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Industriedenkmal neu belebt

Sanierung und Umnutzung eines Industriebaus zum Kunstzentrum in Dortmund
Industriedenkmal neu belebt

Es war zwar bei der aufwendigen Sanierung des Dortmunder U-Turms ein komplett neues Innenleben gewünscht, dabei sollte aber der äußere Backsteincharakter erhalten bleiben. Deshalb kam aus energetischer Sicht nur eine hochwertige und dampfdichte Innenwanddämmung in Frage.

Das Dortmunder „U“ ist ein denkmalgeschütztes Industriegebäude am ehemaligen Stammsitz der Union-Brauerei, zuletzt Brauerei Brinkhoff. Wo früher das Bier im offenen Becken vergärte, sind nach umfangreicher Sanierung insgesamt 19 800 m² Bruttogeschossfläche neu entstanden. Hier begegnen sich auf sieben Etagen Kunst- und Kreativwirtschaft, Ausbildung für Design und kulturelle Bildung für das digitale Zeitalter.

Das im Jahre 1926/27 erbaute erste Hochhaus Dortmunds versetzt den Besucher gut 80 Jahre später — nach Sanierung und Umbau — wieder in Erstaunen. Als Wahrzeichen der Stadt Dortmund signalisiert der 70 m hohe U-Turm mit dem Blattgold belegten U-Leuchtkörper von 11 m Höhe und neuen LED-Paneelen in den Gefachen den Wandel von der Industrie- zur Mediengesellschaft.
Innenwand-Dämmung
Um den ursprünglichen Charakter des Backsteingebäudes zu erhalten und um neue energetische und bauphysikalische Anforderungen zu erfüllen, wurden großflächige Wandabschnitte auf der Innenseite mit einer Wärmedämmung versehen.
Diese an Außenluft angrenzenden Bauteile mussten baulichen Anforderungen an Brand-, Feuchte- und Wärmeschutz nachkommen. Optimale raumklimatische Verhältnisse sind im Museumsbau Voraussetzung für den Erhalt von Kunstwerken. Messgeräte kontrollieren und steuern Temperaturluftbewegung und Luftfeuchtigkeit. Für die Aufbewahrung von Kunstwerken erweisen sich niedrige Temperaturen als geeignet. Starke Luftschwankungen sind zu vermeiden.
Eine erhöhte Dampfdichtigkeit ist erforderlich, wenn wie hier vor der gedämmten Wand ein Hohlraum mit mechanisch befestigten Gipskartonplatten auf Alu-Trägern geschaffen wird und die Fugen der Gipskartonplatten lediglich mit dem üblichen Herstellerzubehör rissefrei überbrückt werden. Dieser Hohlraum wird gleichzeitig genutzt, um die elektronischen Sicherungssysteme für die Ausstellungsstücke direkt in der Wand unterzubringen. Grundvoraussetzung der Wandkonstruktion ist ein dicht an der Innenwand anliegender Dämmstoff. Dazu war in weiten Bereichen der Backsteinwand eine Ausgleichsschicht zum Auffüllen von Unebenheiten im Untergrund erforderlich. In Bereichen, wo die Ebenheitstoleranzen abwichen, wurde zunächst ein Kalkzement-Leichtunterputz aufgebracht. Nach Trocknung erhielten die Flächen einen Voranstrich aus Bitumenemulsion, die immer dann erforderlich ist, wenn nachfolgend mit Bitumenkaltklebern gearbeitet wird.
Foamglas Wärmedämmung wurde in einer Dicke von 50 mm, Plattenabmessung 600 x 450 mm, auf den vorbehandelten Wandflächen vollflächig und mit dichter Fugenverklebung als dampfdichte Schale aufgeklebt. Dabei wurde größte Sorgfalt auf die fugenfüllende Verklebung der Platten untereinander gelegt.
Der Bitumenkaltkleber PC 56 ist laut Prüfzeugnis DIN 52615 (Bestimmung der Wasserdampfdiffusionsdurchlässigkeit) als praktisch dampfdicht zu bezeichnen. Der Dämmstoff Foamglas – selbst wasserdampfdiffusionsdicht – wird nach EN ISO 10456 als dampfdiffusionsdicht ausgewiesen.
