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Für die Zukunft archiviert

Sanierung eines Verwaltungsbaus mit Neubau für das Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt
Für die Zukunft archiviert

Umnutzung und Neubau für das Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt waren innerhalb des Bestandes bereits anspruchsvolle Planungsaufgaben. Dazu kamen klimatechnische Lagerbedingungen für die wertvollen Dokumente. Eine Dämmung der Innenfassade beim Altbau sowie eine vorgehängte hinterlüftete Fassade beim Neubau ergaben Lösungen für die Gebäudehülle.

Dipl. Ing. Nikolai Ziegler

Archive verwahren wertvolle Dokumente der Geschichte. Dabei stellen vor allem deren empfindliche Lagerbedingungen eine außerordentliche Herausforderung an die Architektur dar. Thematisch scheint ein historisches Gebäude prädestiniert, um als Ort der Geschichtsforschung fort zu bestehen, während die technischen Anforderungen moderner Magazinräume letztendlich doch nur ein Neubau erfüllen kann.
Das Landeshauptarchiv in Magdeburg lässt die Geschichte Sachsen-Anhalts für interessierte Bürger und Wissenschaftler greifbar nahe kommen. Um eine langfristige Verwaltung, Erschließung und Aufbewahrung der einzigartigen Unterlagen zu schaffen, war für das Landeshauptarchiv eine räumliche und technische Neuerung notwendig geworden. Als möglicher Standort dieses Vorhabens wurde die Eignung einer ehemaligen Artillerie-Kaserne, der „Turmschanze Süd“, an der Brückstraße untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass sowohl das Grundstück als auch das Bestandsgebäude den funktionellen und flächenmäßigen Erfordernissen eines Landeshauptarchivs genügen. Für die denkmalgeschützte, im Besitz des Landes befindliche Kaserne, entwickelte sich daraus eine interessante Gelegenheit zur Umnutzung. Auch die bauliche Freihaltung der gegenwärtigen Brachfläche für Erweiterungsmöglichkeiten von zusätzlichen Magazinmodulen, um den stetig wachsenden Aktenbestand unterzubringen war hier gegeben. Im historischen Bestand war ein Raumbedarf von ca. 2 450 m² Programmfläche zu realisieren, indem neben Benutzungs- und Öffentlichkeitsbereichen auch eine Bibliothek, sowie die Werkstätten und Räume der Behördenleitung und –verwaltung ausreichenden Platz finden.
Um für die fachgerechte Aufbewahrung des Archivgutes mit einem Umfang von ca. 22 km Regallänge zu sorgen, wurde ein dafür angemessener Neubau projektiert. Dabei charakterisiert den Entwurf besonders, dass die unterschiedlichen Gebäudeteile in einen spannungsvollen Dialog zwischen alt und neu treten. Moderne, funktional erforderliche Bauelemente wie der Eingangsvorbau, die Aufzüge oder die Verbindungsbrücke sollten als gegenwärtige Ergänzungen ablesbar bleiben.
Umnutzung der Kaserne – Sanierung des Altbaus
Bedingt durch den Bauzustand der historischen Kaserne war eine umfangreiche Sanierung mit struktureller Neuordnung des Gebäudes erforderlich. Belange des Denkmalschutzes mussten ebenso berücksichtigt werden wie die umfassenden Anforderungen der internen Arbeitsabläufe des Archivbetriebes. Aufgrund von Schwammbefall, anderenorts wegen Stabilitätsproblemen mussten im Altbau sämtliche Decken und zahlreiche Wände abgebrochen werden. Da der Dachstuhl nicht zu erhalten und alle dortigen Bauteile marode oder gar nicht mehr vorhanden waren, wurde das Dachtragwerk in einer Holz-Stahl-Konstruktion komplett erneuert und mit Flachziegel neu eingedeckt.
