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Flächenbündig und optisch reduziert

Zwei Neubauten der Sparkasse in Ulm
Flächenbündig und optisch reduziert

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Eine städtebauliche Lösung, zwei Gebäude, ein Bauherr, zwei Architekturbüros: So lässt sich das neueste Bauprojekt der Sparkasse Ulm in Zusammenarbeit mit Lederer Ragnarsdóttir Oei sowie Nething Generalplaner zusammenfassen. In beiden Baukörpern wurden Systemtrennwände eingebaut − ganz unterschiedlich in ihrer jeweiligen Anmutung und Ästhetik.

Heike Blödorn, Karlsruhe | be

Realisiert werden sollte ein zeitgemäßer und zentraler Standort im Herzen Ulms, denn bislang waren viele Abteilungen und Mitarbeiter der Sparkasse auf mehrere Gebäude in der Innenstadt verteilt. Da die ehemalige Hauptstelle aus den 50er Jahren in der Neuen Straße 66 nach Bausubstanzanalyse als nicht sanierungsfähig galt, hat das Geldinstitut sich entschieden, diese neu zu bauen und gleichzeitig die benachbarte „Sparkasse Neue Straße West“ zu realisieren.
Der vom Büro Lederer Ragnarsdóttir Oei geplante Baukörper Neue Straße West ist ein reines Verwaltungsgebäude mit Zellenbüros, Archiv und Veranstaltungssaal. Das neungeschossige von Nething Generalplaner entworfene Gebäude Haus 66 ist dagegen für den Kundenverkehr geöffnet und weist fünf Ober- und drei Untergeschosse auf. Beide Gebäude sind in der zweiten Ebene über einen Steg miteinander verbunden, ebenso im zweiten UG über die Tiefgarage.
Bester Mehrwert
Der Planungsgedanke von Lederer Ragnarsdóttir Oei beruht auf der Frage, welche Art von Gebäude in Bezug auf Plastizität und Materialisierung der Stadt an dieser Stelle den besten Mehrwert bringen könnte. Der aus dem sechzehnten Jahrhundert stammende, sogenannte „Neue Bau“ auf der gegenüberliegenden Straßenseite weist eine Ziegelfassade auf. So entschieden sich die Stuttgarter Architekten, diesem ein entsprechend ähnlich gestaltetes Gebäude gegenüberzustellen. Aufgrund der Erfahrung mit gebrauchten Ziegeln konnten die Architekten den Bauherrn von den Vorteilen des Steins überzeugen. So wurde eine harmonische Übereinstimmung mit dem historischen Bestand möglich, ohne dessen Formensprache nachzuahmen oder zu imitieren.
Dem geschlossenen Charakter der Steinwand stellten die Architekten Fensterbänder in Zick-Zack-Form aus polierten Edelstahlrahmen gegenüber. Die Vor- und Rücksprünge entstanden aus der Überlegung, dass kleine Büroräume durch das erkerartige Vor- und Rückspringen eine raumerweiternde Wirkung haben. In den Fensterbändern spiegelt sich nicht nur die Ziegelfassade des „Neuen Baus“, sondern die Sparkasse Ulm demonstriert dadurch einen beispielhaften Umgang mit der historischen Umgebung.
Tageslicht bis zum Flur
Materialität, eine reduzierte Optik sowie Flächenbündigkeit waren für Lederer Ragnarsdóttir Oei ein wesentliches gestalterisches innenarchitektonisches Merkmal, welches sich in den feco-Systemtrennwänden widerspiegelt. So sind in den vier Obergeschossen die Vollwände und die Holz-Türelemente mit verdeckten Aluminiumzargen flurseitig flächenbündig. Um eine hochwertige Haptik hervorzuheben, sind Wände und Türelemente lackiert und geben den Anschein einer durchgehenden Fläche.
Damit natürliches Licht in die Büroflure gelangt und der räumliche Bezug zum Gebäudeinneren hergestellt wird, ist die feco-Vollwand mit der beidseitig flächenbündigen, rahmenlosen im Structural-Glazing-Verfahren ausgeführten Oberlichtverglasung fecostruct ausgestattet. Dabei löst das zusammenhängende Glasband die nicht-tragenden Bürotrennwände optisch von der betonkerntemperierten Stahlbetondecke los. Sogar die Eckausbildungen der Oberlichter erfolgen als doppelt verglaste Nurglasecken. Zwecks Schallabsorption sind die Vollwände in den Büros mit fecophon Akustikelementen aus 19 mm MDF-Platten in horizontaler Schlitzung 14/2 (2 mm Schlitz und 14 mm Steg) akustisch wirksam ausgebildet.
Da das Verwaltungsgebäude betonkerntemperiert ist und keine Abhangdecken zur Verfügung stehen, erfolgt die Luftführung zwischen Büroräumen und Fluren mit den wandintegrierten Überströmelementen fecoair U61. Dabei strömt die Luft raumseitig durch eine Systemfuge ein und wird labyrinthisch durch das schalldämmende Überströmelement zu Ausströmöffnungen in der flurseitigen Wandschale geführt. Diese sind bewusst rund gebohrt, mit schwarz lackiertem Lochblech hinterlegt und markieren somit durch diesen gestalterischen Akzent die Türen. Um eine Belegung der Besprechungsräume anzuzeigen, können die runden Öffnungen im Sparkassenrot hinterleuchtet werden.
