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Erlebnisorientiert

Bibelzentrum in Barth
Erlebnisorientiert

Zwischen Rostock und der Insel Rügen liegt die kleine Stadt Barth. Dass sich in dem Zehntausend-Seelen-Ort historisch Bedeutsames finden lässt, würde ohne gut recherchierten Reiseführer im Verborgenen bleiben.

Im 16. Jahrhundert gab es in der damaligen Herzogsresidenz eine von Bogislav XIII. errichtete große Druckerei. Hier ließ der fromme Adelige Bibeln nach der niederdeutschen Übertragung des Luthertextes für Pommern drucken. Eines dieser handwerklich anspruchsvollen Exemplare mit mehr als 100 Holzschnitten ist noch heute im Besitz der Kirche Barth.
Wechselvolle Geschichte
1988 jährte sich die Drucklegung der „Barther Bibel“ zum 400. Mal. Zu diesem Anlass entstand die Idee in Barth ein Bibelzentrum zu schaffen. Jedoch waren die Voraussetzungen mehr als ungünstig. Schließlich war die auserwählte mittelalterliche Kirche St. Jürgen in einem wahrhaft desolaten Zustand.
Die vor den Stadtmauern Barths gelegene Kirche weihte man seinerzeit dem Heiligen Georg – Schutzpatron gegen Krieg und Krankheit. Dabei sind Jürgen – niederdeutsch – und Georg – hochdeutsch – bedeutungsgleich.
Ende des 14. Jahrhunderts bildete die Kirche das Zentrum eines Hospitals, das am ehemaligen Verbindungsweg zur Hansestadt Stralsund lag.
Zu einem späteren Zeitpunkt wurde das Kirchenschiff selbst ausgebaut: Als Armenhaus, das als Fachwerkbau auf zwei Etagen kleine Zellen als Unterkunft bot. Bis 1985 nutze man den noch erhaltenen Chorraum der ehemaligen Kirche für Gottesdienste.
Erste Planungen zur Sanierung des zuletzt deutlich verfallenen Kirchenbaus begannen 1994. Mit der Bereitstellung von Fördergeldern aus dem Bereich „Dach und Fach“ konnten ab 1998 das Dach, die Fassaden sowie die Türen und Fenster erneuert werden. Weitere Ausbauarbeiten im Inneren des Gebäudes folgten, so dass St. Jürgen als Ausstellungshaus des Bibelzentrums am 31.10.2001 eröffnete.
Gestalterische Ergänzung
Die pädagogische Konzeption des Niederdeutschen Bibelzentrums sah unter anderem auch eine intensive Bildungsarbeit vor. Jedoch fehlten für diese Arbeit entsprechende Räumlichkeiten.
Da das eigene Areal über ausreichend Platz verfügt, begann man nur ein Jahr nach dem offiziellen Start mit dem Bau eines modernen Bildungshauses.
Erneut beauftragte man den bereits für die Sanierung und Restaurierung von St. Jürgen verantwortlichen Architekten Karl-Heinz Wegener. Um den Neubau des Bildungs- und Begegnungshauses harmonisch in das Gesamtgefüge einzubinden, war eine Vielzahl von Aspekten zu berücksichtigen.
Entstanden ist ein zweigeschossiger Baukörper mit einem quadratischen Mehrzwecksaal, der zweiseitig umbaut wurde. Aufgrund der Hanglage ergab sich eine zweifache Erschließung des Baukörpers, zum einen in der EG-Ebene, zum anderen in der UG-Ebene.
Auf einer Plattengründung aus Stahlbeton erhebt sich der zweigeschossige Bau aus traditionellem Mauerwerk, dessen oberer Abschluss ein in der Höhe und Form gegliedertes Dach bildet: Eine flache, herausgehobene Pyramide auf dem Saal, Pultdächer auf der L-förmigen Umbauung.
Ökologische Akzente
Neben dem Raumangebot war es dem Bauherrn, der Evangelischen Kirchengemeinde Barth, sowie den späteren Nutzern auch wichtig, ökologische Akzente zu setzen.
Aus diesem Grund realisierte man beim Neubau eine Photovoltaik(PV)- und eine Solarthermie-Anlage sowie eine Regenwasserzisterne zur Brauchwassereinspeisung. Das an der Südecke des Grundstückes erstellte Bauwerk bietet mit seiner Südost/Südwest-Ausrichtung optimale Voraussetzungen für die Nutzung von erneuerbaren Energien. Sowohl die Solarthermie- als auch die PV-Anlage wurden auf den beiden Pultdächern der Umbauung installiert.
PV-Anlage mit amorphem Zelltyp
Für die PV-Anlage wurde ein amorpher Zelltyp ausgewählt.
Diese PV-Zellen haben eine geringere Leistungsdichte als kristalline Zellen. Es muss deshalb eine größere Fläche installiert werden, um eine vergleichbare Anlagenleistung zu erreichen.
Der Vorteil von amorphen Zellen ist jedoch, dass sie auch bei ungünstiger Ausrichtung und Neigung sowie einem hohen diffusen Strahlungsanteil einen großen Anteil der Sonnenenergie umwandeln können.
Eingesetzt wurde die weltweit erste Strom erzeugende Dachbahn Evalon-Solar von alwitra.
Evalon-Solar ist eine Kombination aus flexiblen Photovoltaik-Modulen von Uni-Solar mit Dünnschicht-triple-junction-technology, die auf die seit Jahrzehnten praxisbewährten Kunststoffdachbahnen Evalon laminiert sind.
Damit wird eine flexible Anpassung an jede Dachform erreicht. Zusätzliche Rahmen mit Aufständerungen sind nicht erforderlich. Die flexiblen, dreilagig mit Solarzellen aus amorphem Silizium angereicherten Photovoltaik-Module sind allseitig wetterfest, transparent und polymerverkapselt. Von den drei übereinander liegenden Silizium-Schichten werden jeweils unterschiedliche Wellenlängen des Sonnenlichts genutzt, womit der Wirkungsgrad erhöht und konstante Erträge garantiert sind.
Auf dem Dach wurde eine PV-Anlage mit einer Nennleistung von 3,58 KWp installiert. Auch die ungenutzte Dachfläche erhielt eine Abdichtung mit der Dach- und Dichtungsbahn Evalon. Die insgesamt rund 250 Quadratmeter große Dachfläche hat eine Neigung von sieben Grad. Genau im Eckbereich der beiden aufeinander treffenden Pultdächer installierte man zusätzlich die vier Solarthermie-Module.
Fazit
Das mit Fördermitteln aus ganz unterschiedlichen Programmen errichtete Niederdeutsche Bibelzentrum ist eines von fünf Bibelhäusern in Ostdeutschland.
Mit seiner Gesamtfreifläche von fast 4 000 Quadratmetern ist es das größte der bundesweit 20 Zentren.
Mit diesem Bildungs- und Begegnungszentrum sollen Kommunikationsräume für elementare Lebensfragen, für den Dialog der Weltanschauungen sowie für die Bibel als Wurzelbuch der europäischen Kultur eröffnet werden.
Dabei ist die gesamte Konzeption der Einrichtungen, Installationen und Ausstellungen erlebnisorientiert ausgerichtet und eröffnet Zugänge für Kinder, Jugendliche, Familien und Erwachsenengruppen sowie die Bildungsarbeit.
Weitere Informationen
Evalon-Solar bba 511
Architekt: Karl-Heinz Wegener, Barth
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