Für ein modernes Wohnhaus wurde eine gewundene Mittelholmtreppe von beachtlichen Ausmaßen entworfen. Das Unikat ist nur am Fußpunkt sowie oberen Auflager befestigt.
Für das sehr großzügig geplante Einfamilienhaus war aufgrund der Treppen-Anordnung direkt im Wohnbereich eine möglichst leichte und transparente Lösung gewünscht. Die Wahl fiel dabei auf eine elegante und repräsentative Mittelholm-Konstruktion, die lediglich am Fußpunkt und am oberen Auflager befestigt ist. Stützenfrei überwindet die Treppenanlage mit 18 Steigungen (Steigungsverhältnis 18,6/26,5 cm) die stolze Höhe von 3,35 m. Im Grundriss ist die Treppe hufeisenförmig, also elliptisch, mit einem Außendurchmesser von 4,4 m angelegt. Die Laufbreite beträgt 1,2 m, sie öffnet sich am Antritt auf 1,5 m.
Um dem Treppenantritt noch mehr Dynamik zu verleihen, sind die ersten Stufen zusätzlich mit geschweiften Vorder- und Hinterkanten ausgeführt. Die Stufen bestehen aus massivem Zebrano mit farblos lackierter Oberfläche. Der Mittelholm besteht aus massiver Buche, zunächst lamellenverleimt und schließlich deckend weiß lackiert. Durch die Verwendung von Hartholz für die Stufen und den geschweiften Mittelträger entstehen beim Begehen der Treppe keine spürbaren Schwingungen.
Exklusive Sonderlösung
Auf Wunsch des Bauherrn wurde als Geländer lediglich ein Handlauf aus Edelstahl montiert. Dies ist zwar nicht konform zur DIN 18065, ist aber nach den Verordnungen der Landesbauordnung NRW zulässig. Ebenfalls entspricht diese Treppe nicht dem Regelwerk Handwerkliche Holztreppen. Gewundene Mittelholmtreppen sind dem ingenieurmäßigen Treppenbau zuzurechnen. Für dieses Projekt hat Tischlermeister Ulrich John eng mit dem Statikerbüro zusammengearbeitet. Die tragenden Querschnitte wurden auf ein Minimum reduziert, um die notwendige Tragfähigkeit zu gewährleisten – und trotzdem den Kundenwunsch nach größtmöglicher Transparenz und Leichtigkeit zu erfüllen.
bba-Infoservice 570
Statikbüro: Uhlier & Jansen Ingenieurbüro, Dortmund
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