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Spezialplatten und geprüfte Konstruktionen für Trockenbau-Ständerwände

Spezialplatten und geprüfte Konstruktionen
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Trockenbau-Ständerwände sind bewährte Ausbaulösungen im Büro- und Gewerbebau. Zementgebundene oder Spezialgipsplatten sowie speziell geprüfte Konstruktionen eröffnen weitere Anwendungsmöglichkeiten der Bauweise: In Nassräumen, für Raum-in-Raum-Systeme oder aussteifende Beplankungen sowie für gerundete Bauformen.

Anforderung:

Trockenbau-Ständerwände mit Anforderungen über den normalen Büro- und Gewerbebau hinaus

Lösung:

Zement- oder gipsgebundene Spezialplatten in geprüften Systemaufbauten für besondere Anwendungen


Markus Hoeft

Für die Raumbildung im klassischen Büroausbau sind Metallständerwände nahezu unschlagbar. Benötigt werden in der Regel gerade und glatte Wände, die möglichst leicht sind, sich bei einer künftigen Nutzungsänderung relativ einfach zurückbauen lassen und dabei platzsparend die im Bürobau oft umfangreichen elektro- und datentechnischen Installationen aufnehmen können.

Beplankt wurden die Metallständer traditionell mit dem, was gelegentlich immer noch Gipskartonplatten genannt wird, aber nach DIN EN 520 und DIN 18180 inzwischen offiziell Gipsplatte heißt. Der beiderseitig aufkaschierte Karton fungiert dabei als Bewehrung des Gipskerns und verleiht den vergleichsweise dünnen Platten eine ausreichende (Biegezug-)Festigkeit. Eine andere Möglichkeit sind Gipsfaserplatten nach DIN EN 15283–2, bei denen der Gipskern direkt mit geschnittenen Glas- oder Zellulosefasern armiert ist und darum keine Kartonbeschichtung benötigt.

Typische Plattendicken von Gips- oder Gipsfaserplatten sind 10 und 12,5 cm. Bei Gipsplatten werden nach DIN 18180 außerdem Bauplatten GKB, Brandschutzplatten GKF sowie Feuchtraumplatten GKBI/GKFI unterschieden. Durch die Auswahl der Plattenart, die Plattendicke und die Anzahl der Beplankungslagen können bestimmte Eigenschaften der Trennwand gesteuert werden, etwa beim Schall- oder Brandschutz.

Für Nässe geeignet

Was hier in recht kurzen Worten umrissen wurde ist gewissermaßen das Brot-und-Butter-Geschäft bei Wänden im Trockenbau: Einfache raumabschließende Trennwände für Büros, Gewerbebauten oder (deutlich seltener) auch Wohngebäude, die bei gängigen Raumhöhen um 3 m und ohne besondere Zusatzanforderungen praktisch überall funktionieren. Diese Basisanwendung bleibt wichtig, auch wenn der Trockenbau inzwischen sein Anwendungs- und Funktionsspektrum deutlich erweitert hat.

Durch die Einführung von zementgebunden Platten und gezielt weiterentwickelten Spezialgipsplatten konnten für Trockenbauwände Einsatzbereiche in Nassräumen oder sogar im Außenbereich sowie bei besonders hohen mechanischen Beanspruchungen erschlossen werden. Parallel dazu entstanden geprüfte Wandkonstruktionen mit bestimmten Eigenschaften, etwa für Fassaden: Einbruchhemmung, Strahlenschutz oder als Brandwand. Andere Weiterentwicklungen sind runde Wände, Raum-in-Raum-Systeme im Trockenbau oder aussteifende oder brandschutztechnisch kapselnde Bekleidungen mit Gips- bzw. Gipsfaserplatten im konstruktiven Holzbau.

Trockenbau ist inzwischen also deutlich mehr als nur eine simple Bürotrennwand. Es liegt in der Natur der Sache, dass der Planer die erweiterten Lösungen nicht bei jedem Bauvorhaben, sondern nur in speziellen Situationen benötigen wird. Dann aber kann er die Vorteile der leichten und weitgehend wasserfrei einzubauenden Bauteile auch dort ausnutzen, wo früher nur traditioneller Massivbau möglich war.

