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Brandschutzplatten für den Landtag: Klimabeständig geschützt

Umbau des Landtags mit neuem Plenarsaal im Schweriner Schloss
Klimabeständig geschützt

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In fünfjähriger Bauzeit wurde der Schlossgartenflügel des Schweriner Schlosses saniert. Kern der Maßnahme war der Neubau des Plenarsaales mit Konferenz- und Nebenräumen für den Landtag von Mecklenburg-Vorpommern. Für die besonderen Herausforderungen im Brandschutz in Verbindung mit klimatischen Anforderungen wurden individuelle Lösungen mit Brandschutzplatten erarbeitet.

Anforderung:

Decken im Bürobereich: F 90, Fußboden im ungedämmten Technikbereich: F 30

Lösung:

Spezial-Brandschutzplatten mit Witterungs-, Frost- und Wasserbeständigkeit


Rita Jacobs | be

Kaum ein Parlament in Deutschland arbeitet in einem so schönen Gebäude wie die Abgeordneten von Mecklenburg-Vorpommern. Jahrzehntelang jedoch tagten die Parlamentarier hier in einem eher bescheidenen Sitzungssaal. Seit Ende 2017 steht ihnen nun mit einem neuen Plenarsaal eine angemessene Wirkungsstätte zur Verfügung. Dafür wurde in aufwändigen Umbauarbeiten der 1913 durch einen Brand zerstörte sogenannte Goldene Saal im Schlossgartenflügel umfassend umgebaut.

Im über dem Plenarsaal liegenden 6. OG sind die Verwaltungsbüros untergebracht, die siebte Etage wird als Technikgeschoss genutzt. Die Decke zwischen den beiden Etagen wurde im Rahmen des Umbaus durch eine Stahlkonstruktion ersetzt. Diese sollte in der Feuerwiderstandsklasse F 90 (Decke der Büroetage im 6. OG) bzw. F 30 (Fußboden der Technikebene im 7. OG) ausgeführt werden. Eine zusätzliche Herausforderung war dabei der Technikraum, da das 7. OG als ungedämmter Kaltraum belassen wurde. Durch Hitzeeinwirkung im Sommer und sehr niedrige Temperaturen im Winter ist hier mit großen Temperaturunterschieden sowie mit anfallender Feuchtigkeit durch Kondensat zu rechnen. Daher wurde für die Ausführung der Brandschutzkonstruktion eine Lösung gesucht, die für diese schwierigen Klimabedingungen geeignet sowie unempfindlich gegen Feuchtigkeit ist.

Lösungen mit speziellen Brandschutzplatten

Die Wahl fiel schließlich auf Aestuver Brandschutzplatten von Fermacell. Diese zementgebundene, glasfaserbewehrte Leichtbetonplatten für den hochwertigen Brandschutz sind nach Europäischer Technischer Bewertung (ETA-11/0458) als nichtbrennbare Baustoffe der Klasse A 1 kategorisiert. Dank der speziellen Materialzusammensetzung eignen sie sich hervorragend für Bauteile und Konstruktionen, deren Umgebungsbedingungen höhere Feuchtegehalte aufweisen und den Einsatz von frost-, wasser und witterungsbeständigen Plattenwerkstoffen erfordern. Selbst ein freibewitterter Einsatz ist bedenkenlos möglich und durch die Einordnung in die Nutzungskategorie X nach ETAG 018–1, der höchsten Klasse in Bezug auf Witterungseinflüsse, freigegeben.

In der Büroebene wurde die Decke als zweilagige Konstruktion mit 2 x 20 mm Aestuver Brandschutzplatten ausgeführt. Hierzu befestigten die Verarbeiter die Platten an einer Unterkonstruktion aus einem UA-Grund- und CD-Tragprofilen. Im Deckenhohlraum erfolgte eine Dämmung mit 60 mm Mineralwolle A1, Schmelzpunkt 1 000°C. Ein etwa 1,70 m hoher Höhenversprung im Deckenverlauf erhielt ebenfalls eine Beplankung mit einer doppelten Lage aus 2 x 20 mm Aestuver Brandschutzplatten. Sämtliche Schraubenköpfe und Fugen wurden mit Fermacell Powerpanel Feinspachtel verspachtelt.

