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Viel Platz auf wenig Raum

Landesumweltamt NRW in Essen
Viel Platz auf wenig Raum

Jola Horschig

Nach einer Bauzeit von knapp drei Jahren konnte das Landesumweltamt NRW kürzlich sein neues Laborgebäude beziehen.
Die architektonische Aufgabe bestand darin, das anspruchsvolle Raumprogramm auf möglichst wenig Fläche unterzubringen. Zu den Besonderheiten des Neubaus zählen zwei neu installierten Blockheizkraftwerke und ein reflexionsarmer Raum.
Das Landesumweltamt NRW (LUA) befasst sich mit dem technischen Umweltschutz von Industrie, Gewerbe und Kommunen in den Bereichen Wasser, Boden, Luft, Abfall und Altlasten. Um auch auf künftige Aufgaben vorbereitet zu sein, benötigte das LUA einen modernen Laborkomplex.
Der Neubau ist im Mai 2003 in Betrieb genommen worden. Bauherr ist der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, der das Gebäude an das LUA vermietet.
Für die Realisierung des Bauwerks zeichnen die Architekten KZA Koschany, Zimmer & Assoziierte, Essen, verantwortlich.
Ökologische Anforderungen
Der Neubau erfüllt in beispielhafter Weise die ökologischen Anforderungen an modernes Bauen. Neben dem Einsatz von Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen versorgen neu installierte Blockheizkraftwerke (BHKW) nicht nur die neuen Labors, sondern auch die bestehenden Gebäude des LUA jetzt energiesparend mit Strom und Wärme.
Bei den beiden BHKW-Modulen der MDE Dezentrale Energiesysteme GmbH handelt es sich um so genannte Komplettmodule der Baureihe ME2876 D1.
Die Nennleistung jedes Moduls beträgt 118 KW elektrisch sowie 189 KW thermisch bei einem Energieeinsatz von 345 KW. Die Module sind mit Dreiwegekatalysator ausgestattet und erreichen damit umweltfreundliche Emissionswerte von Nox<250 mg/Nm³ und CO <325 mg/Nm³. Durch die Ausstattung mit Synchrongenerator und angepasster Modulsteuerung sind beide Module in der Lage, netzunabhängig Strom zu erzeugen. Der Begriff „Komplett-Modul“ beinhaltet bei dem Hersteller folgende Komponenten: Auf einen gemeinsamen Grundrahmen sind Generator, Motor, integrierte Abgaswärmetauscher, integrierter Primärschalldämpfer für Abgas und angebaute Modulsteuerung mit Generatorleistungsschalter montiert, so dass vor Ort nur noch geringe Anbindungsarbeiten erforderlich sind.
Alt und Neu verknüpft
Die architektonische Aufgabe bestand darin, das neue Laborgebäude mit zwei vorhandenen Forschungsgewächshäusern zu verknüpfen und das anspruchsvolle Raumprogramm auf möglichst wenig Fläche anzuordnen. Außerdem sollten die Heizungs- und Elektrozentralen der gesamten Liegenschaft in den Neubau integriert werden.
Als Grundlage diente die Planung des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW, dessen Entwurf von KZA Koschany, Zimmer & Assoziierte funktional und auch gestalterisch bis zur Ausführung weiter entwickelt wurde.
Der fünfgeschossige Baukörper umschließt mit seinen außenliegenden, nach Norden, Westen und Osten angeordneten Büro- und Laborräumen einen 2-geschossigen, reflexionsarmen Raum, der als Raum-in-Raum-Konstruktion ausgeführt wurde. Der innere Teil ist dabei gegenüber der äußeren Schale abgefedert aufgestellt, so dass die Körperschallübertragung von Störgeräuschen aus anderen Räumen im Laborgebäude minimiert worden ist.
Der reflexionsarme Raum wird überwiegend für die Prüfung von Schallpegelmessern und Zubehör im Rahmen der Qualitätssicherung genutzt. Damit sich der Schall von einer Schallquelle ungestört ausbreiten kann und keine störenden reflektierten Schallwellen auftreten, ist der Raum komplett mit absorbierenden Wandbekleidungen (Mineralfaserwolle mit einer Tiefe von 85 cm) ausgestattet.
Über den reflexionsarmen Raum haben die Architekten das Atrium angeordnet. Aufzug und Treppenhaus sind organisatorisch zusammengefasst und gestalterisch durch einen fensterartigen Ausschnitt in der Südfassade hervorgehoben.
Orientierungshilfen
Um sowohl Nutzern als auch Besuchern die Orientierung zu erleichtern und jeden Bereich individuell zu betonen, greift die Gestaltung der Fassade die innere Gliederung auf. Weiß geputzte Wände verdeutlichen die einzelnen Funktionsgruppen, durchgehende Holzfensterbänder und mit Zinkblechpaneelen verkleidete Brüstungen sind die Merkmale der Labor- und Bürobereiche.
Eine Zinkblechbekleidung kennzeichnet den Aufzugsschacht und grün-anthrazitfarbene Faserzementplatten umhüllen das Treppenhaus.
Zwischen die bestehenden Gewächshäuser und den Neubau haben die Architekten einen zweigeschossigen, vollverglasten Verbindungsgang als eigenständiges und gliederndes Element gestellt.
Aus ökologischen und wirtschaftlichen Gründen sind die Obergeschosse aus Stahlbetonfertigteilen errichtet worden. Das Sockelgeschoss besteht aus Ortbeton, um hier auf optimale Weise die großflächigen Räume für die Blockheizkraftwerke realisieren zu können.
Mit der offiziellen Inbetriebnahme steht dem LUA nun ein architektonisch ansprechendes Gebäude zur Verfügung, das auf einer Fläche von ca. 4 750 Quadratmetern nach modernsten Erkenntnissen ausgestattete Büro- und Laborräume beherbergt.
Weitere Informationen
Blockheizkraftwerke bba 525
Architekt: KZA Koschany, Zimmer & Assoziierte Architekten und Generalplaner, Anne Diehl, Essen
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