Robuste und feuchtesichere Spezialplatten

Die Weiterentwicklung bei den Gipsplatten spiegelt sich auch in DIN EN 520 wider, die gegenüber DIN 18180 eine deutlich feinere Unterscheidung der Typen kennt. Das ermöglicht eine sehr gezielte Auswahl der Eigenschaften, gestaltet aber eben diese Auswahl für den Planer auch etwas aufwendiger. Zu den Spezialplatten gehören zum Beispiel Hartgipsplatten, die je nach Produkt Typbezeichnungen wie DFIR oder DEFH1IR tragen können.

Hartgipsplatten besitzen unter dem Karton einen dichten, schweren und ggf. faserbewehrten Gipskern, der für eine erhöhte Schlagfestigkeit und Oberflächenhärte sorgt. Die Platten widerstehen dadurch auch robusten mechanischen Beanspruchungen und bieten eine komfortable Lastenbefestigung. Einsatzgebiete sind beispielsweise Orte mit großen Menschenansammlungen, Wände an Sport- und Spielflächen oder Gesundheitseinrichtungen mit der Belastung durch Rollbetten oder -stühle. Die Platten können außerdem – je nach Angaben in den Herstellerunterlagen – aussteifende Funktionen im konstruktiven Holzbau übernehmen.

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Eine andere Weiterentwicklung, bevorzugt für Bereiche mit hoher Feuchtigkeitsbeanspruchung, sind Gipsplatten mit Vliesarmierung nach DIN EN 15283–1. Sie zeichnen sich durch eine verringerte Wasseraufnahmefähigkeit aus und können gleichzeitig einen verbesserten Gefügezusammenhalt bei hohen Temperaturen aufweisen, wodurch Brandschutzkonstruktionen für Tragwerksbekleidungen oder Installationskanäle möglich werden. Wegen der Unempfindlichkeit gegen Feuchte eignen sich vliesarmierte Platten z. B. für nicht unmittelbar bewitterte Außenbauteile, Schwimmbäder und öffentliche Duschen oder Großküchen und Labore.

Die Kombination von höherer Stabilität und feuchtem bzw. nassem Anwendungsbereich zeichnen auch zementgebundene Bauplatten aus. Sie werden ähnlich wie Gipsplatten als Beplankung von Ständerwänden oder abgehängten Decken eingesetzt und verbessern mit ihrer hohen Druckfestigkeit und Stoßbelastbarkeit die mechanische Sicherheit in hochbeanspruchten öffentlichen Bereichen, etwa in den Sanitärräumen oder auch den Fluren von Schulen. Außerdem ist wiederum der Einsatz im Außenbereich oder in dauerhaft nassen Umgebungen wie Schwimmbädern möglich.

Die hohe Festigkeit und Robustheit aller hier genannten Spezialplatten verbessert nicht nur die Nutzungssicherheit in öffentlichen oder mechanisch anderweitig stark belasteten Einbausituationen. In vielen Fällen können auch der Schall- und Brandschutz verbessert sowie die zulässigen Wandhöhen erweitert werden. In vielen Sortimenten finden sich Aufbauten, die deutlich über die gängigen 3 bis 4 m Höhe des Bürobaus hinausreichen. Ohne Brandschutzanforderungen können ausgewählte Wandkonstruktionen oft mit Höhen bis 10 oder 12 m errichtet werden, etwa beim Einsatz in Hallen oder Ausstellungsgebäuden.

Systemaufbauten für besondere Anforderungen

Noch beeindruckender als die Weiterentwicklung bei den Platten ist die Erweiterung der Vielfalt bei den Trockenbau-Konstruktionen. So gibt es beispielsweise Systemaufbauten mit Prüfungen als innere Brandwand, die für die Unterteilung von Brandabschnitten in Gebäuden verwendet werden können.

