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„Seit es Seecontainer gibt, hatten Menschen die Idee, darin zu wohnen“ , sagt Ivan Mallinowski, einer der Gründer von Containerwerk. Seine Liebe zum Containerbau hat der Erfinder vor etwa neun Jahren entdeckt, als er im Rahmen des Projektes „Hotelzimmer der Zukunft“ des Fraunhofer-Instituts ein Luxus-Hotelzimmer in einen Seecontainer einbauen sollte. „Das war eine komplexe Aufgabe, die uns viele Probleme bereitet hat, aber letztendlich waren wir erfolgreich“ , erzählt Mallinowski.
Eine Herausforderung beim Bauen mit ausgedienten Frachtcontainern sind vor allem ihre bauphysikalischen und räumlichen Eigenschaften. Um beispielsweise die steigenden Anforderungen der Energieeinsparverordnung zu erfüllen, müssen die Stahlcontainer mit einer ausreichenden Wärmedämmung versehen werden.
Hierfür hat das Stuttgarter Start-up ein maschinelles, mehrfach patentiertes Verfahren entwickelt, das eine monolithische, also wärmebrückenfreie und gleichzeitig platzsparende Hochleistungsdämmung aus einem Guss ermöglicht.
„Die große Herausforderung war, einen Polyurethan-Schaum dreidimensional vollautomatisch zu verarbeiten“ , erklärt Mallinowski. „Sämtliche Hersteller aus diesem Bereich haben gesagt, dass das nicht zu leisten ist. Und wir haben ihnen das Gegenteil bewiesen.“
Mit seiner Anlage kann Containerwerk nun einen Seecontainer in weniger als zwei Stunden zu hochwertigem Wohnraum umbauen. Die Anlage wird bestückt und arbeitet anschließend selbstständig. Sie baut die monolithische Dämmung dreidimensional und vollautomatisch in den Container ein und stellt Wandaufbau und Decke komplett fertig. Möbel, „Fensterfassaden“ sowie Fußboden inklusive Fußbodenheizung werden separat eingesetzt.
Flexibel, mobil, effizient und nachhaltig
Die fertigen Raummodule von Containerwerk lassen sich flexibel stapeln oder auch in bestehende Gebäudestrukturen integrieren. Zudem können Gebäude nach Maß aus den Modulen geplant werden. Die Container sind absolut mobil und über sämtliche Standard-Logistik transportierbar. Der serielle und industrielle Fertigungsprozess ermöglicht die schnelle Lieferung großer Stückzahlen, kurze Bauzeiten, reduzierte Bauemissionen, günstige Quadratmeterpreise sowie eine gleichbleibende Qualität der Module.
„Und für mich persönlich ist das Größte und Faszinierendste an dem ganzen Konzept, dass es absolut nachhaltig ist“ , so Mallinowski. „Wir verwenden gebrauchte Seecontainer, die andernfalls verschrottet werden würden – keine neuen, extra gefertigten Bauteile. Wir führen einen Überschuss durch Veredelung einer sinnvollen Nutzung zu.“
Große Nachfrage
Auf der Milan Design Week 2018 im vergangenen April war das Interesse an den Wohnmodulen von Containerwerk entsprechend groß. „Uns liegen bereits konkrete Projektanfragen aus Südamerika, Australien, dem Fernen Osten und den Boomzentren am Persischen Golf vor“ , sagt Michael Haiser, einer der Geschäftsführer von Containerwerk. „Die größte Nachfrage generieren übrigens unsere Hotel- und Boarding-House-Konzepte.“
Anerkennend äußert sich auch Han Slawik über das junge Unternehmen. Der deutsche Architekt gilt als Pionier der Container -Architektur in Europa. „Das Innere der Container ist technisch sehr ausgereift, sodass die eigentlichen physikalischen und räumlichen Grenzen der Hochseecontainer in weiten Teilen kompensiert oder sogar überwunden werden“ , so der Architekt.
„Zudem stellt Containerwerk die ehrliche und puristische Ästhetik ihrer Hochseecontainer in den Vordergrund, statt sie zu verschleiern – dadurch ergeben sich eine aufregende Optik und spannende architektonische Möglichkeiten.“
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