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Komplexe Anforderungen

Umbau Hafenspeicher in Bremen
Komplexe Anforderungen

Frank Brandenburg, Leiter Verkauf Objekttechnik und elektronische Sicherheitssysteme Häfele GmbH & Co KG / red.

Wer die Geschichte des 1912 erbauten Speichergebäudes erzählen will, muss von Aufstieg und Niedergang des bremischen Überseehafens erzählen – und von einem visionären Stadtentwicklungsprojekt, das noch bis mindestens in das Jahr 2050 reichen wird.
Mit der fortschreitenden Industrialisierung im 19. Jahrhundert nahm der Warenverkehr im Überseehafen von Bremen bis dahin ungeahnte Ausmaße an. Große Lagerhäuser mit teilweise gigantischen Ausmaßen entstanden, die entsprechend ihrer Lage einfach durchnummeriert wurden.
Der Speicher Nummer XI gehört mit einer Länge von fast 400 m zu den größten der Speichergebäude. Konzipiert war er als Bodenspeicher, das heißt die Ware wurde mit Ladekränen an der Fassade hochgezogen und durch Luken in das Innere verladen.
Das Aus für den Speicher – und letztlich für den gesamten Hafen – kam mit dem Fall der Berliner Mauer. Bis 1989 waren über Bremen Millionen Tonnen Industriegüter in den Ostblock verschifft worden.
Innerhalb eines Jahres sank das Transportvolumen fast auf den Nullpunkt. Die Zollbeschränkungen wurden aufgehoben, die 1906 erbauten Hafenbecken mit drei Millionen Tonnen Sand aufgefüllt. Und in dem fast verwaisten Hafengebiet begann sich neues Leben zu regen.
Architektonisches Konzept
Schmucke Giebel und Risalite akzentuieren die lang gestreckte Hauptfassade aus rotem Backstein. Nicht selbstverständlich, aber auf den ersten Blick klar: Das Umgestaltungskonzept des Architekturbüros Prof. Manfred Schomers + Rainer Schürmann aus Bremen behält die historische Außengestalt des Baus bei.
Der ehemalige Speicher bekommt mit Berücksichtigung der alten Stilelemente seinen – wie Markus Borgelt, Projektleiter des Architekturbüros, es ausdrückt – „schon zu Bauzeiten modernen Charakter“ zurück. Entsprechend „neu“ präsentiert sich der Speicher XI innen: Zwar erinnert auch hier noch viel an die ursprüngliche Ausstattung, die dicken Holzdielen zum Beispiel, die gekalkten Wände oder auch das gleichmäßige Raster der alten Stahlbetonstützen. Aber der Eindruck ist ein völlig anderer. Im ursprünglichen Zustand war alles dämmrig. Die einzelnen viergeschossigen Speicherböden waren durch Brandwände voneinander getrennt. Auch die Rückwand des Gebäudes war – als Brandwand zum angrenzenden ehemaligen Holzhafen hin – völlig fensterlos. Heute dagegen empfängt den Besucher eine lichte Architektur mit langen Fluren und viel Tageslicht. Dafür haben die Architekten in der Vertikalen Treppenhäuser mit Oberlichtern gesetzt, durch die das Tageslicht in alle vier Stockwerke fällt. In der Horizontalen führen Gänge und Versorgungstrassen quer durch das Gebäude. In die fensterlose Nordwand wurden über 300 Fenster geschnitten.
Unterschiedliche Nutzungen
Die Aufteilung des enormen Baukörpers ist – seiner ursprünglichen Bestimmung gemäß – pragmatisch: Der Grundriss ist in 16 gleich große Segmente unterteilt. Acht Segmente, also die Hälfte der Grundfläche, beherbergen das Hafenmuseum, Restaurants, Veranstaltungsräume und Gewerbeflächen. Die andere Hälfte nimmt die bremische Hochschule für Künste (HfK) ein. Als spätere Hauptnutzerin nahm die HfK starken Einfluss auf die architektonische Gestaltung, indem sie etwa die Oberlichter der Treppenhäuser und die Beibehaltung der historischen Böden explizit forderte. Dabei stellt eine Kunsthochschule nicht eine Nutzungsanforderung, sondern, so Borgelt „eine Vielfalt von unterschiedlichen Raumanforderungen“, die kompakt unter einem Dach zusammengefasst sind: Ateliers, Tonstudios, Gießerei u.a.. Die Architekten haben die Büros der Hochschulverwaltung zur Hauptfassade hin angelegt, der Blick geht durch die nun verglasten ehemaligen Ladeluken nach Süden. Die Ateliers und Arbeitsräume liegen dagegen zur ehemals geschlossenen Rückwand hin und werden durch die eingebrochenen Fenster großzügig mit Tageslicht versorgt.
Um hier den nötigen Platz auch für großformatige Werke zu schaffen, wurden die Geschossdecken teilweise entfernt. Manche Räume erstrecken sich nun mit einer lichten Höhe von 6,50 m über zwei Stockwerke
Berührungslos ausgestattet
Die Innenarchitektur nimmt sich bewusst zurück, denn die Wände und Flure sollen Galerie und Ausstellungsfläche sein, ein Rahmen, den erst die hier ausgestellte Kunst mit Leben erfüllt. Dunkle Böden, weiße Oberflächen, anthrazitfarbene Türen bestimmen die Qualität und bilden mit den erhaltenen Holzböden und -decken interessante Kontraste, die es den angehenden Künstlern ermöglicht, sich selbst mit ihren Werken gut darzustellen. Entsprechend wurde hier – auch in Zusammenarbeit mit der Firma Häfele, dem Lieferanten sämtlicher Baubeschläge und des Wegeleitsystems – Wert aufs Detail und die Materialität gelegt.
Mit den neuen Räumen führt die HfK den bisher auf mehrere Standorte verteilten Fachbereiche Kunst in einem Gebäude zusammen.
Auch sollen öffentliche Veranstaltungen Besucher in die Hochschule locken. Andererseits soll das Gebäude und die teils wertvolle technische Ausstattung besonders der Büros und der Tonstudios vor unberechtigten Eindringlingen geschützt werden. Und der lang gezogene Grundriss erschwert eine flächendeckende Bewachung.
Im Lauf der Planungen wurde schnell klar, dass ein elektronisches Schließsystem diese widersprüchlichen Anforderungen erfüllen kann.
Die Wahl fiel schließlich auf das berührungslos arbeitende System Dialock des Herstellers Häfele. So wurden die Büro- und Atelierräume der HfK mit rund 190 Türterminals und weiteren knapp 50 elektronischen Profilzylindern ausgestattet. Mehrere Außentüren wurden mit Wandlesern gesichert. Außerdem verfügen besonders gesicherte Bereiche über eine Online-Überwachung.
Als elektronische Schlüssel dienen kleine, passive – also ohne Batterie funktionierende – Transponder. Diese sitzen auf einem robusten Plastik-Tag, der sich leicht am Schlüsselbund befestigen lässt. Ein Vorteil des Systems: Es lässt sich jederzeit an sich verändernde Gegebenheiten anpassen. So kann jedes Schloss verschiedenen Schließgruppen zugeordnet werden.
Schließpläne und -hierarchien werden damit variabel. Egal, ob Studenten, Reinigungspersonal oder Rektor, für jeden Schlüssel können räumlich und zeitlich präzise festgelegte Schließrechte vergeben werden.
Weitere Informationen
Schließsystem bba 505
Architekten: Prof. Manfred Schomers und Rainer Schürmann, Bremen
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