Möglich sind auch Strahlenschutzwände im Trockenbau, die gegen elektromagnetische oder sogar Röntgenstrahlung abschirmen können. Schutzwände gegen elektromagnetische Strahlung für besonders sensible Bauherren oder Anwendungen können ohne metallische Einlagen ausgeführt werden, wenn dem Gipskern beispielsweise Graphit zugesetzt wird. Bei hohen Anforderungen in der medizinischen Röntgendiagnostik lassen sich mit Bleieinlagen im Beplankungsaufbau definierte Bleigleichwerte erreichen. Metalleinlagen dienen außerdem zur Verbesserung des Einbruchschutzes. Mit den neuesten Generationen der besonders robusten Gipsplatten können aber teilweise auch schon Aufbauten ohne Metalleinlage die Anforderungen für einen Einbruchschutz RC 3 erfüllen.

Spannendes Material mit Tradition

Parallel zu den Platten wurden auch die Metallständer im Hinblick auf eine höhere Stabilität und Tragfähigkeit weiterentwickelt. Dadurch lassen sich im Trockenbau aussteifende, absturzsichernde und teilweise sogar tragende Konstruktionen errichten. Trockenbauplatten sind dann Beplankungselemente entweder im Stahlleichtbau oder im konstruktiven Holzbau. Im Stahlleichtbau können Raumzellen oder Raum-in-Raum-Systeme errichtet werden, die mit über mehrere Meter frei spannenden Decken beachtliche Grundrissgrößen erlauben. Absturzsichernde Systemaufbauten mit Metallständern eignen sich beispielsweise als Brüstungen an Podesten oder zu Lichthöfen.

Im konstruktiven Holzbau können zement- oder gipsgebundene Platten aussteifende Funktion für den Holzrahmenbau übernehmen. Bestimmte Systemaufbauten sind außerdem im Hinblick auf ihr Kapselkriterium geprüft. Tragende oder aussteifende Holzbauteile erfüllen dann nicht nur die Feuerwiderstandsfähigkeit REI 60, sondern auch das Kapselkriterium K260, womit Wohnungstrennwände im mehrgeschossigen Holzbau möglich werden. Die aussteifende Funktion der Platten wirkt sich in der statischen Planung, aber auch schon bei der Vorfertigung und beim Transport aus: Unter idealen Werksbedingungen können stabile Holzrahmenwände komplett mit Dämmung und Planung vorgefertigt und termingenau auf die Baustelle geliefert werden. Ähnliches gilt für Metallständerkonstruktionen im Fassadenbau.

Zielgerichtete Systemauswahl

Neben den konstruktiven Entwicklungen gibt es Funktionserweiterungen der klassischen Trockenbauwand auch beim Design und der Bauphysik. So können Ständerwände mit Wandheizungssystemen kombiniert oder als latente Wärmespeicher eingesetzt werden. Neue Möglichkeiten der Wandgestaltung sind zum Beispiel oberflächenfertige Platten, runde Wände, der Einsatz von Formteilen oder auch die Integration von LED in die Wand, mit denen sich sehr individuelle und überraschende lichttechnische Inszenierungen der Wände gestalten lassen.

Die umfangreiche Entwicklung bei den Platten und Aufbauten der Wände verändert Planungsabläufe im Trockenbau. Wo früher faktisch nur die Entscheidungen zwischen Gipskarton und Gipsfaser sowie zwischen ein- und zweilagig beplankt zu fällen waren, ist heute die sorgfältige Produkt- und Systemauswahl innerhalb einer großen Vielfalt vonnöten. Neben den Herstellerunterlagen muss dafür eventuell auch die Fachberatung der Anbieter stärker genutzt werden.

Diesem Mehraufwand steht aber ein deutlicher Mehrwert gegenüber, weil der Trockenbau jetzt mit teils schon geprüften Konstruktionen Anforderungen und Funktionen abdeckt, die vorher nur von aufwändigen Sonderausführungen oder dem Massivbau abgedeckt wurden.


Wo früher faktisch nur die Entscheidung zwischen Gipskarton und Gipsfaser sowie zwischen ein- und zweilagig beplankt zu fällen war, ist heute die sorgfältige Produkt- und Systemauswahl innerhalb einer großen Vielfalt vonnöten. Neben den Herstellerunterlagen wird dafür eventuell auch die Fachberatung der Anbieter stärker genutzt werden müssen.


Ohne Brandschutzanforderungen können ausgewählte Wandkonstruktionen oft mit Höhen bis 10 oder 12 m errichtet werden, etwa beim Einsatz in Hallen oder Ausstellungsgebäuden.


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