach dem Entfernen der äußeren Schäumhaut werden die Platten vollflächig miteinander verklebt, wobei die Diffusionsoffenheit erhalten bleibt. Die so entstehende Multilayerplatte hat eine sehr hohe Maßstabilität und lässt sich wie eine homogen geschäumte Platte einsetzen.
So sind Plattendicken von bis zu 320 mm möglich. Das entspricht dem Passivhausstandard bei der Dämmung und ermöglicht die geforderte höhere Effizienz bei Neubauten. Multilayerplatten haben sich seit mehr als zehn Jahren in allen klassischen XPS-Anwendungen bewährt. Sie entsprechen der DIN EN 13164 und sind CE gekennzeichnet.
Prinzip und Problematik der Mehrlagigkeit
Das Deutsche Institut für Bautechnik lässt in den klassischen XPS-Anwendungsgebieten mittlerweile auch die mehrlagige Verlegung von Dämmstoffplatten außerhalb der Abdichtungsebene zu. Bei der lastabtragenden Dämmung unter Gründungsplatten können bis zu drei, an der Kelleraußenwand und im Umkehrdach zwei Lagen des Dämmstoffs verlegt werden. Die Fuge zwischen den einzelnen Plattenschichten stellt allerdings eine Schwachstelle dieses Verlegeprinzips dar. In ihr kann sich ein Wasserfilm bilden, der bei weiterer Wasserdampfdiffusion als Dampfsperre wirkt und auf lange Sicht einen Feuchtigkeitseintrag in den Dämmstoff bedingt. Damit sinkt die Dämmleistung. Bei der Dämmung der Kelleraußenwand und im Umkehrdach muss daher im Wärmeschutznachweis ein Feuchtezuschlag berücksichtigt werden.
Um bei den Kelleraußenwänden und im Umkehrdach die Minderung der Dämmleistung so gering wie möglich zu halten, sind bei einer mehrlagigen Verlegung zudem besondere planerische und verarbeitungstechnische Maßnahmen erforderlich. So wird die Dämmung an der Kelleraußenwand zweifach verklebt: Die erste Schicht an der Gebäudewand, die zweite Schicht im Verband versetzt auf der ersten Dämmlage.
Im Umkehrdach ist die mehrlagige Verlegung erst ab einer Gesamtdämmstoffdicke von 220 mm zulässig. Wird eine mehrlagige Dämmung eingebaut, muss sie außerdem mit einem wasserabweisenden Vlies abgedeckt werden. Bis 200 mm muss weiterhin einlagig verlegt werden, bei befahrbaren Dächern, die als Parkflächen dienen, gilt dies generell.
Bei der lastabtragenden Dämmung unter Gründungsplatten stellt sich ein anderes Problem: Die Mehrlagigkeit setzt die statische Belastbarkeit der Dämmschicht herab. Ist eine einlagig verlegte Schicht mit bis zu 185 kPa belastbar, reduziert sich der Wert bei der mehrlagigen Verlegung auf 140 kPa. Bei zusätzlichen Horizontalkräften zum Beispiel durch eine Hanglage des Baugrundes können bei der mehrlagigen Verlegung keine Horizontalkräfte übertragen werden und besondere konstruktive Maßnahmen wie Schubdorne in der Bodenplatte müssen zusätzlich angeordnet werden.
Einlagige Verlegung
Der Einbau einer einlagigen Dämmschicht bietet mehrere Vorteile. Der bedeutendste für Planer und Architekten ist die auf Dauer gesicherte Bauphysik. Der eingeplante Lambdawert ist beständig. Ein Feuchtezuschlag entfällt. Für Verarbeiter bietet sich zudem ein hoher Einbaukomfort: Die Fläche muss lediglich einmal – und nicht wie bei der mehrlagigen Verlegung doppelt oder gar dreifach – mit den Dämmplatten ausgelegt werden. Zudem entfällt die aufwendige Fixierung, Verklebung oder Verdübelung der einzelnen Dämmschichten untereinander. Die eingesparte Zeit bedeutet eine höhere Wirtschaftlichkeit und hilft, die Arbeitskosten im Griff zu behalten. Da heute die Arbeitsstunde und nicht das Material den größten Kostentreiber bei einem Bauprojekt darstellt, ist dies ein wertvoller Vorteil. Gleichzeitig minimiert sich bei nur einer Dämmstofflage die Gefahr von Verlegefehlern.
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