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Rund erneuert

Fachwerkhaus-Ausbau in Wermelskirchen
Rund erneuert

Rita Jacobs, Düsseldorf / red.

Beim Ausbau eines Fachwerkhauses aus dem 17. Jahrhundert konnten sowohl moderne Anforderungen an den Schall-, Brand- und Wärmeschutz als auch die Vorstellungen der zuständigen Denkmalämter miteinander in Einklang gebracht werden.
Der Ausbau des früheren Lehensgutes der in Schloss Burg an der Wupper ansässigen Grafen von Berg zeigt, dass sich alte Bausubstanz mühelos an die Erfordernisse modernen Wohnens anpassen lässt. Das Fachwerkgebäude aus Wermelskirchen bei Köln wurde innen vollständig entkernt und anschließend mit Gipsfaser-Platten ausgebaut. Fünf Wohnungen zwischen 80 und 150 m², die hinsichtlich des Wärme- Schall- und Brandschutzes die gleichen Werte erreichten wie bei Neubauten, sind so in dem vierstöckigen Gebäude entstanden.
Alt und neu kombiniert
In enger Abstimmung zwischen Architekt und dem Rheinischen Amt für Denkmalpflege vom Landesverband Rheinland (LVR) sowie der unteren Denkmalbehörde gelang die Sanierung durch eine Kombination von neuen und alten Elementen. Dabei wurden die Giebel des Außenbaus nach altem Vorbild mit Schiefer in traditioneller Schuppenschablonendeckung versehen. Eine der beiden seitlichen Außenfassaden verschwand hinter einer vorgesetzten modernen Stahl-Glas-Konstruktion, die sich von der Traufe bis zum Sockel über die gesamte Gebäudelänge erstreckt. Die dahinterliegende Fachwerkkonstruktion der alten Fassade blieb – jedoch ohne Ausfachungen – erhalten.
So gelang es dem Architekten, die ursprüngliche Wandkonstruktion zu bewahren und trotzdem mehr Licht und Helligkeit in die Räume hineinzubringen, als es mit den alten 60 x 60 cm großen Holzfenstern möglich gewesen wäre. Verstärkt wird dieser Effekt durch einen wintergartenähnlichen Vorbau auf der gegenüberliegenden Seite, über den die Wohnungen erschlossen werden.
Jede der fünf Wohnungen erhielt ihren separaten Eingangsbereich. Die einzelnen Wohnungen wurden ähnlich wie Reihenhäuser nebeneinander gruppiert, da so die Anforderungen an den Schall- bzw. vorbeugenden Brandschutz leichter zu erfüllen waren, als bei einer übereinander liegenden Anordnung.
Entkernt und neu „gefüllt“
Da das Gebäude durch die lange Zeit des Leerstands stark gelitten hatte – durch ein undichtes Dach war Feuchtigkeit eingedrungen und hatte entsprechende Spuren hinterlassen – musste es in seinem Inneren zunächst weitgehend entkernt werden. Letztlich übrig blieb nur das Holzgerüst der historischen Fachwerkkonstruktion, deren Gefache mit nach altem Vorbild hergestellten Naturlehmsteinen wieder gefüllt wurden.
Zuvor waren schadhafte Hölzer der alten Fachwerkkonstruktion aus statischen Gründen durch neue ersetzt worden. Passend zu den bei der Sanierung eingesetzten natürlichen Materialien sollte auch der Innenausbau mit einem Baustoff erfolgen, dessen Materialeigenschaften zum historischen Ambiente passen. Die Wahl fiel auf Fermacell Gipsfaser-Platten, die universell für den Ausbau von Boden, Wand und Decke einsetzbar sind und trotz ihres relativ geringen Gewichtes großen statischen Belastungen standhalten.
Um das Gebäudeinnere an die Erfordernisse modernen Wohnens anzupassen, bekam das im alten Stil erneuerte Lehmmauerwerk eine Vorsatzschale aus einer einfachen Lage Fermacell Gipsfaser-Platten. Sie wurden auf einer Unterkonstruktion aus Holz mit verzinkten Stahlklammern befestigt und mit einer speziellen Klebetechnik (Fermacell Fugenkleber) auf Stoß verklebt.
Wichtig war es, darauf zu achten, dass beim Zusammenpressen der beiden Plattenkanten der Kleber die Fuge komplett füllt und herausquillt. Die Fugenbreite sollte 1 mm nicht überschreiten.
Nach Aushärten des Materials wurden anschließend der Fugenbereich und die Befestigungspunkte der Stahlklammern mit Fermacell Fugenspachtel nachgespachtelt, so dass eine glatte Oberfläche entstand.
Trennwandkonstruktion
Ebenfalls mit einer einfachen Lage aus 12,5 mm dicken Gipsfaser-Platten wurden die Raumtrennwände der einzelnen Wohnungen ausgeführt – jedoch mit einer Metall-Unterkonstruktion aus CW-Ständerprofilen bzw. aus UW-Profilen für den Anschluss an Boden und Decke. Die Hohlraumdämmung erfolgte mit einem Dämmstoff entsprechend der bauphysikalischen Berechnungen, je nach Bedarf wurde der Wandhohlraum zur Verlegung der Installationen genutzt.
Mit einer beidseitig doppelten Beplankung von 12,5 mm dicken Gipsfaser-Platten und einer entsprechend den notwendigen Erfordernissen ausgeführten Hohlraumdämmung wurde die Konstruktion der Wohnungstrennwände ausgeführt. Damit konnten die in diesem Bereich geltenden höheren bauphysikalischen Anforderungen (Brandschutzklasse F 90 und Schalldämmwerte von mindestens 53 dB nach DIN 4109 Schallschutz im Hochbau) erfüllt werden.
Ein enormer Zeit- und Montagevorteil ergab sich dadurch, dass bei der Montage der Wohnungstrennwände die untere Plattenlage stumpf gestoßen und ohne verkleben bzw. verspachteln mit Schnellbauschrauben auf der Unterkonstruktion befestigt werden konnte. Anschließend wurde die äußere Lage ohne Rücksicht auf die Unterkonstruktion stoßversetzt direkt in der unteren Gipsfaser-Platte verklammert und mit Fugenkleber auf Stoß verklebt.
Fazit
Bei der Sanierung der alten Vogtei im Bergischen Land wurde der gesamte Innenausbau in Trockenbauweise ausgeführt. „Drei Gründe“, erklärt der Wermelskirchener Architekt Rolf Kaminski seine Entscheidung, „sprachen für den Einsatz von Gipsfaserplatten: Die Stabilität, die Verarbeitungseigenschaften und die von den Denkmalämtern ausgesprochenen F 90-Anforderungen im vorbeugenden Brandschutz, die damit mühelos erfüllt werden konnten.“
Vor allem aber die einfachen, holzähnlichen Bearbeitungseigenschaften des Baustoffs sollten beim Innenausbau des alten Gebäudes positiv zu Buche schlagen. Sie ermöglichten den maßgerechten Zuschnitt auch komplizierter Pass-Stücke, wie sie beim Ausbau alter und nicht immer rechtwinkeliger Innenräume oftmals notwendig sind.
Weitere Informationen
Gipsfaserplatten bba 568
Architekt: Rolf Kaminski, Wermelskirchen
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