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Schließ- und Zutrittskontrollsysteme

Die intuitive Tür
Schließ- und Zutrittskontrollsysteme

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Geplant werden Schließ- und Zutrittskontrollsysteme meist nach den funktions- und sicherheitstechnischen Anforderungen des jeweiligen Bauherrn. Gerade ihre Bedienelemente haben jedoch auch Einfluss auf die Gestaltung und den Nutzungskomfort der Türen – fallen also in den ureigensten Kompetenzbereich des Architekten.

Markus Hoeft

Im Hinblick auf Eleganz und Design können und dürfen einzelne Bauelemente als Teil moderner Architektur durchaus überraschen und verblüffen. Im Idealfall hat der Nutzer ein beeindruckendes, so vorher noch nicht gekanntes ästhetisches Erlebnis, das der konkreten baulichen Situation Individualität und Unverwechselbarkeit verleiht.

Soweit es sich jedoch um Bauelemente handelt, die Menschen in Gebäuden – auch in ihnen fremden Gebäuden – bedienen müssen, wird die Freiheit des Designs auch immer durch die notwendige Funktionalität begrenzt.

Nutzungskomfort ist wesentlich

Denn neben der Ästhetik ist auch der Nutzungskomfort eine Kategorie gelungener Architektur. Zu diesem Komfort gehört ein vertrauter Umgang mit Bauelementen wie Türen, Fenstern, Beschlägen oder Armaturen, die sich in gewohnter oder intuitiv zu erfassender Weise bedienen lassen sollten. Nur so entsteht ein Gefühl von funktionaler Behaglichkeit, das Irritationen und Hemmschwellen bei der Benutzung von eigentlich einfacher Alltagstechnik ausschließt.

Ein Beispiel von fehlender funktionaler Behaglichkeit sind nicht selten die Waschtischarmaturen in hochmodernen WC-Anlagen, etwa auf Autobahnraststätten oder in Hotels. Je ausgefallener hier das Design, desto häufiger sieht man Nutzer hilflos und nach einer Weile auch unwirsch nach dem Trick suchen, mit dem sich das Wasser in diesem Fall anstellen lässt: Per Lichtschranke in einer bestimmten Handhaltung, per Knopfdruck oder ausnahmsweise sogar mit einer gewöhnlichen Drehbewegung.

Dieses Negativbeispiel sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele Bedienelemente die Einheit von Form und Funktion erfolgreich wahren und eine problemfreie Nutzung ermöglichen. Zu diesen positiven Beispielen gehören klassische Türen mit Türdrücker und mechanischem Schloss. Egal, welcher Materialität oder welcher gestalterischen Idee die konkreten Beschläge folgen, egal auch, ob die Tür links oder rechts angeschlagen ist und nach innen oder außen öffnet – praktisch jeder Mensch erkennt schon bei der Annäherung die Funktionsaufteilung zwischen der Klinke und dem meist darunter befindlichen Schlüsselloch. Die eigentliche Bedienung kann deshalb nebenbei und im besten Sinne des Wortes „gedankenlos“ geschehen, stellt also keinen Aufwand dar und sorgt nicht für Irritationen.

Die Herausforderung für Architekten und Bauplaner besteht jedoch darin, diese einfache Bedienung mechanischer Türen in eine Zeit zu übertragen, in der vor allem im öffentlichen und gewerblichen Bauen zunehmend mit elektronischen Schlössern, neuartigen Ausweis- und Lesegeräten sowie mit komplexen Schließsystemen (Zutrittskontrollsysteme) gearbeitet wird.

Denn bei aller Begeisterung über das technisch heute Machbare sollten auch diese Systeme möglichst intuitiv und anstrengungslos zu bedienen sein. Bei der Systemauswahl muss deshalb neben den elektronischen und sicherheitstechnischen Aspekten auch das Design unter Nutzungskomfort beachtet werden.

Zutrittskontrollsysteme: Unauffällige, aber erkennbare Lesegeräte

Der markanteste Unterschied der mechatronischen Lösungen zu den herkömmlichen mechanischen Schlössern ist, dass nicht mehr allein der Schlüssel – oder genauer gesagt die Form seines Bartes – über die Zutrittsberechtigung entscheidet. Zusätzlich sendet ein Transponder im Schlüssel ein Signal an das mechatronische Schloss, anhand dessen die Schließberechtigung überprüft werden kann. Diesen Prozess bemerkt der Nutzer jedoch nicht und benutzt das Schloss intuitiv wie ein mechanisches.

