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Luftdicht eingepackt

Sanierung einer ehemaligen Botschaft in Bonn
Luftdicht eingepackt

Das Gebäude der ehemaligen US-Botschaft in Bonn wird saniert und für den Einzug einer Bundesbehörde vorbereitet. Der Holzrahmenbau erhält nach 50 Jahren eine richtige Wärmedämmung und eine luftdichte Gebäudehülle.

Die ehemalige US-Botschaft entstand 1951 direkt im Überschwemmungsgebiet des Rheins. Auf Betonstützen stehend und mit einem massiven ersten Geschoss, wird das Bauwerk den Erfordernissen der Auenlage gerecht.
Überschwemmungen sind hier vorhersehbar und auf Betonstützen überstand das Gebäude diese Belastung bisher planmäßig anstandslos. Auch das erste Geschoss ist noch massiv aus Bims gebaut. Darüber folgen drei reine Holzgeschosse. Der hier eingesetzte, ungedämmte Holzrahmenbau kam einst direkt aus den Vereinigten Staaten.
Spartanisch und haltbar
Nach der Nutzung als Botschaft geht das Objekt nun in Bundeseigentum über. In Kürze soll hier die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung einziehen.
Zu diesem Zweck wurde die Bausubstanz einer genauen Prüfung unterzogen. Die erstaunliche Erkenntnis war, dass der mehrgeschossige Holzrahmenbau aus 70 x 120 mm Ständern im Raster von 625 mm durchweg intakt ist. Die spartanische Konstruktion kam in den zurückliegenden 50 Jahren fast ohne Dämmung aus. Beachtlich muss der Energiebedarf gewesen sein, denn die einzige Dämmidee war eine ca. 5 cm dicke Holzwolle-Leichtbauplatte, die von außen als Putzträger fungierte.
Diese Konstruktion war von innen mit einer dünnen Gipsplatte abgedeckt und die unverspachtelten Fugen zwischen den Gipsplatten abschließend mit einem aufgenagelten Brett abgedeckt. Die Elektroinstallation wurde auf den Gipsplatten verlegt.
Auch der Bodenaufbau ist einfach. Holzbalken 80 x 260 mm nutzen die alle 625 mm stehenden Holzständer der Außenwände und der inneren Trennwände als Stützen. Auf diesen Balken liegen 24 mm Holzschalung, eine 3 mm dicke Gummi-Granulat-Matte (Trittschallschutz) und abschließend eine 24 mm dicke Spanplatte. Der gesamte Bodenaufbau ist rund 50 mm dick.
Ist und Soll
Das Holztragwerk war intakt. Auch die Holzwolle-Leichtbauplatten verrichten ihren Dienst ohne Beanstandungen. Gleiches gilt für den mineralischen Putz auf den Holzwolle-Leichtbauplatten. Dieser weist nach 50 Jahren ebenfalls keine Ermüdungserscheinungen auf. Der Putz musste nur dort nachgebessert werden, wo durch den Einbau neuer Fenster die Anschlüsse beschädigt wurden. Gleiches gilt für den Bodenaufbau.
Die Aufgabe bestand nun darin, die vorgefundene einfache Bausubstanz den Anforderungen des zukünftigen Nutzers anzupassen. Der Wärme-, Schall- und Brandschutz musste auf aktuellen Stand gebracht und die gesamte Versorgungstechnik komplett neu installiert werden.
Für den Umbau mussten rund 14 000 m² Bürofläche fast vollständig entkernt, neu gedämmt und ausgebaut werden. Die vorgefundenen Holzrahmenkonstruktionen bestehen aus Hölzern der Dicke 70 x 120 mm. Ein Rahmenelement ist 2 700 x 1 250 mm groß. Die Holzständer im Raster von 625 mm sind waagerecht und mit A-förmig verlaufenden Brettern ausgesteift.
Zur wärmetechnischen Ertüchtigung dieser Holzrahmenaußenwände wurde bei der Sanierung 100 mm dicke Thermolan Mineralwolledämmung eingelegt. Zusammen mit der außen im Bestand vorhandenen Holzwolle-Leichtbauplatte wird die Konstruktion der EnEV gerecht.
Dämmsystem
Von großer Bedeutung ist der luftdichte Abschluss der neu integrierten Dämmlage, denn nur, wenn diese luftdicht eingepackt ist, kann sie auch funktionieren. Zu diesem Zeitpunkt bot Knauf Insulation als einziger Anbieter auf dem Markt das auf 50 Jahre geprüfte Luftdicht-Dämmsystem LDS an. Das System besteht aus Dampfbremsen und dazu passenden Klebebändern. Für dieses Bauwerk hatte diese Haltbarkeitsprüfung symbolischen Charakter, denn nach 50 Jahren fast ohne Dämmtechnik folgen nun die nächsten 50 Jahre komplett mit allem Drum und Dran.
