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Liegende Acht

Produktionsgebäude und Besucherzentrum in Wetzgau
Liegende Acht

Produktionsanlagen und -standorte orientieren sich meist vor allem an den Fragen der Effektivität und Wirtschaftlichkeit.

Grund genug für viele Unternehmen, neue Fabriken oder Anlagen in Billiglohnländer zu verlagern.
Was aber, wenn die Produktion maßgeblich auch mit den Bodeneigenschaften und deren Aufbereitung zusammenhängt?
Für die seit 85 Jahren im Bereich der Herstellung von ganzheitlicher Körperpflege und Arzneimitteln für die anthroposophische Therapierichtung tätigen Weleda AG in Schwäbisch Gmünd gehört dies untrennbar zusammen.
Denn Basis aller Weleda-Produkte sind Tinkturen, die aus einer Vielzahl von Heilpflanzen in eigenen Gärten mit biologisch-dynamisch durchkultivierten Böden gewonnen werden. Solche Gärten, aber vor allem solche Böden finden sich nicht überall.
Deshalb entschied man sich bei der Weleda AG, die Pflanzenverarbeitung und Tinkturenherstellung unmittelbar am vorhandenen Heilpflanzenanbau in Wetzgau anzusiedeln.
Konzeption
In enger Zusammenarbeit mit Nachbarn, Behörden und dem Gemeinderat stand Ende 2004 die Planung und die Baugenehmigungen folgten auch bald.
Der Entwurf von Gebäuden und Freigelände durch Dipl.-Ing. Rupert Marcus vom Architekturbüro mmp – müller + marcus planungsbüro gmbh, Uhldingen-Mühlhofen, folgt den grundsätzlichen Anschauungen der Weleda AG.
Eine liegende Acht – Lemniskate – bildet die Wegführung durch das Gelände, an der sich einzelne Stationen anbinden.
Die sich gegenüberliegend angeordneten Baukörper für das Besucherzentrum und die Tinkturenherstellung ergeben einen attraktiven Innenraum. Dieser bildet gemeinsam mit dem Heilpflanzengarten die durch die liegende Acht umfassten Flächen.
Die Baukörper selbst sind nach Aussagen des Architekten organisch gebaut und orientieren sich an den Bedürfnissen der Menschen. Dies wird besonders deutlich an der Form der Produktion, die sich in drei Bauteile aufsplittet und sich so wie Blütenblätter entlang der Wegführung auffächert.
Statt eines funktionalen quadratischen Kastens entstand ein Gebäude, dessen Ausprägung und Dynamik sich dem Umfeld anpasst. Zugleich ermöglicht es im Innern die Integration einer der modernsten Pflanzenverarbeitungsanlagen und Tinkturenherstellung der Welt.
Zudem ermöglicht die fächerförmige Anordnung des Neubaus eine maximale Ausnutzung des Grundstücks bei gleichzeitiger Option für modulare Erweiterungen.
Konstruktion und Baustoffe orientierten sich weitgehend an einer Ressourcen schonenden Bauweise. Zugleich stand der möglichst geringe Eingriff in den mikroklimatischen Haushalt des Grundstücks im Vordergrund.
Dieser ökologische Anspruch setzt sich, soweit möglich und finanzierbar, auch in der Haustechnik fort.
Energieeinsatz
Anhand der Vorgaben hinsichtlich des Energiebedarfes der Produktion sowie der Verwendung bestimmter Energieformen, wie der Gasbefeuerung des Dampfkessels, galt es für Planer und Bauherr, ein sinnvolles energetisches Konzept umzusetzen.
Die Abwärme der Produktion deckt z.B. den Wärmeenergiebedarf des Besucherzentrums.
Ein Großteil der Dachflächen der Produktion wurde mit dachintegrierten Photovoltaikanlagen ausgeführt. Aus der Aufgliederung ergaben sich auch im Dachbereich drei einzelne Pultdächer, die zur Erzeugung von Strom aus Sonnenlicht herangezogen wurden.
Auf zwei der drei Pultdachflächen kam die dachintegrierte Dachbahn Evalon®-Solar von alwitra zum Einsatz. Diese basiert auf der seit Jahrzehnten praxisbewährten Kunststoff-Dach- und Dichtungsbahn Evalon.
Ihre Hochpolymerlegierung aus Ethylen-Vinyl-Acetat-Terpolymer (EVA) bildet einen thermoplastischen Werkstoff nach Maß. Die aus Feststoffkomponenten bestehende Rezeptur ermöglicht gleich bleibende Eigenschaften bei höchster Lebensdauer.
Die Dichtschicht der Bahn ist homogen und erst unterseitig mit einem Polyestervlies kaschiert.
Unmittelbar kraftschlüssig und wasserdicht auf die Bahnenoberfläche laminiert sind die Uni-Solar-PV-Module mit Dünnschicht-Triple-Junction-Technologie. Sie bestehen aus flexiblen Solarzellen in 240 x 340 mm Größe und sind mit Bypass-Dioden zwischen allen Zellen in Serie geschaltet und allseitig wetterfest und transparent polymerverkapselt.
Jeweils unterschiedliche Wellenlängen des Sonnenlichts werden von drei übereinander liegenden Silizium-Zellen genutzt. So sind hohe Leistungen und konstante Erträge möglich.
Als Abdichtungs-PV-Modul-Einheit lässt sich diese Solarbahn wie eine herkömmliche Dachbahn von der Rolle verlegen. Zusätzliche bauliche Maßnahmen wie Aufständerungen oder Kieswannen sind nicht notwendig. Zudem werden alle Anschlusskabel der PV-Module witterungsgeschützt unter den Bahnen geführt. Anschlusskästen, DC-Trenneinrichtungen und Wechselrichter werden im Regelfall ebenfalls witterungsgeschützt unter Dach montiert.
Stromerzeugung und CO2-Emissionsvermeidung
Von den insgesamt 1 000 m² PV-Fläche beim neuen Produktionsgebäude der Tinkturenherstellung wurden allein 725 m² mit Evalon®-Solar ausgeführt. Die restlichen 275 m² des mittleren mit Zinkblech abgedichteten Pultdaches sind ebenfalls auflaminierte Module.
In Summe können so pro Jahr rund 36 000 kWh ins Netz eingespeist werden. Gleichzeitig reduziert sich damit der CO2-Ausstoß um jährlich 32 Tonnen.
Alle weiteren Dachflächen sowohl der Produktion wie auch des Besucherzentrums sind mit einer Dachbegrünung ausgestattet. Dies wirkt der Flächenversiegelung entgegen und speichert zudem ein Teil des anfallenden Regenwassers. Das überschüssige Regenwasser sammelt man in Zisternen und nutzt es für die Gartenbewässerung. Unterhalb der Dachbegrünungen kam die EPDM-Bahn Evalastic zum Einsatz.
Weitere Informationen
EPDM-Bahn Evalastic bba 545
Dachbahn Evalon-Solar bba 546
Architekt: Dipl.-Ing. Rupert Marcus, mmp – müller + marcus planungsbüro gmbh, Uhldingen-Mühlhofen
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