Einen Schritt weiter gehen motorisierte Schlösser, bei denen die klassische Schließbewegung entfällt. Zur Identifikation und Öffnung wird eine Karte mit Magnetstreifen oder elektronischem Chip in ein Lesegerät geführt, das die Berechtigung prüft. Mit Transpondern, die nur in die Nähe des Lesegeräts gehalten werden müssen, kann der Prozess auch berührungslos vonstattengehen.

Diese Lesegeräte verändern das Design und das Handling an der Tür. Die Empfangseinheiten für funkbasierte Transponder können zwar sehr elegant und unauffällig in den Türbeschlag integriert werden. Ein fremder Nutzer, etwa in Hotels, hat dann aber eventuell Schwierigkeiten zu erkennen, wohin er seine Chipkarte mit dem Transponder führen muss. Eine optische Markierung des Lesepunktes kann hilfreich sein, auf die jedoch verzichtet werden kann, wenn nur eingewiesene Türnutzer zu erwarten sind, z.B. in Büro- und Gewerbebetrieben.

Bei vielen anderen Lesegeräten entfällt die Problematik der Erkennbarkeit, etwa bei Durchzieh- und Einsteckschlitzen für Chipkarten oder den Tastaturen für Zahlencode-Schlösser. Ihre Form erklärt die Funktionsweise meist von selbst, sodass zumindest für moderne und halbwegs technikaffine Menschen eine intuitive Bedienung möglich ist. Die Lesegeräte müssen nicht unmittelbar am Schloss montiert werden, sondern können auch auf und neben der Tür oder in einer separaten Säule vor der Tür angeordnet sein.

Die Festlegung der genauen Position sollte nicht allein den Technikern überlassen werden, denn sie hat Einfluss auf den Komfort bei der Bedienung, aber vor allem auch auf die Gestaltung der Tür. Bei vollflächigen Holz- oder Metalltüren ist beispielsweise die Anordnung des Lesegerätes auf dem beweglichen Türflügel durchaus denkbar, bei Rohrrahmentüren kann diese Montageart aber das angestrebte filigrane Erscheinungsbild beeinträchtigen.

Generell sollte die Gestaltung der Lesegeräte bzw. Bedientableaus außerdem auf die architektonische Formensprache des Gesamtgebäudes abgestimmt sein, etwa auf die verwendeten Schalter- und Steckdosenserien.

Akzeptanz biometrischer Systeme

Besondere psychologische Überlegungen erfordern Zutrittskontrollsysteme wie biometrische Identifikationssysteme im Hinblick auf die Vermeidung von Irritationen und Hemmschwellen bei der Bedienung. So gelten Irisscanner rein technisch gesehen als sichere Lösungen der Personenidentifikation, stoßen aber in der Praxis nicht immer auf Akzeptanz, etwa wenn dafür der Kopf in einer Kinnschale positioniert werden muss. Praktikabler sind oft Fingerscanner, die sich in einer separaten Leseeinheit, aber heute auch schon direkt im Beschlag unterbringen lassen. Perspektivisch könnte mit dem Fortschritt der Gesichtserkennungssoftware auch der automatische Bildabgleich für die Feststellung der Zutrittsberechtigung genutzt werden. Ihr Charme bestünde darin, dass der Nutzer diese Zutrittskontrollsysteme überhaupt nicht bewusst „bedienen“ muss und die Benutzung verschlossener Türen wieder so einfach und intuitiv wird, wie sie bei den ursprünglichen und rein mechanischen Lösungen schon einmal war.

Ob und welche biometrische Identifikation oder ein anderes Ausweismedium zum Einsatz kommen, hängt oft von den sicherheitstechnischen Anforderungen des Bauherrn bzw. des Gebäudebetreibers ab. Auch die genaue daten- und elektrotechnische Konfiguration der Schließ- oder Zutrittskontrollsysteme wird meist nicht beim Architekten liegen, sondern eher von spezialisierten Büros übernommen.

Trotzdem sollte der Planer seinen Einfluss bei der Integration der Sicherheitstechnik in die architektonische Umgebung geltend machen.

Denn Auswahl, Design und Anordnung der Identifikations- und Lesegeräte haben Einfluss auf die Gestaltung der Tür bzw. der Türumgebung sowie auf die Lebens- und Aufenthaltsqualität. Neben Funktionalität und Sicherheit entscheiden auch Ästhetik und Nutzungskomfort der „intuitiven Tür“ über Erfolg und Akzeptanz von Architektur.

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