Die Dampfbremsen wurden auf der Innenseite der Außenwände bis auf die Fensterrahmen verlegt und dort dauerhaft verklebt. Auch untereinander kamen die speziellen Klebebänder von Knauf Insulation zum Einsatz, wobei das Unternehmen empfiehlt, Klebestellen über Ständerwerke zu legen, um für eine druckvolle Verklebung eine Unterlage mit Widerstand zu haben. Ein weitere Luftdichtigkeitsebene zogen die Handwerker unter den Decken und verbanden diese sorgfältig mit den Dampfbremsen der Außenwandabdichtung. Auch auf dem rohen Fußboden wurden die Folien entlang der Außenwand verklebt.
Normalerweise gäbe es auf dem fertigen Fußboden ein Problem, denn hier sollte nur noch ein Teppich verlegt werden und die Dampfbremse würde dann ungeschützt unter dem Teppich liegen. Beschädigungen wären nicht ausgeschlossen. Hier half eine neue Detaillösung für die Gebäudeversorgung mit Medien. Ein 40 cm breites innen unter allen Fenstern verlaufendes Brüstungselement enthält alle erforderlichen Medien und auch die Heizung. Der Teppich endet vor diesem Brüstungselement. Die Verklebung der Dampfbremse auf dem Boden ist unter diesem Element ungefährdet und geschützt.
Schall- und Brandschutz
Ein solider Schutz für die Folien und Verklebungen des Luftdicht-Dämmsystems LDS sind Gipsbeplankungen. Die Außenwände wurden direkt mit zwei 12,5 mm dicken GKF-Platten von Knauf beplankt.
Die Decke erhielt ebenfalls eine direkte Beplankung mit einer 25 mm dicken GKF-Platte. Sie erfüllt damit, ebenso wie die Wand, die Feuerwiderstandsklasse F30-B. Normalerweise wird eine direkte Beplankung auf Holztragwerken wegen möglicher Spannungen im Trocknungsprozess nicht empfohlen. Bei 50 Jahre altem Holz müssen keine Bewegungen mehr befürchtet werden.
Beim Schallschutz der Deckenkonstruktion galt es, aus dem Vorhandenen das Beste zu machen. Der 50 mm dünne und dazu leichte Bodenaufbau war gesund und tragfähig. Die Planer entschieden sich für den Erhalt dieser Konstruktion.
Damit sicherten sie im gesamten Gebäude das alte Bodenniveau. Alle Treppenanschlüsse und Türhöhen konnten erhalten bleiben. Um den Trittschallschutz zu verbessern, wurde ein textiler Oberbelag eingesetzt, der ein Trittschallverbesserungsmaß von rrLw = 26 dB sichert.
Der Luftschallschutz der Decken basiert auf einer mehrschichtigen Konstruktion. Zuerst wurden die Balkenzwischenräume mit 100 mm Mineralwolle Typ W (Thermolan Classic 035) verfüllt, und mit der Folie des Luftdicht-Dämmsystems LDS abgeschlossen.
Darunter folgte, direkt in den Balken gefestigt, die 25 mm dicke GKF-Platte. Eine abgehängte Decke aus 1 x 12,5 mm GK, an den Deckenbalken montiert, schafft die neue Deckenansicht. Die Gesamtkonstruktion erreicht einen Luftschallschutz von R´w = 52 dB.
Nach Abschluss der Umbauten in Trockenbautechnik präsentiert sich das Bauwerk mit einem deutlich verbessertem Wärme-, Schall- und Brandschutz.
Zu Gunsten der Sanierung
Architekt Marc Eller begründete die Entscheidung für die Sanierung statt eines Neubaus damit, dass die ehemalige US-Botschaftzum als historischer Ort gilt, an dem 1952 das Besatzungsstatut aufgehoben, quasi die Gründung der Bundesrepublik Deutschland vorbereitet wurde. Zum anderen steht das Gebäude im Wasserschutzgebiet, was einen Neubau verhindert hätte. Auf die Frage, ob ein Holzbauwerk dieser Größenordnung den heutigen Anordnungen an einen Verwaltungsbau entsprechen kann, meinte Eller: „Die vorgefundene Bausubstanz wurde mit Trockenbautechniken nahe an die heute üblichen Standards herangeführt.
Dennoch war z.B. eine durchgehende F90-Klassifizierung nicht möglich. Wir haben überall F30 und in einigen Bereichen F90 realisiert. Als Kompensation für den schwächeren Brandschutz wurden flächendeckend Brandmelde- und Sprinkleranlagen installiert, Fluchtwege ausgebaut und konsequente Brandabschnitte vorgesehen.“
Architekten: Eller+Eller Architekten Düsseldorf mit ateliereller Architekten, Düsseldorf.

Zertifiziertes Luftdicht-Dämmsystem
Als erster Dämmstoffhersteller ließ Knauf Insulation sein System aus Dampfbremsen und Klebebändern auf eine 50-jährige Dauerhaftigkeit der Verklebungen testen. Das LDS-System entspricht damit zuverlässig den Forderungen der EnEV. Es besteht aus den Thermolan-Produkten: Unterspannbahn LDS 0,02 (sd-Wert=0,02 m), Dampfbremse LDS 2 (sd-Wert=2 m) oder LDS 100 (sd-Wert > 100 m), Klebeband Soliplan (Kraftpapier) und Soliflex (dehnbare Folie), Dichtkleber Solifix und Dichtband.
Weitere Informationen
Luftdicht-Dämmsystem bba 537
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