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Konsequent zukunftsweisend

Neubau eines Wissenschafts- und Kongresszentrums in Darmstadt
Konsequent zukunftsweisend

Mit dem Wissenschafts- und Kongresszentrum in Darmstadt entsteht eines der modernsten Kongresszentren Europas. Das energetische Konzept beinhaltet auch eine Solarstromanlage, deren Installation hohe Anforderungen an die Dämmung des Flachdachs stellte. Mit Mineraldämmplatten kam ein nicht brennbarer Dämmstoff zum Einsatz. Als ökonomische und ökologische Lösung bietet er zudem die geforderte hohe Druckfestigkeit.

Rita Jacobs/jo

Der kühne Entwurf aus Glas und Stahl des Wiener Architektenbüros Chalabi Architects & Partners wurde mit Technologien realisiert, die in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Darmstadt entwickelt wurden. So wird beispielsweise eine Holzhackschnitzelheizung installiert. Das Gebäude soll über einen Erdkanal, der als Wärmetauscher funktioniert, im Sommer gekühlt und im Winter erwärmt werden. Damit bleibt der Energieverbrauch für Klimaanlage und Heizung trotz der vielen Glasflächen überschaubar.
Nutzung von Sonnenenergie
Um einen nachhaltigen Beitrag zur Schadstoffminderung zu leisten, sieht das ökologische Konzept des Zentrums auch die Nutzung von Sonnenenergie vor. Auf den Hauptdächern der insgesamt rund 6 000 m² großen Dachfläche ist daher die Installation einer 80 KWP (Kilowatt peek) Solarstromanlage vorgesehen. Um Wärmebrücken zu vermeiden, sollte eine Anlage zum Einsatz kommen, die nicht auf lastabtragenden und in der Betondecke befestigten Stützen montiert wird. Ausgewählt wurde ein System, bei dem die einzelnen Paneele über im Windkanal getestete Windleitbleche aufs Dach gedrückt und so sturmsicher gehalten werden.
Für die Planung des Daches bedeutete der Verzicht auf eine Lastabtragung direkt in die Betondecke jedoch, dass die Druckfestigkeit des Dachschichtenpaketes berücksichtigt und dynamische Lasten berechnet werden mussten. Zusätzlich bestanden Anforderungen an den Brandschutz. Gefordert war ein Dämmstoff der Baustoffklasse A 1.
Hohe Druckfestigkeit
Die Wahl fiel auf die Mineraldämmplatte Multipor von Xella. Damit kann ein Dämmstoff zum Einsatz, der mit seiner besonders hohen Druckfestigkeit von über 350 kPa und seiner Stauchungsfreiheit die Anforderungen an das Dachsystem in besonderem Maße erfüllt. Hinzu kommt die hohe Sicherheit im Brandfall: Der rein mineralische Baustoff ist entsprechend EN 13501–1 als nicht brennbarer Dämmstoff der Baustoffklasse A 1 klassifiziert. Im Brandfall entwickelt Multipor auch bei sehr hohen Temperaturen weder giftige Dämpfe noch Rauch.
„Die Kombination dieser Materialeigenschaften,“ so Wolfgang Rehberger, Dachdeckermeister der ausführenden Firma Gernot Berner GmbH und Bauleiter vor Ort, „war entscheidend für den Einsatz von Mulitpor“. Bei diesem Projekt nicht ausschlaggebend, aber als Zusatznutzen gerne „mitgenommen“, sind die ökologische Eigenschaften des Baustoffes. Multipor wird ausschließlich auf der Basis natürlicher Rohstoffe produziert (Kalk, Sand, Zement und Wasser). Abfall und Reststücke können ohne Vorbehandlung als Bauschutt entsorgt werden. Somit entfallen die üblichen Entsorgungsprobleme bei Dämmstoffen.
Für die Verarbeitung der Platten stand ein schwieriger Untergrund aus Filigrandecken, die mit einem Ortbetonüberzug versehen waren, zur Verfügung. Bei einem Gefälle zwischen 7,3 % und 7,8 % wurden hohe Ansprüche an die Rohbauer gestellt, um diesen Untergrund entsprechend den Vorgaben der Richtlinien für die Planung und Ausführung von Dächern mit Abdichtungen (Flachdachrichtlinien Nr. 2.2.2.) auszuführen. Demnach müssen Ortbetondecken einschließlich der Gefälleschichten ausreichend erhärtet sein. Die Oberfläche soll frei von Kiesnestern, klaffenden Rissen und Graten sowie abgerieben sein.
Die ausführende Firma betrat mit der Verarbeitung der Mineraldämmplatten Neuland. Die Mitarbeiter wurden daher zunächst durch eine spezielle technische und praktische Schulung vor Ort in die Verarbeitung eingewiesen. Anfängliche Vorbehalte gegenüber dem neuen Baustoff konnten so schnell entkräftet werden. „Das ist normal“, weiß Rehberger aus Erfahrung, „bei der Einführung eines neuen Produktes kämpfen wir in der Regel zunächst gegen Vorurteile an.“ Die tägliche Verlegeleistung war trotz winterlicher Temperaturen höher, als kalkuliert.
Die Multipor Mineraldämmplatte ist ein diffusionsoffener Baustoff und muss auf einer Dampfsperre verlegt werden. Dabei sollte der Untergrund planeben gemäß DIN 18202 beschaffen sein. Im vorliegenden Fall wurde auf der Betondecke zunächst eine Grundierung aus einem lösemittelhaltigem Bitumenvoranstrich aufgebracht. Die Notabdichtung und gleichzeitige Dampfsperre wurde mittels einer Schweißbahn G 200 S4 + AL hergestellt. Es gibt keine DIN für Dampfsperrbahnen.
Im Fugenversatz wurden die Dämmplatten in Heißbitumen verklebt. Dabei war es ausreichend, die Platten in der heißen Bitumenmasse leicht anzudrücken. Längs- und Querfugen wurden nicht verklebt. Ohne Voranstrich konnte im nächsten Schritt die erste Abdichtungslage, bestehend aus einer Dichtungsbahn G 200 DD nach DIN, mit Heißbitumen aufgebracht werden. Zur sicheren wasserdichten Abschottung wurden die einzelnen Tagesabschnitte mit Dachabdichtungsbahnen geschlossen. Diese wurden wegen einer eventuellen späteren Leckageortung nicht zurückgebaut, sondern in einem Revisionsplan festgehalten. Die Konstruktion wurde abschließend mit einer weißen, 2,5 mm dicken Folienabdichtung aus Acryl-Synthese-Kautschuk/Polyvinylchlorid geschlossen.
Architekten: Chalabi Architects & Partners, Wien
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