Stringentes Fassadenraster
Auf den ersten Blick unterscheidet sich der von Nething Generalplaner geplante Neubau in der Neuen Straße 66 in seiner städtebaulichen Einordnung und architektonischen Erscheinung vom vorherigen Gebäude aus den 50er Jahren. Der ruhige und geschlossene Gesamteindruck des Entwurfs mit seiner relativ streng gegliederten Fassade findet seine konsequente Fortführung im architektonischen Ausdruck des stringenten Fassadenrasters. Die Fassade zur Neuen Straße erscheint lebendig durch die konische Drehung der Fassadenstützen und deren Wechsel in horizontaler und vertikaler Richtung. Dieser Richtungswechsel verursacht ein unregelmäßiges Licht- und Schattenspiel auf der stark frequentierten Straße. Im Süden dagegen erhielt die Fassade durch eine quadratische Stützenausbildung ein klares, fast klassisch anmutendes Erscheinungsbild. So reagiert das Gebäude durch eine fein differenzierte Fassadenausbildung auf die sich stark unterscheidenden Stadträume auf der Nord- und Südseite.
Transparenz in allen Geschossen
Transparenz ist der tragende Gedanke, der sich durch alle oberirdischen Geschosse zieht. Über den Lichthof fällt Tageslicht bis in die großzügig geschnittene Eingangshalle der Hauptstelle. Im EG befinden sich die Filialdirektion Ulm-Zentrum sowie die Abteilung internationales Geschäft mit zahlreichen Beratungsräumen. Diese trennt die beidseitig rahmenlose, flächenbündige Systemtrennwand fecostruct mit einem schlanken Randverbund und einer Wandstärke von 125 mm zur Kundenhalle hin ab. Die 4,15 m hohen Glaselemente sind mit horizontaler Systemfuge geteilt und mit eichenfurnierten Portaltüranlagen versehen.
Die Türanlagen sind flurseitig 4 cm gegenüber der Glaswand vorgesetzt, um eine besondere Plastizität zu erreichen. Außerdem wurden die geschlossenen Flächen gegenüber dem Glaselementstoß räumlich versetzt angeordnet. Abhängig von den Anforderungen sind die Türelemente entweder in Schallschutzklasse 2 (R w,P = 37 dB) als H70-Tür oder in Schallschutzklasse 3 (R w,P = 42 dB) als H85-Tür mit beidseitig verdeckten Aluminiumzargen und Alurahmen-Holztürblättern flurseitig flächenbündig ausgebildet.
Eine Besonderheit der fecostruct-Wand ist der extra für dieses Objekt entwickelte flächenbündige Glassockel, der im ganzen Haus zum Einsatz kommt. Auch sind alle Türelemente und Türseitenteile mit Eichenfurnier in bildhafter Abwicklung belegt.
Die Geschosse 1 bis 4 sind der konventionellen Büronutzung vorbehalten. Die Flurtrennwände weisen einen hohen Glasanteil auf, ohne die an der Fassade angeordneten Büroeinheiten aufzulösen. Dadurch sind in allen Ebenen Durchblicke über die gesamte Gebäudetiefe möglich. Weiße Elemente in Gipskarton-Trockenbauweise mit 12,5 cm Wandstärke wechseln sich mit raumhohen eichenfurnierten H70 und H85 Holz-Türelementen und fecostruct Glas-Elementen ab. Die rahmenlosen Glaselemente im Structural-Glazing-Verfahren sind mit einer Wandstärke von 125 mm beidseitig flächenbündig zu den Gipskartonwänden und mit umlaufend 20 mm schlankem Randverbund ausgeführt. Sie weisen in Kombination mit den H70-Holztürelementen der Schallschutzklasse 2 einen Schalldämmprüfwert von R w,P = 43 dB auf und in Verbindung mit H85-Türen der Schallschutzklasse 3 R w,P = 47 dB.
Ein allseitig verglastes Casino mit Schulungsräumen befindet sich im 5. OG. In den Schulungsräumen sind beidseitig flächenbündige H105-Türen als Portallösung in die weißen Trockenbauwände eingebaut. Die eichenfurnierten Türelemente mit integrierten Ober- und Seitenblenden schaffen mit den verdeckten Aluminiumzargen eine Scheibenwirkung, die mit dem Einsatz von verdeckten Türbändern keinerlei Rahmenkonstruktion erkennen lässt. Mit einem Schalldämmprüfwert von R w,P = 42 dB erfüllt das Holztürelement H105 die hohen Schalldämmanforderungen der Sparkasse.
Architekten Haus West:
Lederer Ragnarsdóttir Oei GmbH & Co. KG, Stuttgart
Architekten Haus 66:
Nething Generalplaner GmbH, Neu-Ulm www.nething.com
Generalplaner für beide Gebäude:
Nething Generalplaner GmbH, Neu-Ulm
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