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Fachplaner versus Architekt?

Neue Lösungsansätze für kreative Klimatechnik erfordern verstärkte Zusammenarbeit
Fachplaner versus Architekt?

Martin Schellhorn

Die Baubranche wird weiterhin geprägt durch Verdrängungswettbewerb, Preiskämpfe und lahmende Konjunktur.
Diese Situation betrifft nicht nur die Hersteller, sondern auch die „Dienstleistungsbranche“. Immer öfter berichten Hersteller über Fachplaner, die versuchen Architektenleistung zu übernehmen, von Ingenieuren, die Planeraufgaben schneller und preisgünstiger versprechen oder von Architekten, die bewusst auf Fachplanerunterstützung verzichten.
Eine angemessene Lösung für die anstehenden, zahlreichen und immer komplexeren Aufgaben gerade in der TGA-Ausrüstung von Gebäuden kann dieses Vorgehen nicht darstellen.
Schnittstellenproblematik
Grundsätzlich war sie immer vorhanden: Eine „Schnittstellenproblematik“ zwischen Fachplanern und Architekten. Die Hersteller hatten sich in der Regel für die Dominanz einer Zielgruppe aufgestellt.
Mit den heutigen und kommenden Anforderungen an TGA-Ausrüstungen eines Gebäudes kann diese Vorgehensweise jedoch nicht mehr funktionieren. Bedingt durch immer restriktivere Vorschriften hinsichtlich des Energieverbrauches aber auch den Wunsch nach immer höherem Klimakomfort lassen sich diese Aufgaben nur noch im Dialog erfüllen. An dieser Stelle sind Hersteller gefragt, die nicht mehr wie bisher bewusst polarisieren, sondern diesen Prozess im Gegenteil sogar moderieren.
Ein Hersteller, der die Sprachen der Architekten- sowie der Fachplanerwelt beherrscht und auf die Belange der jeweils anderen Seite gezielt aufmerksam machen kann, ohne eine Aufgabe zu reduzieren, bewegt sich dann auf sicherem Terrain. Gewinner wird künftig das Unternehmen sein, das es schafft, beide Aufgaben zu übernehmen und in ein funktionierendes Gesamtsystem umzusetzen.
Fassadenlüftung
Die Voraussetzungen dafür sind in einem Punkt besonders gut: Sowohl Architekten als auch Fachplaner sind nach Angaben der Hersteller flexibler und kreativer geworden.
Die Anlässe dafür sind einerseits in einem wachsenden Komfortbedürfnis der Nutzer und andererseits in der Notwendigkeit zu sehen, weitere Energiesparmaßnahmen zum sinnvollen Einsatz von Energie umzusetzen.
Die Neigung, von konventionellen Lösungen abzuweichen und nach neuen Ansätzen sowie Möglichkeiten zu suchen, wächst. So ist z.B. die dezentrale Fassadenlüftung ein Kind dieser Wünsche. Sie lässt großen Spielraum bei der architektonischen Gestaltung zu.
Hersteller wie beispielsweise Emco bieten hierzu Produkte, die in vielen Varianten für den Einbau rund um die Fensterelemente, zwischen Blendrahmen und für die sichtbare oder verdeckte Montage geeignet sind.
Auch bei der technischen Ausstattung gibt es eine große Bandbreite, die von manuell einstellbaren Geräten für die freie Lüftung bis zur Ausführung mit Ventilatoren und Wärmetauschern zur Rückgewinnung von Energie ausgerüstet sind. Wahlmöglichkeiten gibt es auch bei Abmessungen, Farben und Oberflächen.
