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Nagelplatten-Stege bei Parallelträgern für wirtschaftlichen Holzbau

Kabel, Leitungen und Rohre in Geschossdecken mit Nagelplatten-Stegen
Stabil und durchlässig zugleich

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Geschossdecken und Wände für Holzrahmen- und Holzfertigbau lassen sich aus Parallelträgern mit Nagelplatten-Stegen wirtschaftlich konstruieren und schnell errichten. Als Besonderheit bieten die statisch hoch belastbaren Parallelträger komfortable Durchlässe, die sich für die Querverlegung von Kabeln und Rohren in der Decke zeitsparend nutzen lassen.

M.A. Achim Zielke | be

Böden und Decken aus Parallelträgern in einer Art Fachwerkarchitektur aus Holz und Metall zu gestalten, bietet sich schon vor dem Hintergrund des akuten und in Zukunft voraussichtlich noch zunehmenden Fachkräftemangels am Bau an: Denn Parallelträger, die aus einem Unter- und Obergurt bestehen und über ihre gesamte Länge beidseits mit V-förmigen Nagelplatten-Stegen verbunden sind, werden ebenso wie Nagelplatten-Binder für das jeweilige Bauvorhaben mit höchster Präzision industriell vorgefertigt.

Die exakte Positionierung der Nagelplatten-Stege erfolgt mittels programmgesteuerter Laser-Projektion. Da sie bei der Parallelträgerherstellung ebenso wie Nagelplatten bei Nagelplatten-Bindern von beiden Seiten auf Flächenpressen maschinell ins Holz eingepresst werden, sind OpenWebJoists alias Parallelträger als Konstruktionsvariante der bekannten Nagelplatten-Binder anzusehen.

Auch das Ablängen der Holzbauteile erfolgt bauvorhabenspezifisch und wird für den CNC-Prozess programmgesteuert. Insofern sind Böden, Flachdächer, Wände und Geschossdecken aus Parallelträgern weitere konsequente Umsetzungen der Idee, Elemente und Bauteilgruppen in trockenen Hallen objektspezifisch zu produzieren, montagebereit auf die Baustelle zu liefern und dort zügig einzubauen.

Jetzt auch als Stangenware

Parallelträger mit Nagelplattenstegen werden neuerdings sogar als Stangenware angeboten: „Für vielfältige individuelle Anwendungsbedarfe lassen sich OpenWebJoists in Überlängen vorfertigen und bei Auftragseingang entsprechend dimensionieren. Die vorproduzierten Träger werden also nur noch gebäudespezifisch abgelängt, verladen und an ihren Einsatzort verbracht. Damit hält ein neues Abverkaufsmodell in den Markt für Holzbauelemente Einzug, das nicht nur eine äußerst attraktive Preisgestaltung möglich macht, sondern für Hausbauunternehmen und Zimmereibetriebe als Bezieher sichere Verfügbarkeit bedeutet. Die Möglichkeit, Parallelträger vom laufenden Meter preiswert zu beziehen, erschließt auch kleineren und mittleren Zimmereibetrieben einen neuen Markt“ , stellt Oliver Amandi, Geschäftsführer des Kölner Nagelplattenherstellers MiTek Industries, die für den Holzbau neue Angebotsform vor. Der Effekt: Die Vermarktung funktionaler Holzbauteile wird auf diesem Wege stark erleichtert und die Verwendungsmöglichkeiten werden weiter flexibilisiert.

Europäische Technische Zulassung

Wie bei allen nicht normierten Bauprodukten erforderlich, ist auch für die Anwendung von Parallelträgern mit Nagelplattenstegen zum Bau von Decken und Böden ein produktspezifischer Nachweis – hier in Form Europäischer Technischer Zulassungen – zu erbringen. Die ETA kann als Bewertung der technischen Eigenschaften des Bauprodukts angesehen werden.

