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Anforderung:
Erhöhter Trittschallschutz auf statisch-schallschutztechnisch schwierigem Tiefgaragenuntergrund
Lösung:
Ausführung in Fertigteil- und Ortbeton: Schallschutzelemente für gerade und gewendelte Treppen
Ein dreigeschossiger Komplex im Innenhof des Hotels mit Platz für zwölf Gästezimmer, angeschlossen über einen Verbindungsgang an das Bestandsgebäude: Äußerlich ist dem von Christian Olufemi Architekten aus München entworfene Kubusbau seine technische Raffinesse und Komplexität nicht anzusehen. Denn die wichtigsten statischen Rahmenbedingungen lagen unter der Erde, genauer gesagt in der bereits bestehenden Tiefgarage. Deren statische Reserven mussten ausreichen, den Erweiterungsbau zu tragen. Das jedoch wirkte sich entscheidend auf die architektonische Gestaltung, die Konstruktion und auch auf den Schallschutz des Gebäudes aus – und stellte die Projektbeteiligten vor schwierige Fragen. So wäre beispielsweise eine Bauausführung in Leichtbeton zwar den statischen Anforderungen gerecht geworden, doch die Anforderungen an den Schallschutz wären damit nicht zu erfüllen gewesen.
„Die Vorgaben zum Schallschutz und die baulichen Rahmenbedingungen haben sich eigentlich zunächst komplett widersprochen“, berichtet Christian Olufemi von gleichnamigen Architekturbüro. Schöck-Experten waren deshalb bereits früh in die Planungsphase mit den Architekten und Tragwerksplanern involviert, um in enger Abstimmung mit dem Ingenieurbüro für angewandte Bauphysik, ig-bauphysik, eine Lösung für die Anforderungen an den Trittschallschutz im Hotel zu empfehlen. Bei einer Ausführung in Fertigteil- und Ortbeton war die Schöck Tronsole die auf dem Markt einzige Lösung, mit der die Vorgaben des Bauherren zum Schallschutz erfüllt werden konnten.
Vorgaben als Herausforderung
Die bauaufsichtlichen Mindestanforderungen an den Schallschutz werden in der DIN 4109 geregelt. Für Treppenläufe und -podeste in Hotels wird ein bewerteter Norm-Trittschallpegel von L’n,w = 58 dB gefordert. In Gebäuden mit Aufzug werden keine Anforderungen an Treppenläufe und Zwischenpodeste gestellt. Mit einem bewerteten Standard-Trittschallpegel von L’nT,w = 35 dB hingegen lagen die privatrechtlichen Anforderungen beim Mercure-Hotel in München weitaus höher.
„Solche hohen Anforderungen an den Trittschallschutz sind etwas ganz Einzigartiges. Damit hatten wir es bisher in der Umsetzung noch nicht zu tun“, berichtet Jürgen Bauer, Technischer Berater Produktmanagement bei Schöck.
Entkoppelung mit Schallschutzelement mindert Trittschall
Das Produktprogramm Schöck Tronsole bietet ein komplettes Schallschutzsystem für gerade und gewendelte Treppenläufe, um Bauteile akustisch zu entkoppeln. Die Lösung fanden die Baubeteiligten daher auch in der Schöck Tronsole Typ F und Typ B. Die beiden Schallschutzelement-Typen sind für die Treppenkonstruktion bestens geeignet: Denn die Treppe im Erweiterungsbau des Hotels besteht aus Beton-Fertigteilen, der Rest des Gebäudes wurde in Ortbeton ausgeführt. Architektonisch betrachtet wickelt sich die ein- und zweiläufige Treppe um eine durchgängige Wand, die vom Erdgeschoss bis zum 2. Obergeschoss im Treppenauge führt.