Auf Grund der Denkmalschutzbestimmungen konnte bei der Fassadensanierung keine Wärmedämmung an der Außenwand aufgebracht werden. Alternativ dazu musste von innen gedämmt werden. Aus Kalziumsilikatplatten mit geringer Dichte bestehend, wurde hierzu das Masterclima-System von Redstone verbaut. Neben den dadurch verbesserten Wärmedämmwerten reguliert diese Werkplatte die Innenkondensation und das Raumklima. Durch spezielle Eigenschaften ermöglichen Kalziumsilikatplatten physikalisch einwandfreie Innendämmung denkmalgeschützter Gebäude und helfen Tauwasser- und Schimmelschäden vorzubeugen.
Die Klinkerfassade wurde schonend gereinigt und salzbehandelt. Alle Fugen wurden ausgekratzt und mit abgestimmtem Fugenmörtel neu verfugt. Speziell für dieses Bauvorhaben entwickelte und einzelgeprüfte Fenster erfüllen von Einbruch- bis Wärme-, Schall-, und UV-Schutz modernste Anforderungen.
Sicher aufbewahrt – Neubau eines Magazins
Die Verbindung zwischen Alt- und Magazinbau erfolgt durch ein Brückenbauwerk im 1. Obergeschoss. In moderner Formensprache setzt sich das Erschließungselement mit Glas-Aluminiumfassade konsequent vom Bestand ab. Die Aluminium-Verbundplatten von Alucobond bestehen aus zwei Deckblechen mit Kunststoffkern. Dadurch erhalten die Fassadenplatten eine biegesteife Oberfäche, wodurch für Unterkonstruktion und Befestigungsmittel einen geringerer Aufwand resultiert. Für den Magazinneubau wurde eine kompakte Gebäudeform mit quadratischen Außenmaßen gewählt. Der fensterlose Monolith projiziert mittels seiner Fassadengestaltung den Zweck seiner Errichtung nach außen: die dauerhafte, sichere Aufbewahrung von Archivgut. In seinem Innern ist eine große Menge verschiedenster Daten in einer systematischen, hierarchischen Ordnung gelagert und verfügbar.
Um die Betriebskosten gering zu halten, wurde für den Magazinneubau ein passives Klimakonzept mit geringem haustechnischen Anlagenumfang entwickelt. Die angestrebte thermische (Raumtemperatur) und hygrische (Luftfeuchtigkeit) Stabilität wird im Magazinneubau durch die Ausbildung eines hochwärmegedämmten massiven Baukörper mit hinterlüfteter Außenfassade, erreicht. Diese klimatechnischen Anforderungen sind notwendig um die Erhaltung des Archivgutes durch eine möglichst konstante Innentemperatur bei gleichbleibender Feuchte sicherzustellen. Die fensterlose Stahlbetonkonstruktion erhielt eine zweilagige 300 mm starke mineralische Wärmedämmung.
Quadratische Naturwerksteinplatten bilden die Außenhülle des Magazinbaus. Die dunklen „Pixel“ bestehen aus nordchinesischem Gabbro-Gestein. Vietnamesischer Basalt, geflammt und gebürstet bildet die hellen „Pixel“. Bei allen Steinwerkstoffen wurde auf das „fair stone“ Zertifikat geachtet. Die 92 x 92 cm Naturstein-Platten von Besco sind 30 mm bzw. 50 mm stark und wurden mit Fischer FZP Hinterschnittankern an der Unterkonstruktion befestigt. Vier Anker in Rechteckanordnung halten die Fassadenplatten zwängungsfrei auf Aluminiumprofilen.
„Das entstehende Muster der Fassade des Magazingebäudes liest sich für den Betrachter wie ein abstrakter Daten-Code und verweist auf den Inhalt des monolithischen Körpers“, erklären die Architekten.
Als Lagerort der Archivalien deckt das erste Modul des Magazinneubaus den Unterbringungsbedarf bis in das Jahr 2024 ab. Aufgrund der modularen Konzeption besteht die Möglichkeiten weiterer Magazingebäude auf dem Baufeld zu errichten, so dass der Standort auch für die Unterbringung von Unterlagen und Dokumente gegenwärtiger und zukünftigen Geschehnisse ausreicht.
Planung | Bauleitung: ARGE H.F.Z. Architekten Dresden Sanierung Verwaltungsgebäude: AG Zimmermann Architekten BDA Neubau Magazin: hänel furkert architekten BDA, Dresden Kunst: Christine Bergmann, Halle
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