Anforderung:
Bestandsschonender, kostenoptimierter Umbau zu zeitgemäßen Arbeitsräumen
Lösung:
Höchste Transparenz durch feststehende Glaselemente F30 und Glastüren T30/RS
Schon seit 1921 entwickelt und baut der Fahrradhersteller Winora Fahrräder. Für das Unternehmensziel, Fahrräder für alle zu bauen, ist eine gute Kundenbetreuung erforderlich. Dafür baute Winora ein bestehendes Gebäude in Sennfeld bei Schweinfurt zum Service-Zentrum um. Bis dahin gehörte die Immobilie einem Teppichhändler, der sie 1971 errichtet hatte und sie als Ausstellungsfläche, Warenlager und Büro nutzte.
Ein besonderes Kennzeichen sind 32 Rundbögen. Sie verliehen dem Inneren des Bauwerks eine orientalische Anmutung und sollten an die Herkunft der Teppiche erinnern. Damit in dem knapp 50 Jahre alten Gebäude moderne Büroräume entstehen konnten, waren einige Umbauarbeiten erforderlich.
Die Planung übernahmen Mitarbeiter des Architekturbüros Fischer GmbH aus Schweinfurt. Ihnen war es wichtig, Räume zu schaffen, die angenehmes Arbeiten ermöglichen, und gleichzeitig kostenoptimiert vorzugehen. Dementsprechend bewahrten sie einen Großteil der vorhandenen Bausubstanz.
Sie erneuerten die technischen Gewerke und entfernten die Holzdecke im Hallenbereich. Stattdessen zogen sie eine neue Stahlbetongeschossdecke ein. Diese umringt nun ein Atrium, dessen oberster Abschluss aus einem Lichtband besteht; so gelangt Tageslicht ins Gebäudeinnere. Eine Wendeltreppe aus Holz und Edelstahl verbindet EG und OG. Der gesamte Innenbereich mit Mobiliar ist völlig weiß gehalten, was ihm ein sehr edles Erscheinungsbild verleiht. Dieses wird durch die 2 530 mm breiten und 2 530 mm Bögen unterstützt, die den ca. 60 Servicemitarbeitern einen Blick in das Atrium gewähren. Um die Büroräume optisch, thermisch und akustisch vom Atrium zu trennen, sahen die Planer vor, die Bögen mit feststehenden Glaselementen und Glastüren auszustatten.
Brandschutzvorschriften
Hierbei war zu berücksichtigen, dass das Gebäude über 400 m² groß ist und infolge der Landesbauordnung in einzelne Brandabschnitte unterteilt werden muss. Die Glaselemente in den Bögen waren hierfür eine sehr gute, wenn nicht sogar die einzig sinnvolle Möglichkeit.
Brandschutzlösungen, kombiniert mit anspruchsvoller Architektur, werden von Hersteller Hoba angeboten. Für die brandschutztechnischen Möglichkeiten in Sennfeld standen zur Auswahl Brandschutzelemente mit Metallrahmen oder mit Holzrahmen. Beide Varianten hätten sich gut in die Architektur eingefügt, weshalb die Planer 2018 auch beide in einer beschränkten Ausschreibung auslobten. Das Ergebnis war, dass die Holzrahmen den Preisvorstellungen des Bauherren mehr entgegenkamen.
Systemverglasung und Türen im freien Glasumfeld
In nur drei Wochen baute die Schreinerei Werner Eichelbrönner aus Schwanfeld 17 bogenförmige Hoba 8 Systemverglasungselemente ein. Dabei handelt es sich um eine von Hoba entwickelte Brandschutzverglasung mit Absturzsicherheit der Einbaukategorie A. Das Bauteil erfüllt im Brandfall mindestens 30 Minuten lang seine Funktion (F30). Die Glaselemente der Bögen sind in drei Teile mit je 200 Kilo Gewicht untergliedert. Ihre horizontalen Stöße werden durch eine Silikonfuge verbunden.
Die Erschließung der Büroräume erfolgt vom Atrium aus. Also waren 15 Brandschutztüren erforderlich. Hier entschieden sich die Planer für Türen im freien Glasumfeld – eine Hoba-Spezialität. Ebenso wie die Systemverglasung entsprechen die Türen im freien Glasumfeld der Brandschutz- und Rauchschutzklasse T30/RS. Sowohl die Systemverglasung als auch die Brandschutztüren fügen sich dank ihrer puristischen Gestaltung gut in die Gesamtarchitektur des Gebäudes ein und sorgen für eine angenehme Raumatmosphäre.
Umbau: Gewerbebau, Sennfeld
Bauherr: Winora
Planung (LP 1 – 9): Architekturbüro Fischer GmbH, Schweinfurt
www.abfischer.de
Planungszeit: August 2017 – März 2018
Bauzeit: März 2018 – Dezember 2019
Brandschutztüren im freien Glasumfeld ermöglichen nahtlose Integration anspruchsvoller Brandschutzfunktionen auf maximal transparente Weise. Ohne direkten Kontakt zur umgebenden Wand oder Decke werden die Türen lediglich im Boden fixiert und durch das umgebende Glas gehalten. Das Glas selbst behält seine Position durch fast unsichtbar versenkte Wand- und Deckenanschlüsse.