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Luftdichte Klimahülle

Passivhauswohnanlage in Weimar
Luftdichte Klimahülle

Die von den Architekten Ulrike Ludewig und Torsten Köppe geplante Passivhausanlage in Weimar verbindet die rationellen Vorzüge des Holzbausystems FrameWorksTM mit Elementen des Massivbaus zu einer wirtschaftlichen Bauweise. Lediglich auf den ersten Blick erweckt das Haus mit dem für Weimarer Verhältnisse gewöhnungsbedürftigen Pultdach den Anschein eines Reihenhauses.

Bei genauerer Betrachtung erschließt sich der Charakter eines echten Mehrfamilienhauses. Die vier gleichwertigen Wohneinheiten verbinden private Bereiche mit familienfreundlich organisierten Gemeinschaftsbereichen im Kellergeschoss und einem autofreien Eingangsbereich, der als grüner Hof angelegt ist.
Konstruktion
Das Passivhaus-Konzept des Mehrfamilienhauses entwarfen die Architekten in Mischbauweise. Der konventionell ausgeführte statische Kern, mit gemauerten Kalksandstein-Schottwänden und Stahlbetondecken übernimmt im Konzept des Passivhauses die Funktion eines Energiespeichers, der Temperaturschwankungen zwischen Tag- und Nachtwärme ausgleicht. Zudem sorgt der massive Kern für den erforderlichen Schallschutz.
Um den massiven Kern setzen die Architekten mit den Außenwänden und dem Dach eine hochgedämmte und geschossübergreifende Außenhülle in Holzrahmenkonstruktion.
Das zentrale und tragende Bauelement dieser Klimahülle bilden Wandstiele aus TJI®-Trägern. Denn die schlanken und dennoch hoch belastbaren Doppel-T-Träger mit ihren lediglich 8 mm starken Stegen aus speziellen OSB-Platten ermöglichen einen Dämmstoffanteil von über 98 Prozent in den Holzbauteilen. Hinzu kommen die schmalen Gurte des TJI®-Trägers aus Microllam®-Furnierschichtholz, die den Holzanteil der Konstruktion reduzieren und eine nahezu wärmebrückenfreie Konstruktion erlauben.
Wandaufbau
Zur Außenseite hin ist die Konstruktion mit diffusionsoffenen DWD-Platten tragend ausgesteift. Auf der Innenseite erfüllen OSB-Platten die Funktion als Dampfsperre. Die praktisch fugenlose Bauteilverbindung der mit Nut- und Feder ausgestatteten Holzwerkstoffplatten ergänzt sich mit den Wandstielen aus TJI®-Trägern und Dämmung zu einem kompakten Dämmpaket. Die für das Passivhaus gewünschte Luftdichtigkeit der Außenhülle, nachgewiesen durch einen Blower-Door-Test, erreicht die Wandkonstruktion durch Verkleben der einzelnen Bauteile. Durch Nutzung einer zusätzlichen innen liegenden schalltechnisch entkoppelten Installationsebene ist die Dampfsperre zudem frei von Durchdringungen oder Unterbrechungen.
Die gewählte Holzrahmenkonstruktion hat eine Wandstärke von lediglich 30 cm und erfüllt dennoch die geforderten Passivhaus-Kriterien. Setzt man die FrameWorksTM Konstruktion in ein Verhältnis zu einer konventionell gebauten Wand in Massivbauweise mit vorgesetzter Dämmung, dann spart die Holzrahmenkonstruktion mit dem TJI®-Träger und innen liegender Wärmedämmung mehr als ein Drittel an Wandstärke ein.
Dachkonstruktion
Die Konstruktion des Daches als hinterlüftetes Pultdach folgt im Wesentlichen der angewendeten Wandkonstruktion. Als Gründach konzipiert, wurde lediglich eine zusätzliche Abdichtungsebene ergänzt. Dennoch zeigt die Wohnanlage am Schießhaus gerade auf und unter dem Dach einige Besonderheiten. Aus gestalterischer Sicht sind zunächst die Dachgeschosse der beiden innen liegenden Wohneinheiten zu erwähnen. Denn das aufgesetzte Dachgeschoss nimmt dem Gesamtkomplex den „Reihenhauscharakter“ und wertet zugleich die Qualität dieser Wohneinheiten im Verhältnis zu den bevorzugten Seitenlagen auf.
Ein Glasdach über dem Eingangsbereich mit Kellerabgang bringt zusätzlich Helligkeit für die Räume, die baubedingt nicht über Seitenfenster verfügen. Unmittelbar auf die energieeffiziente Konstruktion des Daches verweisen die im Dachüberstand sichtbar belassenen und zur Gebäudeseite hin abgeschrägten TJI®-Träger. Durch Auskreuzen der TJI®-Träger Konstruktion konnte an den Giebelseiten eine Auskragung von 1,50 m ausgebildet werden.
Für das Mehrfamilienhaus am Schießhaus setzten die Architekten Timberstrand™S und Parallam® für besondere Aufgaben ein. Da beide Produkte höhere Lastaufnahmen bei weitgehender Verwindungsfreiheit ermöglichen, bevorzugten sie Timberstrand™S für Wechsel, Kastenstürze und als Aufleger des Glasdaches und das hochbelastbare Parallam®-Furnierstreifenholz als Pfetten.
Passivhaus
Die mit dem TJI®-Träger konstruierten Außenwände und Decken belegen ihre Funktion im energiesparenden Konzept mit U-Werten von 0,13 W/(m²K). Im Zusammenspiel mit der Haustechnik verwirklicht das Mehrfamilienhaus einen Heizwärmebedarf von 14,8 kWh/(m²a) berechnet nach PHPP und erreicht den vom Passivhauszertifikat geforderten <15 KWh/m²a.
Weitere Informationen
TJI-Träger bba 510
Architekten: Ulrike Ludewig, Torsten Köppe, Weimar Statik: Wulf Neumann, AMK Erfurt
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