Zentrallüftungsgeräte
Sehr gut wird die Entwicklung in der Klimatechnik auch anhand der Aufgaben von Zentrallüftungsgeräten verdeutlicht: Wurden bis in die späten 80er Jahre hiermit ausschließlich sowohl die Zuluft konditioniert als auch verbrauchte Luft abgeführt, übernehmen sie heute sowohl in Modernisierung als auch Neubau in der Regel nur die Frischluftversorgung und die reine Grundkonditionierung der Zuluft. Die sensible Kühllast wird in der Regel über dezentrale Komponenten abgedeckt. Das Fundament dafür ist im wesentlich höheren Behaglichkeitsanspruch und den entsprechenden Komfortbedürfnissen gewachsen.
Auch in Bezug auf die kommende europäische Normung steht die Behaglichkeit viel weiter im Vordergrund als heute.
Wie weit dieses Verständnis bei den Herstellern gediehen ist, zeigt z.B. ein Rundgang über die Exporeal. Hier setzen sich mittlerweile Hersteller mit der Klimatechnik auseinander, die originär auf den ersten Blick nichts mit Klimatechnik zu tun haben. Reine Fassadenhersteller berücksichtigen die Belange der Klimatechnik und machen auch entsprechende, oft sehr ausgereifte Angebote.
In den kommenden Jahren werden dadurch bedingt die Schnittstellen zwischen den Aufgaben der Abwehr bzw. des Einbezugs des Außenklimas und der Beeinflussung des Innenklimas immer weiter verschmelzen. Zu sehen ist diese Entwicklung auch daran, dass der Fachplaner beispielsweise mittlerweile Fakten in seinen Fokus rückt, mit denen er sich früher nur am Rand beschäftigt hat, wie z.B. die Schalldämmlüftung.
„Wir haben den Eindruck, dass eine ganz neue Generation von TGA-Planern und Architekten ihre Aufgaben anders definieren. Diese kreative Entwicklung ist ein Motor für die gesamte Branche und wird sowohl von Planern als auch Architekten getrieben. Gleichzeitig verschwimmen aber die Aufgabengrenzen zwischen den am Bau Beteiligten“, erklärt Wolfgang Hoffschröer, Vertriebsleiter Geschäftsbereich Klimatechnik der Emco Bau- und Klimatechnik GmbH & Co. KG.
„Ich denke, dass wir derzeit erst am Anfang einer neuen Entwicklung in der Klimatechnik stehen – sowohl in der Funktion als auch in der energetischen Bewertung und dem örtlichen Einsatz der Geräte. Wir denken immer noch zu sehr in Schubläden. Für die reine Kühlung waren Kühldecken schon ein spektakulärer Ansatz, aber es existieren gedanklich völlig neue Konzepte, bei denen wir uns erst jetzt trauen, öffentlich darüber zu sprechen. Das Gebot der Zeit ist hier für alle Beteiligten Allianzen zu finden. Sowohl Planer und Architekten als auch Hersteller müssen ihre Scheu verlieren, offen miteinander zu diskutieren, um die Stärken zu kombinieren und sinnvolle, neue Konzepte zu entwickeln – und das in der Vorphase von Projekten.“
Komplettlösungen
Schon in der Vergangenheit haben Architekten immer ein besonderes Augenmerk auf energetisch sinnvolle Konzepte gelegt. Das betraf z.B. den solaren Rückgewinn durch große Fenster und die Einsparung von Heizenergie.
Gleichzeitig ist aber der Kühlbedarf in die Höhe geschnellt. Jetzt gilt es, für die Zukunft Komplettlösungen zu entwickeln, die sowohl intelligente Kühl- und Heiz- als auch Fassadenkonzepte einschließen. Ein Ansatzpunkt hierfür ist die Gebäudeenergiebilanzrechnung.
Wenn man, wie aus der Vergangenheit gewohnt, immer nur die einzelnen Aspekte sieht, wie z.B. die niedrigen Herstellungskosten des Gebäudes mit einem dafür in der Perspektive aber viel zu hohen Energieaufwand ist das eine Betrachtung, die heute so nicht mehr funktionieren kann.
