Exklusiv einheitlich

Marc Lichtenthäler, TextKonzept Köln | jo

Mit rund 950 Einwohnern und km2 Fläche ist Zempin das kleinste Seebad auf der Insel Usedom. An der engsten Stelle des Eilandes gelegen, haben Einwohner und Urlauber stets kurze Wege zur Ostsee und zum Achterwasser. Um dem Tourismus etwas Schwung zu verleihen und potenziellen Ausflüglern die Vorzüge dieser Lage inklusive langem Sandstrand und flankierenden Dünenwäldern noch schmackhafter zu machen, hat die Gemeinde in die Infrastruktur investiert.

Für einen neuen Promenadenweg und dessen Realisierung wurde das Bauplanungs- und Designbüro Hanseplanung beauftragt. Zusammen mit einem weiteren Weg sollte dieser die bis dato unbefestigten und durch Senken führenden fünf verwilderten Strandzugänge ablösen und in einem repräsentativen Promenadenplatz enden. Von der Gestaltung der Fläche erwarteten Gestalter und Auftraggeber in punkto Beleuchtung, Möblierung, Bepflanzung und vor allem Material und Farbe der Bodenbeläge eine aufeinander abgestimmte Einheit. Dabei sollte der Waldbestand möglichst erhalten bleiben und der Küstenschutz eine nachhaltige Verbesserung durch Geländeauffüllungen erfahren.

Inspiriert vom maritimen Charakter Usedoms standen Sonne, Strand und Meer Pate bei der Farbwahl der verwendeten Materialien: So tragen die eigens für das Objekt gestalteten Bänke, Papierkörbe, Fahrradständer, Leuchten und Geländer ein Taubenblau, während die Bodenbeläge, Stufen und Bühnenelemente Farben der natürlichen Strandumgebung aufgreifen. Aufgrund vorheriger Projekterfahrungen entschieden sich die Planer bei der Auswahl des Pflaster-, Stufen- und Stütz-winkelmaterials für Betonbauteile der Ehl AG.

„Hier finde ich nicht nur ein breites Sortiment aufeinander abgestimmter Produkte, sondern kann auch individuelle Wünsche exklusiv anfertigen lassen“, so Lothar Meinhardt, Geschäftsführer des Büros.

Darüber hinaus sollten die Bodenbeläge leicht zu reinigen, rutschsicher und selbst barfuß gut begehbar sein. Ziel war es zudem, Familien mit Kinderwagen sowie Senioren den Weg zum Meer komfortabler zu gestalten.

In einer Breite von durchschnittlich 6 m wurde der Promenadenweg mit dem Pflaster Cityflair (16,5 x 24,7 cm) im Farbton Granit-Gelb angelegt und mit Cityflair (8,2 x 8,2 cm) in Marmor-Weiß eingefasst. Dekorative Eyecatcher bildet das Kleinpflaster Idania-flair, das es in 120 verschiedenen Formaten gibt. Ebenfalls in Marmor-Weiß wurde hiermit im Bereich der Parkbänke sowie zur Wegführung am Haupteingang der Promenade gearbeitet. Exklusiv blau eingefärbt wurden die kleinformatigen Pflastersteine außerdem zu maritimen Wellen-Ornamenten verlegt, die heute den neuen Zugang zur Ostsee schmücken.

Kurz bevor der Promenadenweg auf den neu angelegten Konzertplatz stößt, zeigt nun eine gepflasterte Windrose die jeweiligen Himmelsrichtungen an. Die hierfür verarbeiteten Betonsteine sind ebenfalls exklusiv gefertigt worden und stellten mit ihren schmalen Spitzen besondere Anforderungen an die Herstellung.

Zentraler Punkt des neuen Promenadenbereichs stellt ein Platz am Ende des Weges kurz vor dem Strand dar. Mit Blick auf die Ostsee bietet hier eine Bühne eine stimmungsvolle Aktions- und Kommunikationsfläche, die in den Saisonmonaten fast täglich für Konzerte etc. genutzt wird. Diese Bühnenanlage wurde auf 7 m tiefen Bohrpfählen erbaut und symbolisiert die strahlende Sonne.

Außerhalb der Sichtachsen, Strand und Bühne wurden in den überwiegend gepflasterten „Strahlen“ (Cityflair in den Farbtönen Granit-Gelb und Savanna-Creme) Pflanzenbeete, vorhandener Baumbestand, Liegeflächen sowie Sitz- und Picknickbereiche integriert. Zur Einfassung der Bühne und zur Treppe hinauf hat das Planungsbüro Flair-Palisaden in Marmor-Weiß gewählt, die in verschiedenen Größen erhältlich sind. Die Rückseite des Promenadenplatzes wird durch eine bogenförmige Sitzblockstufenanlage begrenzt, die bei Veranstaltungen als Tribüne fungiert und sonst zum Verweilen einlädt. Diese Stufen wurden aus Flair-Sitzblöcken gefertigt und durch Flair-Radienstufen ergänzt, die allesamt individuell nach Aufmaß hergestellt wurden.

Die Abnahme des mit insgesamt 2,27 Millionen Euro realisierten Promenaden-Areals erfolgte nach einjähriger Planungs- und zweijähriger Bauzeit. Das Ergebnis überzeugt Einheimische wie Touristen durch einen hohen Gestaltungsanspruch in Kombination mit einer Auswahl langlebiger Materialien.

Planung/Bauleitung: Hanseplanung GmbH & Co. KG, Dipl. Ing. Lothar Meinhardt, Greifswald