Egal ob Neubau, Umnutzung oder Modernisierung: Zukunftsfähige Gebäude müssen eine hohe Anpassungsfähigkeit in der Kommunikations- und Gebäudetechnik bieten. Wesentlicher Bestandteil hierfür ist die leichte Zugänglichkeit der Technik durch Revisionsklappen. Neben den vielfältigen technischen Anforderungen müssen diese zunehmend auch hohe gestalterische Ansprüche erfüllen.
Vo/HS/red.
Die aktuellen Entwicklungen im Trockenbau ermöglichen neben den gängigen Brandschutzanforderungen eine Reihe von technischen Zusatzleistungen wie Rauchschutz, Luftdichtigkeit, Verschließbarkeit, Überwachungsmöglichkeit oder Wasserdichtigkeit von Revisionsklappen. Unser Beitrag gibt einen Überblick.
Anpassungsfähig durch Revisionierbarkeit
Eine intelligente Installationsführung sollte als wichtiger Aspekt eines architektonischen Gesamtkonzepts verstanden und nicht dem Zufall überlassen werden. Praktikable, sichere und ästhetisch ansprechende Technikzugänge, die sorgfältig und vorausschauend zu planen sind, schaffen eine wesentliche versorgungstechnische Freiheit für die Zukunft und unterstützen damit auch die Maßgaben an ein anpassungsfähiges Gebäude.
Fast alle technischen und gestalterischen Anforderungen an Revisionsklappen im Bereich des Trockenbaus können heute umgesetzt werden. Innovative Weiter- und Neuentwicklungen von Revisionsklappen erfüllen neben gängigen Brandschutzanforderungen eine Reihe von technisch-baulichen Zusatzleistungen wie: Rauchschutz, Luftdichtigkeit, Verschließbarkeit, seitliche Scharniere, Überwachungsmöglichkeit, Wasserdichtigkeit oder fliesbare Oberflächen. Falt- und Biegetechnik ermöglichen dem Architekten Freiräume – beispielsweise für anspruchsvolle Deckengestaltungen.
Sicherheit bei Brand und Rauch
Schachtwand- bzw. Vorsatzschalenkonstruktionen in Trockenbau gelten als bautechnisch und wirtschaftlich ideale Lösung, um angemessenen Raum für eine sichere Führung von Installations- und Versorgungsleitungen zu schaffen.
Da im Bereich des baulichen Brandschutzes die Kombination von Brand- und Rauchschutz als unabdingbar gilt, wird diese von Brandschutzingenieuren zunehmend auch für Technikzugänge in Schachtwänden gefordert. Ziel ist es: Im Brandfall soll weder Feuer noch Rauch aus dem Schacht in den Raum austreten – und umgekehrt.
Rauchdichte, brandschutzge-prüfte Schachtwand-Revisionsklappen unterbinden die gefährliche Rauchausbreitung. Je nach Ausführung eignen sie sich für Schachtwandsysteme der Feuerwiderstandsklassen F30 bis F90.
Eine weitere sicherheitstechnische Option birgt eine luftdichte Variante mit der Luftdichtigkeitsklasse 4. Diese Klappenkonstruktion verhindert den so genannten Schornsteineffekt in Schächten.
Sinnvolle Zusatzfunktionen
Oftmals heißt es, Installationen an öffentlich zugänglichen Orten wie in Fluren sind vor dem Zugriff Unbefugter zu schützen. Eine mit einem Zylinderschloss versehene Schachtwand-Revisionsklappe bietet die gewünschte Sicherheit – ob per Einzelschlüssel verschließbar oder in die Schließanlage des gesamten Gebäudes integriert.
Wo hingegen regelmäßig Wartungsarbeiten durchgeführt oder Installationsbereiche häufig eingesehen werden müssen, erleichtern Schachtwandklappen mit seitlichem Scharnier den Zugang. Auch für schwer zugängliche bauliche Situationen ist diese Konstruktion geeignet.
Eine weitere Option unterstützt das sichere Gebäudemanagement: Revisionsklappen mit Signalgebern, so genannten Reedkontakten, ermöglichen die umfassende brandvorbeugende Überwachung eines Gebäudes.
Wird eine Schachtwandklappe nach erfolgter Revision nicht ordnungsgemäß geschlossen, erfolgt in der zentralen Leitstelle des Gebäudes eine Meldung.
Individuelle Sonderlösungen
Als Öffnung in Oberflächen bilden Revisionsklappen grundsätzlich eine wichtige Schnittstelle zwischen gestalterischem Anspruch und technischer Notwendigkeit. Folglich gilt es Konstruktionen zu wählen, die neben wartungs- und sicherheitstechnischen Aspekten zugleich die Umsetzung individueller Gestaltungsanforderungen zulassen. Hersteller wie Knauf verstehen es daher als ihre Aufgabe, optimierte, maßgeschneiderte Lösungen auf Basis einer vorhandenen Klappenkonstruktion zu finden oder neu zu konzipieren. Maßgeblich ist die deckungsgleiche optische Integration einer Revisionsklappe in unterschiedliche bauliche Gegebenheiten und Anforderungen.
Verwaltungsgebäude der e-on AG
Die Deckenkonstruktion der Verbindungsflure im neuen Verwaltungsgebäude der e-on AG in Düsseldorf ist hierfür ein Beispiel. Nicht nur das Deckensystem wie die zu integrierenden Revisionsklappen folgen dem Radius der Flure, sondern auch die durchgängige architektonische Gestaltungsfuge von 5 mm wurde in die Konstruktion der Revisionsklappe integriert.
Um einen möglichst großen Öffnungsbereich zu erzielen, sind die Revisionselemente in ein-, zwei oder dreigeteilte Segmente unterteilt, so dass maximal eine Öffnung von 1200 x 2700 mm erreicht wird.
Logentheater in Heilbronn
Wie hoch die Forderung nach integrativer Technologie im Bereich Revisionsöffnungen im Deckenraum heute ist, wird im Logentheater in Heilbronn deutlich. Dort wurde eine außergewöhnliche Deckenkonstruktion in Trockenbau aus drei übereinander gestaffelten ellipsenförmigen Flachkuppeln realisiert, wobei eine dieser Kuppeln als bewegliche Konstruktion ausgeführt ist: Zwei Segmente der Kuppel können mit Elektromotoren in den Deckenhohlraum zurückgefahren werden und geben dadurch die Beleuchtungstechnik frei. Des weiteren sind über der Vorbühne zwei 5,70 x 1,30 Meter große Beleuchtungsklappen in die Decke integriert, um die Scheinwerfer je nach Bedarf über eine motorisierte Mechanik in oder aus dem Deckenhohlraum zu fahren. Die ästhetische Anforderung dabei war in Heilbronn eindeutig definiert: Im geschlossenen Zustand sollten die Öffnungen für den Theatergast nicht erkennbar sein.
Keine Kompromisse
Der Architekt oder Fachingenieur muss bei der Planung von Revisionsklappen keine technischen und gestalterischen Kompromisse eingehen, im Gegenteil: Durch verantwortungsbewusste Planung der Installationsräume schafft er eine maßgebliche Grundlage für eine flexible und nachhaltige Nutzbarkeit eines Gebäudes.
Das Bauelement Revisionsklappe ist der „Schlüssel“, um einfach und nahezu unsichtbar bauliche Voraussetzungen für eine bedarfsgerechte Nachrüstung der Gebäudetechnik zu schaffen und damit dem stetigen technologischen Fortschritt sowie der wachsenden Kommunikations- und Datenverarbeitungstechnologie möglichst langfristig gerecht werden zu können.
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