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Schützende Schürzen

Neubau von Wohnhochhäusern in Köln
Schützende Schürzen

Das Gebäudeensemble der drei Kranhäuser im Rheinauhafen ist ein Hingucker. Das nördliche der drei Hochhäuser ist das „Pandion Vista“ mit mehr als 130 Luxus- Appartements. Für das großzügige Atrium mit Erschließungsbalkonen entschieden sich Bauherr und Architekt in punkto Brandschutz für automatische Rauchschürzen.

Dipl. Ing. (FH) Markus Roters | jo

Entworfen hat die 18 Stockwerke hohen Kranhäuser Hadi Teherani, der seine Projekte stets konsequent auf ihren Standort zugeschnitten entwickelt. Über die tollkühne Erscheinung der Kranhäuser sagte Teherani: „Das Alte braucht auch immer ein Neues, um strahlen zu können“. A propos Strahlen: Tatsächlich gibt es wohl nur wenige Appartementhochhäuser, in denen man seine Wohnungstür zwischen dem 13. und 18. Stockwerk über ein mit Licht durchflutetes Atrium erreicht. Und es gibt wohl auch nur wenige exklusive Domizile, die mit einem derartigen Brandschutzsystem ausgestattet wurden.
Fluchtwege führen über Atrium-Balkone
Die Appartements im 13. bis 17. Stockwerk des Pandion Vista befinden sich in der etwa 70 m langen horizontalen Gebäudespange, die stadtwärts auf einem kubischen Turm ruht, flusswärts auf dem schlanken Aufzugsturm, und sie umschließen ein nach oben offenes Atrium. Der Zugang zu diesem Appartements führt über innen liegende, zum Atrium hin geöffnete Balkone.
Diese etwa 1,5 m breiten Balkone verleihen den Wohnbereichen eine besondere Note – aber im Falle eines Brandes sind sie auch die einzigen Fluchtwege: Sollte es einmal zu einem Brand kommen, könnte das offene Atrium wie ein riesiger Kamin wirken – und die Balkone, die den einzigen Weg aus den Wohnungen in den oberen Stockwerken hinaus darstellen, wären versperrt, weil sich hier Rauch und giftige Gase ausbreiten würden.
Um diese Gefahr zu verhindern, entschied man sich für den Einbau von automatischen Rauchschürzenanlagen. Die Wahl fiel auf die Systeme SmokeMaster aus dem Hause Colt International. Mit Hilfe dieser Rauchschürzensysteme gelingt es im Fall eines Brandes, die Zugangsbalkone komplett vom Atrium abzutrennen.
Durchgehende Sicherheitssperre
Im Pandion Vista installierte Colt insgesamt 220 m Rauchschürzen: Jeweils zehn Anlagen mit einer Gesamtlänge von knapp 13 bzw. 9 m. Im Brandfall bilden diese Rauchschürzen, die sich auf fünf Stockwerke verteilen, eine ununterbrochene Sicherheitssperre gegen Rauch und Gase.
Besondere Sorgfalt richtete Colt darauf, die vergleichsweise langen Rauchschürzen an den Balkonen sicher miteinander zu verbinden. Die Schürzen wurden an den Seiten mit speziellen Führungsschienen stabilisiert. Seitlich am Tuch befestigte Rollen fixieren die Schürzen in den Führungsschienen und sorgen dafür, dass die horizontale Auslenkung bei Querströmung minimal bleibt.
Die SmokeMaster-Rauchschürzen verfügen zusätzlich über gefederte Komfort-Abschlussleisten aus stranggepresstem Aluminium. Anders als handelsübliche starre Triangelabschlüsse gewährleisten diese einen besonders sauberen Abschluss im gesamten Verlauf der Zwischendecken. Das hat den Effekt, dass man die Rauchschürzen, wenn sie in Ruheposition sind, kaum sehen kann. Sie liegen, auf Stahlrohre (Durchmesser 70 mm) aufgewickelt, in verzinkten Stahlblechgehäusen, die ihrerseits farblich der Gestaltung des Gebäudeinneren angepasst sind.
Ausfallsicheres Abroll-Szenario
Sollte es zu einem Brand kommen, läuft folgendes Szenario ab: Die Rauchschürzen rollen sich – ausgelöst durch eine Brandmeldeanlage – automatisch ab und bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von 15 cm pro Sekunde in die gewünschte Arbeitsposition. Die Abrolltiefe der Rauchschürzen beträgt 1,41 m. Die Rauchschürzen sind mit einer „gravity-fail-safe-function“ ausgestattet, was so viel bedeutet wie Ausfallsicherheit durch Schwerkraft: Auch wenn die Stromversorgung unterbrochen wird, fahren die Rauchschürzen mittels Schwerkraft in die gewünschte Sicherheitsposition.
Das Tuch, aus dem die SmokeMaster-Rauchschürzen gefertigt sind, besteht aus 4 mm dicken silbergrauem Glasfasergewebe in Satin-Bindung mit spezieller, Wärme reflektierender Beschichtung aus fein gemahlenem Aluminiumpolymer. Dieses Material entspricht der Temperatur-/Zeitklassierung D120, das heißt, die Rauchschürzen halten über einen Zeitraum von 120 Minuten eine Temperatur von 600 Grad aus, ohne in Brand zu geraten.
Entwurf: BRT Architekten, Hamburg Werkplanung und Bauleitung: Höhler & Partner GmbH, Architekten und Bauingenieure, Aachen
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