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Auf Passivhausstandard gebracht

Sanierung und Anbau eines Mehrfamilienhauses in Hannover-Linden
Auf Passivhausstandard gebracht

Auf Passivhausstandard gebracht
Das Mehrfamilienhaus in Hannover-Linden wurde komplett saniert, erweitert und dem Passivhausstandard angepasst.
Um ältere Gebäude nach Passivhausstandard zu sanieren, bedarf es entsprechender Maßnahmen. Ein Problem stellt in Mehrfamilienhäusern die Aufzugsschachtentrauchung dar, wie ein Beispiel in Hannover-Linden zeigt.

Ausgangspunkt für die Erneuerung war ein leer stehendes, fünfgeschossiges Gebäude aus den Fünfziger Jahren, das grundlegend saniert wurde. Darüber hinaus entstand ein neuer Anbau aus Stahlbeton, der an das bestehende Gebäude angehängt und mit dunkelroten Holzrahmen-Fassadenelementen geschlossen wurde.

Neben der Verbesserung des Wohnkomforts und der optischen Aufwertung der Gebäudehülle sollte der Komplex auch die Anforderungen des Passivhausstandards erfüllen. Unter anderem wurden die Hüllflächen mit einem 30 cm dicken Wärmedämmverbundsystem versehen und Passivhausfenster eingesetzt.
Zudem wurde die gesamte Haustechnik erneuert. Das Gebäude ist versorgungstechnisch mit der Nachbarbebauung gekoppelt, es existiert ein gemeinsamer Fernwärmeanschluss. Eine zentrale Warmwasserbereitungsanlage befindet sich im Keller.
Jede der zehn neu entstandenen Wohnungen verfügt über eine gesteuerte Lüftung mit Wärmerückgewinnung, so dass nicht nur die Energiekosten gesenkt werden konnten, sondern auch ein optimales Raumklima entstanden ist. Der Energieverbrauch liegt nun deutlich unter den geforderten Werten der Energie-Einsparverordnung (EnEV):
  • U-Wert Außenwand 0,11 W/m²K
  • U-Wert Dach 0,13 W/m²K
  • U-Wert Kellerdecke 0,19 W/m²K
  • U-Wert Fenster 0,80 W/m²K .
Mögliche Energieverluste im Aufzugsschacht
Einen Schwerpunkt bei der Energieeinsparung im Passivhaus bildet die Verminderung von Wärmeverlusten. Ziel ist eine möglichst dichte, wärmegedämmte Gebäudehülle. Gerade bei Öffnungen oder Durchbrüchen ist darauf zu achten, dass keine Wärmebrücken entstehen. Dabei stießen die Planer des Projekts allerdings auf ein Problem in punkto Aufzugsschacht. Aufzugsschächte werden oft mit einer Permanentöffnung versehen, damit im Brandfall der entstehende Rauch abziehen kann. Das bedeutet allerdings eine grobe Lücke im gesamten System der Wärmedämmung, durch die Wärme verloren geht. Mit einer Permanentöffnung in der Gebäudehülle ist es unmöglich, die Standards eines Passivhauses einzuhalten. Es musste also eine Lösung gefunden werden, die Wärmeverluste über den Aufzugsschacht verhindert, gleichzeitig aber im Brandfall für einen zuverlässigen Rauchabzug sorgt.
System zur Aufzugs- schacht-Entrauchung
Hier kam die Aufzugsschachtentrauchung LSC (Lift Control System) des Herstellers D+H Mechatronic AG ins Spiel. Dieses System überwacht die Luft im Aufzugsschacht und ist in der Lage, Brandrauch zu ermitteln, indem es Luft ansaugt und hinsichtlich ihrer Rauchgaskonzentration untersucht. Stellt das System Rauchgase fest, wird sofort ein Alarm ausgelöst und ein elektrischer Antrieb aktiviert. Dieser öffnet die Rauchabzugsöffnung im Schachtkopf, durch die toxische Gase und Brandrauch schnell und ungehindert entweichen können. Im Normalbetrieb ist diese Öffnung geschlossen, so dass keine Wärme verloren geht. Ergänzt wird das System durch einen Rauchmelder in der Evakuierungsebene. Er gewährleistet, dass Personen, die sich im Aufzug befinden, im Brandfall in eine sichere und rauchfreie Ebene transportiert werden. LSC ermöglicht in dem sanierten Gebäude also zwei wesentliche bauseitige Forderungen: Die Gewährleistung des Passivhausstandards sowie die sichere Ent-rauchung des Aufzugsschachts.
Der Bauherr hat bei dem Sanierungsprojekt in Linden großen Wert darauf gelegt, zukunftsorientiertes Wohnen zu ermöglichen. Barrierefreie Grundrisse sorgen für die problemlose Nutzung des Gebäudes auch durch ältere und behinderte Menschen. Der Passivhausstandard wird der Forderung nach sanfter und sparsamer Nutzung energetischer Ressourcen gerecht.
Ein wirksames System zur Aufzugsschachtentrauchung stellt in dieser Hinsicht einen wichtigen Baustein dar. Erleichtert wird der Einsatz derartiger Systeme künftig auch dadurch, dass das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) den Bereich „Rauchabzüge in Fahrschächten von Aufzügen“ neu in die Bauregelliste aufgenommen hat. Planer, Architekten und Bauherren können so Entrauchungsöffnungen entsprechend der EnEV mit Systemen wie LSC von D+H verschließen, ohne weitere baurechtliche Nachweise vorzulegen. Einsparungen von bis zu 1 000 Euro pro Jahr ermöglichen eine kurzfristige Amortisation.
bba-Infoservice Aufzugsschachtentrauchung 579 www.lindener-baukontor.de
Architekten: Lindener Baukontor, Hannover Planung Heizung | Lüftung: Planungsbüro Grebe, Hannover Qualitätssicherung: Planungsbüro Schmidt, Wennigsen
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