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Das Paneum im österreichischen Asten besteht aus zwei kontrastierenden Gebäudeteilen. Der untere, quaderförmige Bau ist als Kundeninformationszentrum sowie Veranstaltungsforum konzipiert. Darauf aufgesetzt ist ein amorpher, dynamisch geformter Baukörper, der auf zwei Geschossen den eigentlichen Ausstellungsbereich zum Thema Brot beherbergt – und dessen Form viele Besucher an einen Brotlaib, Kuchen oder Teig erinnert.
„Ich habe nie an einen Teig oder einen Brotlaib gedacht“ , sagt hingegen Wolf D. Prix, Gründer des renommierten Architekturbüros Coop Himmelb(l)au, „sondern eher an ein Wolkenschiff.“
Das Ausstellungskonzept des Paneums ist von der barocken Wunderkammer inspiriert, einem Sammlungskonzept aus der Frühphase der Museumsgeschichte, das Objekte unterschiedlicher Herkunft und Bestimmung gemeinsam präsentierte.
Treppe mit besonderer Geometrie
Verbunden werden die einzelnen Ebenen durch eine freitragende, spiralförmige Wendeltreppe mit brüstungshohen Wangen. Von ihr aus haben die Besucher einen optimalen Blick auf die teilweise frei schwebenden Ausstellungsstücke. Auch der übrige Treppenraum wird dank zahlreicher weiterer Exponate zu einem Teil der Präsentation.
Geplant und gefertigt wurde die Treppe von der MetallArt Treppen GmbH.
Die Besonderheit der Wendeltreppe liegt in ihrem fünfläufigen Grundriss, der einem umgedrehten Kegel entspricht. So bewegt sich die Laufbreite vom An- zum Austritt ansteigend zwischen ca. 1 475 bis 2 500 mm, und auch die Menge an eingesetztem Stahl für die Außen- und Innenwangen nimmt mit steigender Höhe zu.
„Die außergewöhnliche Geometrie stellte für uns im technischen Büro eine besondere Herausforderung dar. Zum Beispiel konnten die Treppenwangen nicht in einem einheitlichen Radius gefertigt werden, sondern mussten aus vielen Radien zusammengesetzt werden“ , so der Konstruktionsleiter von MetallArt. „Da jede Stufe eine andere Laufbreite hat, war der Konstruktionsaufwand dementsprechend hoch.“ Auch die Mittelachse der Treppe ist nicht vertikal angeordnet, sondern verläuft leicht geneigt.
Nicht nur ihre besondere Form macht die Wendeltreppe zum Blickfang. Die statisch mittragende Stahluntersichtsverkleidung, für die MetallArt 2017 den „Bundespreis für herausragende innovatorische Leistungen“ gewann, verleiht der Konstruktion zudem einen skulpturalen Charakter. Mit transparenten Ganzglasgeländern auf allen drei Ebenen und Leuchtkonsolen entlang der äußeren Handläufe ergibt sich ein markantes Zusammenspiel von Licht und Material. Die Wangen selbst wurden jeweils am An- und Austritt direkt und kraftschlüssig auf der tragfähigen Rohdecke befestigt. Die LED-Beleuchtung konnte bauseits durch eine unterseitige Aussparung am Handlauf – einem Edelstahlrundrohr – realisiert werden. Alle Handläufe wurden gleichmäßig steigend gerundet ausgeführt.
Planung und Fertigung aus einer Hand
MetallArt vereint das gesamte Engineering – 3D-Konstruktion, statische Finite-Elemente-Berechnungen und Schwingungsanalysen sowie Fertigung – unter einem Dach. Die Treppe wurde komplett im Werk von MetallArt gebaut und im Anschluss in transportable Teilstücke zerlegt. Mit einem Baukran ließen die Experten die 14 Elemente – ca. 4,5 Tonnen pro Teil – über das offene Dach ins Gebäude ein und setzten sie anschließend zusammen. Die Treppe wurde an einem Betonkragen befestigt, der aus Sichtbeton bestand. Um diesen nicht zu beschädigen, war große Vorsicht geboten.
Kunde, Auftraggeber und Architekturbüro zeigten sich mit dem Ergebnis sehr zufrieden: „Neben der guten Zusammenarbeit beeindruckte uns der präzise Einbau der Stahlkonstruktion durch die Spezialisten von MetallArt. Wir sind begeistert davon, wie diese imposante Treppenskulptur das Gebäude vervollständigt“ , so Architekt Wolf D. Prix.
Architekten:
Coop Himmelb(l)au, Wien