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Ruhe im Sanitärbereich

Ausbau von Feuchträumen in Trockenbauweise
Ruhe im Sanitärbereich

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Schallschutz im Wohnungsbau ist heikel, besonders bei Nebengeräuschen in Feuchträumen. Geräusche von Wasserinstallationen sind häufige Ursachen für Lärmbeschwerden. Trotz leichter Trockenbaukonstruktion im Bad ist jedoch deren Schallschutzqualität vergleichbar mit massiven Wänden, wenn bestimmte konstruktive Details eingehalten werden.

Rita Jacobs, Düsseldorf | be

So manches häusliche Bad bietet ein Maximum an Wellness-Ambiente und ersetzt den Gang ins Spa. Aber was nützt die beste Wohlfühl-Atmosphäre, wenn es in der Sanitärinstallation gluckert und rauscht? Derartige Geräusche gehören zu den Störungen im gesamten Wohnbereich, die oft als besonders unangenehm empfunden werden. Ursache sind neben den sogenannten Betriebsgeräuschen, wie Fließgeschwindigkeiten des Wassers in den Rohren, die sogenannten Betätigungsgeräusche, also beispielsweise Öffnen oder Schließen von Armaturen oder WC-Spülungen. Eine weitere störende Schallquelle findet sich häufig in den Aufprallgeräuschen von Wasserstrahlen in Duschen oder Badewannen.
Um den steigenden Ansprüchen an den Wohnkomfort gerecht zu werden, ist die Umsetzung eines wirksamen Schallschutzes im Feuchtraumbereich daher eine wichtige Aufgabe. Die DIN 4109 „Schallschutz im Hochbau“ als maßgebliches Regelwerk für baulichen Schallschutz in Deutschland schreibt vor, dass in schutzbedürftigen Räumen, also z. B. im Schlaf- oder Wohnzimmer, ein Installationsgeräuschpegel von LAF,max,n=30 dB(A) nicht überschritten werden darf. Bestehen Anforderungen an den erhöhten Schallschutz, liegt die Grenze schon bei LAF,max,n=25 dB(A).
Trockenbau im Feuchtraum
Zur Einhaltung dieser Forderung haben sich Installationswände und Vorwandinstallationen bewährt. Da die Installationsgeräusche um so leiser sind, je schwerer die Wand ist, schreibt die DIN 4109 für Installationswände eine flächenbezogene Masse von mindestens 220 kg/m² vor. Erreicht werden können diese Vorgaben beispielsweise durch 115 mm dickes Massiv-Mauerwerk der Rohdichteklasse 2.0 mit beidseitigem Dünnlagenputz.
Immer öfter werden für den Ausbau von Feuchträumen leichtere und schneller zu errichtende Trockenbaukonstruktionen bevorzugt, deren flächenbezogene Masse deutlich unter den Vorgaben der DIN 4109 liegt. Hier machen sich kostenrelevante Vorteile durch kurze Bauzeiten und rationelle Verarbeitung bemerkbar. Neben der leichten Installation bieten Vorwandinstallationen und Installationswände mit entsprechenden Traggestellen eine stabile Befestigung von Waschbecken und wandhängenden WCs. Innerhalb dieser Konstruktionen lassen sich Wasser- und Abwasserleitungen einfach verlegen, ohne dass Wände großartig aufgeschlitzt und wieder verschlossen werden müssen. Doppelständerkonstruktionen bieten Platz auch für größer dimensionierte Leitungen.
Hinzu kommt eine gegenüber massiven Konstruktionen bessere Anpassungsfähigkeit an bauliche Gegebenheiten. Besonders wenn es um architektonisch anspruchsvolle Gestaltung von Sanitärräumen geht, liegt die Trockenbauweise vorne. Der Trend wird unterstützt durch Weiterentwicklungen der Gipsplatten-Industrie, die mit speziell feuchtraum-geeigneten Produkten zusätzliche Einsatzbereiche erschlossen hat. Fermacell Gipsfaser-Platten beispielsweise sind grundsätzlich werkseitig mit einer wasserabweisenden Grundierung versehen und daher uneingeschränkt für häusliche Feuchträume geeignet.