Akustik nach DIN 7396 geprüft
Für den schalldämmenden Anschluss des Fertigteil-Treppenlaufs an die Zwischenpodeste und Geschossdecken setzten die Planer das Trittschalldämmelement Tronsole Typ F ein. Zur akustischen Entkoppelung des Treppenlaufs an der Bodenplatte kam die Tronsole Typ B zur Verwendung. Die vollflächige Trennung des Laufs von der Bodenplatte sorgt dafür, dass kein Schmutz in die Fuge gelangen kann.
Die Tronsole Typen sind mit dem Elastomerlager Schöck Elodur ausgestattet, das für effektiven Trittschallschutz sorgt. Die akustischen Kennwerte für die Schöck Produkte sind nach DIN 7396 geprüft; damit wird eine bewertete Trittschallpegeldifferenz von ∆L*n,w ≥ 30 bis 32 dB für die Tronsole Typ F und Typ B erreicht. Eine erneute und erweiterte Prüfung nach DIN 7396 im Juli 2019 bestätigte die sehr guten akustischen Kennwerte des Produktprogramms Tronsole. Mit diesen geprüften Kennwerten sind sichere Planung und Nachweisführung möglich.
Schneller Schallschutzelement-Einbau ohne Zusatzarbeit
Der Einbau der Trittschalldämmelemente erfolgte direkt vor Ort. Durch integrierte Montageklebebänder lässt sich die Tronsole am Fertigteil einfach und schnell aufkleben. Zusätzlich sorgen die Klebebänder dafür, dass das Produkt beim Versetzen der Treppe nicht verrutscht.
Im ersten Schritt wurde die Fertigteiltreppe von Staub und Schmutz gereinigt. Danach wurde die Tronsole direkt an der Treppe ohne zusätzliche Maßnahmen aufgeklebt, eventuell überstehendes Material konnten die Verarbeiter einfach mit einem Cutter abschneiden. Die Tronsole Typ F ist zusätzlich mit einem Clip-Scharnier ausgestattet, das für hohe Formstabilität und einfaches Handling bei der Verarbeitung sorgt.
Messtechnisch bestätigt
Geprüfte Kennwerte und ein schneller Einbau sind das eine, alles entscheidend beim Bau der Erweiterung am Mercure Hotel waren natürlich letztendlich die akustischen Messungen vor Ort. Hier sollte sich zeigen, ob sich die hohen Vorgaben an den Schallschutz mit der Tronsole erreichen lassen. Das Ergebnis bestätigte: Die hohen Anforderungen an den Trittschallschutz wurden nicht nur erreicht, sondern mit L’nT,w = 32 dB (gemessen) sogar noch weit überboten. „Das Projekt war für uns und alle Beteiligte eine große Herausforderung. Es war jedoch auch ein Ansporn zu zeigen, dass unsere Produkte und wir durch unseren Service solche hohen Anforderungen erfolgreich lösen können. Umso größer ist natürlich die Freude, dass dies auch messtechnisch bestätigt wurde“, sagt Jürgen Bauer.
Seit Mai 2019 ist der Erweiterungsbau im Mercure Hotel München für Gäste geöffnet. Die Tronsole Produkte tragen zur hohen Wohnqualität in dem 4-Sterne-Anbau bei.
Bauherr: SK Grundstückgesellschaft des bürgerlichen Rechts, Starnberg
Architekt: Christian Olufemi Architekten, München
www.olufemimoser.de
Bauphysik: ig-bauphysik GmbH & Co. KG, Ingenieurbüro für angewandte Bauphysik, Hohenbrunn
www.ig-bauphysik.de
Bauunternehmen: HSG München BU, München
Jürgen Bauer, Technischer Berater: „Ein Stein in der Fuge reduziert die Schalldämmung um circa 10 dB.“
Die hohen Anforderungen an den Trittschallschutz wurden nicht nur erreicht, sondern sogar noch weit überboten mit der Messung von L’nT,w = 32 dB.
- Schallschutz/Akustik im bba-Dossier
www.hier.pro/bba-Online-Dossier-Schallschutz
https://www.bba-online.de/fachthemen/innenausbau/trittschallschutz-fuer-stahl-spindeltreppen/