Die Stahlträger der Deckenkonstruktion wurden auf – brennbaren – XPS-Auflagerblöcken gelagert. Auf Basis einer gutachterlichen Stellungnahme bzw. brandschutztechnischen Bewertung hat man diese Bereiche mit einer flächigen, dreilagigen Bekleidung aus 3 x 25 mm dicken Aestuver Brandschutzplatten ausgeführt. Damit ist laut Gutachten sichergestellt, dass über einen Zeitraum von mindestens 90 Minuten die Temperatur auf der Plattenrückseite nicht wärmer als 50 °C wird. Zum Vergleich: Der Schmelzpunkt von XPS liegt bei ca. 100 bis 125 °C. Die Befestigung der Platten erfolgte mit zugelassenen Metalldübeln (Ø ≤ 6 mm) im Abstand von ≤150 mm. Der brandschutztechnisch sichere Abschluss der Fuge zwischen der zweilagig beplankten Deckenkonstruktion und der dreilagig ausgeführten XPS-Bekleidung konnte durch das aufschäumende Aestuver Band DSB gewährleistet werden. Dies ist ein faserfreier, hochaufschäumender Dämmschichtbildner auf Graphitbasis, der im Brandfall dreidimensional expandiert und durch den sich dabei bildenden Schaum für den sicheren Abschluss von Fugen und Spalten sorgt. Abschließend wurde unterhalb der Brandschutzdecke eine Akustikdecke angeordnet.

Bodenkonstruktion mit F 30

Der Fußboden der Technikebene (7. OG) sollte in der Brandschutzklasse F 30 ausgeführt werden. Daher kam hier ebenfalls eine zweilagige Konstruktion (2 x 15 mm Aestuver Brandschutzplatten) zum Einsatz. Die Verlegung erfolgte mit einem Stoßversatz zwischen der ersten und zweiten Lage von mindestens 250 mm auf der Unterkonstruktion. Eine Verklebung der beiden Plattenlagen untereinander war nicht erforderlich. Da ein direktes Begehen der Brandschutzplatten nicht zulässig ist, wurde zur Lastverteilung zusätzlich vollflächig ein Gitterrost vorgesehen. Der Hohlraum wurde vollflächig mit Mineralwolle ausgefüllt. Die aufgehenden Stahlstützen im Dachgeschoss erhielten auf 50 cm Länge eine einlagige Stützenbekleidung in der Feuerwiderstandsklasse F 30 aus 1 x 25 mm Aestuver Brandschutzplatten.

Fazit

Mit diesen Brandschutzplatten konnten beim neuen Plenarsaal im Schweriner Schloss die für die Decken im Bürobereich geforderte Feuerwiderstandsklasse F 90 sowie F 30 für die Fußboden der Technikzentrale erfüllt werden. Dank ihrer Witterungs-, Frost- und Wasserbeständigkeit waren die Spezial-Brandschutzplatten auch den herausfordernden klimatischen Anforderungen der Technikzentrale, einem ungedämmten Kaltraum, gewachsen.


Bauherr : Land Mecklenburg-Vorpommern

Entwurfsverfasser/ Ausführungsplanung: Dannheimer & Joos Architekten BDA, München
www.dannheimerjoos.de

Brandschutzplanung: Dr. Frank Riesner Ingenieurbüro, Wismar

Bauausführung: Käfer Construction GmbH

Technische Beratung: Lutz Zebrowski, Technischer Berater Brandschutz, Dr. Roland Bornemann, Leiter Technik Aestuver


Dannheimer & Joos Architekten: „Der neue Plenarsaal stellt das Raumvolumen des `Goldenen Saales´, ehemals repräsentativer Raum des Schlosses, wieder her und gibt dem Landtag durch die moderne Interpretation der verlorenen Gestaltungselemente identitätsstiftend ein zeitgenössisches Erscheinungsbild.“


Aestuver Brandschutzplatten sind nach ETA-11/0458) als nichtbrennbare Baustoffe der Klasse A 1 kategorisiert. Dank ihrer Materialzusammensetzung eignen sie sich für Bauteile und Konstruktionen, deren Umgebungsbedingungen höhere Feuchtegehalte aufweisen und den Einsatz von frost-, wasser und witterungsbeständigen Plattenwerkstoffen erfordern. Selbst ein frei bewitterter Einsatz ist bedenkenlos möglich und durch die Einordnung in die Nutzungskategorie X nach ETAG 018–1, der höchsten Klasse in Bezug auf Witterungseinflüsse, freigegeben.


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