Neue und noch einmal deutlich über die bisherigen Möglichkeiten hinausgehende Perspektiven bringen zementgebundene Bauplatten wie etwa Fermacell Powerpanel H2O mit, die widerstandsfähig gegen Wasser und Schimmelpilz-resistent sind und daher in allen Feuchtigkeits-Beanspruchungs-Klassen (gemäß ZDB-Merkblatt von August 2012 „Hinweise für die Ausführung von Verbundabdichtungen mit Bekleidungen und Belägen aus Fliesen und Platten für Innen- und Außenbereich“) eingesetzt werden können, die der Trockenbauweise bislang verschlossen waren. Die beidseitig mit alkaliresistentem Glasfasergewebe armierten Platten mit Sandwichstruktur verfügen über eine große Stabilität und ermöglichen so hoch belastbare Konstruktionen. Hinzu kommen gute Schalldämmwerte: Wandkonstruktionen mit Powerpanel H2O erreichen bereits bei einlagiger Beplankung und entsprechender Hohlraumdämmung Rw,R Werte von 47 dB, bei zweilagiger Verarbeitung 55 dB.
Entkoppelte Montage
Für den Schallschutz muss die zunehmende Beliebtheit von Trockenbaukonstruktionen für den Ausbau von Feuchträumen aufgrund der im Vergleich zu Massivwänden geringeren flächenbezogenen Masse jedoch keine negativen Auswirkungen haben. Vielmehr hat eine Untersuchung der Stuttgarter Hochschule für Technik jetzt gezeigt, dass die deutlich leichteren Installationswände und Vorwandinstallationen aus Gipsplatten oder zementgebundenen Platten sich durchaus mit den massiven Konkurrenten vergleichen können, sofern einige konstruktive Maßnahmen berücksichtigt und fachgerecht ausgeführt werden.
Wichtig ist, dass leichte Konstruktionen etwa mit Fermacell Gipsfaser-Platten oder zementgebundenen Platten wie Powerpanel H2O nicht starr an den Baukörper angeschlossen, sondern entkoppelt eingebaut werden.
So wird eine deutliche Verbesserung des Schallschutzes erreicht, wenn der Anschluss an benachbarte massive Wände, Decken oder Böden mit einem elastischen Randdämmstreifen aus z. B. PE-Schwerschaum ausgeführt wird. Die Hersteller entsprechender Produkte weisen darauf hin, dass – unter Voraussetzung eines fachgerechten Einbaus der Streifen – die Körperschallübertragung um einen Faktor verringert wird, der bei starrem Anschluss der Wände nur durch die annähernde Verdreifachung der flächenbezogenen Masse erreicht werden kann. Der Effekt ist allerdings hinfällig, wenn die Randdämmstreifen durch nachfolgende Arbeiten wie Verspachteln oder Verfliesen überbrückt werden.
Anbindung an Installationswand
Auch die Art der Verlegung von Sanitärinstallationen innerhalb der Wandhohlräume hat großen Einfluss auf den Schallpegel. So sollten Rohrbefestigungen innerhalb von Installationswänden und Vorwandinstallationen durch Zwischenlagen aus Gummi oder Filz von der Unterkonstruktion getrennt werden. Der Abstand der Schnittkanten der Gipsfaser-Platten von Rohrdurchführungen oder Halterungen soll etwa 10 mm betragen. Wanddurchführungen sind mit geeigneter Dichtungsmasse zur Plattenkante hin abzudichten. Die Dämmung mit Mineralwolle im Wandhohlraum sorgt zusätzlich dafür, die durch Rohrleitungen entstehenden oder übertragenen Geräusche zu mindern; der Nebenraum wird so schalltechnisch abgeschirmt. Fermacell Montagewände beispielsweise erreichen je nach Konstruktion Schalldämmwerte zwischen RW,R 52 und 69 dB.
Fazit
Beim Ausbau von Feuchträumen in Trockenbauweise mit Fermacell Gipsfaser-Platten oder der zementgebunden Alternative Powerpanel H2O kann also optimaler Schallschutz erreicht werden, sofern die fachgerechte Ausführung gewährleistetet ist und darüber hinaus konstruktive Kriterien Beachtung finden. Die Dämmung mit Mineralwolle im Wandhohlraum sorgt zusätzlich dafür, die durch Rohrleitungen entstehenden oder übertragenen Geräusche zu mindern.
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