Der Einbau einer zusätzlichen Dampfbremse bzw. Luftsperre ist bei einer Foamglas-Innendämmung nicht erforderlich. Der geschlossenzellige Dämmstoff aus Glas ist durchgehend massehydrophob. Schaumglas bildet selbst eine „integrierte Luft- und Dampfsperre“ und hält den Bauteilquerschnitt frei von Diffusionsfeuchte und Kondensat. Diese Innendämmung bewirkt eine deutlich höhere Oberflächentemperatur der gedämmten Wände und erzielt wesentliche Energieeinsparungen.
Zusätzlich zu den Innenwandflächen mussten auf den Wänden horizontal und vertikal ausgerichtete Stahlträger ebenfalls mit Foamglas Wärmedämmung fachgerecht ummantelt werden.
Klassischer Warmdachaufbau
Das 7. Obergeschoss, die Kathedrale, bietet Möglichkeiten für unterschiedliche Veranstaltungen und Events mit großartigem Rundblick auf Dortmund und die Ruhr-Region. Die alte Bausubstanz des Zeltdaches bestand aus einer sanierungsbedürftigen ungedämmten Metalldachkonstruktion, die komplett neu aufgebaut werden musste. Für einen belüfteten Aufbau notwendige Detaillösungen zur Be- und Entlüftung der Dachkonstruktion waren insbesondere am sehr engen Traufbereich, der an die Dachkrone anschließt, nicht realisierbar.
Es stellte sich heraus, dass die Problempunkte technisch am sichersten und wirtschaftlichsten mit einem unbelüfteten Foamglas Metalldachsystem gelöst werden konnten. Dämmdicken gemäß Wärmeschutzverordnung und eine durch Anschlüsse unveränderbare Gesamthöhe des Dachaufbaus konnten berücksichtigt werden. Die Entscheidung für den klassischen Warmdachaufbau mit Metalleindeckung und Foamglas wurde wegen technischer Vorteile getroffen. Der Dämmstoff erfüllt gleich drei Funktionen: Dampfsperre, Wärmedämmung und Deckunterlage. Die typisch schlanke Bauweise aus Unterkonstruktion, Notabdichtung, 110 mm Schaumglas-Wärmedämmung, Sekundärabdichtung und Kupferdeckung führten zur Gesamt-Aufbauhöhe von nur 150 mm ab Oberkante Tragdecke. So konnten die Planungsvorgaben im Bereich der Traufe sowie die Wandanschlusshöhen problemlos eingehalten werden. Großformatige Foamglas Ready BoardDämmplatten (1 200 x 600 mm) wurden auf dieser ebenen Fläche mit Kaltkleber und verklebten Fugen aufgeklebt. Die Boards sind oberseitig mit einer Bitumenkaschierung (Polypropylen) und unterseitig mit einem Spezialglasvlies ausgestattet. Für die Befestigung der Stehfalzdeckung wurden verzinkte Befestigungsplatten in die Dämmung eingearbeitet. Diese Krallenplatten werden vorgewärmt und so eingepresst, dass sie mit den Boards kraftschlüssig verkleben. Sie bieten Gewähr für hohe Windlastfestigkeit, auch bei Hochhäusern. Die abschließende Sekundärabdichtung bestand aus einer Polymerbitumen-Schweißbahn. Beim Aufschweißen werden einerseits die Stoßfugen diffusionsdicht verschlossen und andererseits die mit Zahnkranz und gelochten Seitenkanten versehenen Krallenplatten hohlraumfrei eingebunden.
Als wesentlicher Vorteil dieser Konstruktionsart muss keine mechanische Befestigung in der Fläche in den tragenden Untergrund erfolgen. Das System ist weitgehend als wärmebrückenfrei zu bezeichnen. Die Metalldeckung der 45 ° geneigten Dachflächen erfolgte mit Kupferblechen, die ohne Stöße in Doppelstehfalztechnik verarbeitet wurden.
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Planung: Gerber Architekten, Dortmund Projektsteuerung: Assmann Beraten + Planen GmbH, Dortmund Bauphysik: Graner + Partner, Bergisch Gladbach
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