Parallelträger bzw. OpenWebJoists bestehen ebenso wie Nagelplatten-Binder aus Holz und Metall: Ober- und Untergurt aus festigkeitssortiertem Holz (meist der Klasse C24), die V-förmigen Verbindungsstege aus verzinktem Stahl. Das Besondere an diesen metallischen Verbindungsmitteln ist, dass sich an ihrem Fuß wie auch an ihren Enden Nagelplatten befinden, die sich irreversibel im Holz verkrallen, was maximale Sicherheit für z.B. die jeweilige Deckenkonstruktion bedeutet. Die Verbindung mit den Ober- und Untergurten wird auf speziellen Anlagen oder Binderpressen unter hohem Pressdruck erzeugt, gesteuert durch eine herstellerspezifische Software. Die Berechnungen erfolgen dabei nach EuroCode 5 (EC5) auf der Grundlage der Europäischen Technischen Zulassungen (ETA) für die Träger.

Verschiedene Trägerhöhen

OpenWebJoists werden in vielen unterschiedlichen Höhen angeboten. Als Flächenkonstruktion können sie enorme statische Lasten schultern. Dafür werden unterschiedliche Streben eingesetzt. Je nach gewählten Streben-Höhen und gewählten Querschnittshöhen der Ober- und Untergurte ergeben sich Trägerhöhen zwischen 208 bis 427 mm (beim Deckensystem von MiTek Industries) bzw. 200 bis 400 mm (beim Deckensystem von Wolf System). Durch die Verfügbarkeit verschiedener Trägerhöhen ist es möglich, den Deckenaufbau sowohl auf die jeweiligen statischen Anforderungen als auch auf die TGA und den zugehörigen Leitungsbedarf spezifisch abzustimmen. Die Zwischenräume und Installationsebenen lassen sich an die zu integrierenden Versorgungsleitungen anpassen.

Vorteil durch System

Im Vergleich zu gängigen TGi- und Vollholzbalkendecken lassen sich mit den leichten, hoch belastbaren OpenWebJoist-Geschossdecken in vielerlei Hinsicht Pluspunkte erzielen.

Für den modernen Holzhausbau besonders relevant ist dabei, dass sich Versorgungsleitungen der TGA wie Elektro-, Wasser-, Gas-, Lüftungs- und Abwasserleitungen, für die ansonsten Schächte erforderlich wären, bei OpenWebJoist-Systemen quer zur Verlegerichtung der Träger in die Decke integrieren lassen und dort unsichtbar sind. Die Installationsführung in der Decke wird somit im Voraus planbar.

Installationen können in jede Richtung deckenintegriert vorgenommen werden. Befestigungsschellen z.B. für Leerrohre werden direkt im Obergurt bzw. Untergurt fixiert. Für Lüftungskanäle mit großem Durchmesser ergeben sich die erforderlichen Freiräume bei partieller Änderung des Aufteilrasters der Streben. Der Einbau von Revisionsöffnungen in die Geschossdecke macht die installierten Versorgungsleitungen für Wartungsarbeiten zugänglich.

Parallelträger mit Nagelplatten-Stegen

sind CE-zertifizierte Bauteile,

werden – ebenso wie Nagelplattenbinder – einzeln objektspezifisch berechnet und statisch bemessen,

sind erheblich leichter als Massivholz- oder Brettschichtholzbalken,

ermöglichen das gebündelte Verlegen von Elektrokabeln und eine berechenbare Leitungsführung für Klima- und Lüftungsanlagen sowie Wasserversorgung etc.,

können gedämmt werden (z.B. mit Platten-, Matten- oder Einblasdämmstoffen),

bilden als Deckensystem eine horizontale Installationsebene für Rohrleitungen und Kabel parallel und auch quer zur Trägerspannrichtung,

gewähren größtmögliche Gestaltungsfreiheit bei Raumaufteilung im unteren und oberen Geschoss,

machen abgehängte Decken überflüssig, da sie Versorgungsleitungen in die Konstruktion integrieren,

ermöglichen eine schallbrückenfreie Trittschalldämmung der schwimmenden Estriche, da alle Installationen in der Tragwerksebene verlegt werden können,

beschleunigen den Bauablauf durch maßgenaue Vorfertigung, Anlieferung aller Elemente in Verbaureihenfolge und eine im Voraus planbare Montage,

erleichtern Wartungsarbeiten für TGA und ermöglichen bei Installationsschäden schnelles Auffinden von Leckagen,

vereinfachen die Querverlegung von Versorgungsleitungen im Vergleich zu geschlossenen Stegträgern.

 

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