Die Preise für fossile Brennstoffe werden sich weiter nach oben entwickeln. Jetzt nur auf Solarenergie zu setzen, wäre jedoch genauso fatal, weil es bereits Rohstoffengpässe beim Silizium gibt.
„Wir haben einfach nicht mehr die Zeit, um auf neue Lösungen zu warten, sondern wir müssen heute darüber nachdenken und das viel kreativer und mit deutlich kürzeren Entscheidungs- und Innovationszyklen“, so Hoffschröer weiter.
„Emco befindet sich derzeit in einem Prozess der vollständigen Neuorientierung. Wir haben sowohl den Innen- als auch den Außendienst umgestellt und bilden jetzt Expertenteams bezogen auf die einzelnen Produktgruppen.
Diese Produktgruppen sind so verzahnt worden, dass wir mit unseren neuen Klimatisierungskonzepten auch systemtechnisch beraten können. Wir zielen darauf, dass Emco der Ansprechpartner für die Gesamtkonzeption sowohl beim Planer als auch beim Architekten wird.“
Kühlsegel als Gestaltungsmittel
Erste Ansätze für Lösungen sieht der Hersteller im sichtbaren Klimatechnikbereich z.B. mit dem Kühlsegel.
Grundsätzlich hat der Architekt bei Kühlelementen für die Decke die Wahl, ob er diese als Kühldecke, Kühlkonvektor oder Kühlsegel ausführt. Während die Kühldecke eine praktisch unsichtbare Temperierung des Raumes ermöglicht, lässt sich das Kühlsegel auch als Gestaltungsmittel einsetzen, dessen technischer Vorteil durch die freie Aufhängung unter der Decke zudem eine höhere Kühlleistung ist: Der Bereich oberhalb des Kühlsegels ist für die Raumluft frei zugänglich und so entsteht durch Luftströme eine zusätzliche, konvektive Wärmeabfuhr. Kühlsegel lassen sich auf Wunsch mit lüftungstechnischen Komponenten aufrüsten.
Dezentrale Versorgung
Das neue SKG Systemklimagerät, das gerade in der Phase der Markteinführung steht, bietet Architekten ebenfalls flexible Problemlösungen – auch für die Sanierung. Es ist für die dezentrale Versorgung von Räumen wie zum Beispiel Ladengeschäften oder Gaststätten konzipiert und lässt sich in abgehängten Decken, Oberlichtern oder über Türen und Fenster installieren.
Die technischen Einrichtungen befinden sich vollständig im Gehäuse, das in beliebigen Farben und mit Anschlussmaßen nach Kundenwunsch geliefert wird.
Bei der technischen Ausstattung gibt es Wahlmöglichkeiten von der einfachen Lüftung bis zur Luftkonditionierung mit Filtern, Heiz- und Kühlregistern. Die Luftverteilung kann direkt vom Gerät in den Raum, über das Rundrohrsystem für den sichtbaren Bereich oder über verdeckte Kanäle in einen Nachbarraum erfolgen.Weiteres Beispiel ist ein neues Fassadenlüftungsgerät. Geräuschoptimiert, sowohl im Eigengeräuschpegel, als auch im Schalldurchgang von draußen zum Innenraum. Dieses Gerät ist optimal in der Kombination mit Emco Kühldeckensystemen im Neubau oder für die Revitalisierung einsetzbar. Darüber hinaus können sämtliche Geräte modular auf die Gebäudesituation abgestimmt werden. Doch derartige Lösungen können nur ein Anfang sein, der jetzt die Schnittstelle zwischen der alten und der neuen Klima- und Lüftungstechnik in Gebäuden bildet. Architekt, Planer und Hersteller müssen zusammenarbeiten, um gemeinsam die Lösungen zu entwickeln, die den Wünschen und Bedürfnissen in den kommenden Märkten entsprechen.
Weitere Informationen
Fassadenlüftung bba 545
Kühlsegel bba 546
SKG Systemklimagerät bba 547
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