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Ablaufstellen einplanen

Kriterien durch Normen, Bauphysik, Belastungsklassen und Optik
Ablaufstellen einplanen

Christopher Schrecke, Ingolstadt / be

Guter Rat ist oft teuer, wenn es um die Wahl der richtigen Ablaufstelle geht. Theorie und Praxis klaffen weit auseinander: Zwar schreiben die geltenden Normen vor, dass die Voraussetzungen für das Ableiten von Abwasser bauseits gegeben sein müssen. Nur wenige Planer fertigen jedoch vor Baubeginn einen Entwässerungsplan an, so dass oftmals der Fachinstallateur eine kurzfristige Entscheidung auf der Baustelle trifft – nicht immer mit dem gewünschten Ergebnis.
Aber auch eine fehlerhafte Fachplanung kann den Architekten teuer zu stehen kommen: Ist der Bodenablauf für die Wassermengen zu klein dimensioniert oder für eine ausreichende Entlüftung der Abwasserleitungen nicht gesorgt, wird das Wasser nicht schnell genug abgeleitet, der Abfluss läuft über. Für solche Planungsfehler kann der Architekt selbstverständlich haftbar gemacht werden.
Europäische Rechtslage und Arbeitsstätten-Richtlinien
Seit 1. Juli 2001 gilt die DIN EN 12056 als Basisnorm für Schwerkraft-Entwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden, die jedoch nur die grundsätzlichen Anforderungen und Berechnungsmethoden festlegt. Da jedoch viele Länder ein eigenes Entwässerungssystem haben, regeln die jeweiligen nationalen Regelungen die Anforderungen im Detail.
Für Deutschland ist die zentrale Norm die DIN 1986–100. Sie enthält die speziellen Ausführungsvorschriften und die gebräuchlichen Installationen. Nach Abschnitt 8.2.1 müssen Sanitärräume in Gebäuden, die ständig für einen wechselnden Personenkreis bestimmt oder allgemein zugänglich sind, über einen Bodenablauf mit Geruchverschluss verfügen – das trifft zum Beispiel auf Hotels und Schulen zu.
Bäder in Wohnungen sollten mit einem Badablauf ausgestattet sein. Neben der Bodenentwässerung schützt der Badablauf auch vor Überflutung und Bauwerksdurchnässung durch überlaufende Badewannen oder Waschmaschinendefekte. Darüber hinaus sind Balkone und Loggien mit einem Bodenablauf auszustatten.
Nach DIN 1986–100 ist jede Ablaufstelle mit einem Geruchverschluss zu versehen. Einzubauende Geruchverschlüsse oder Bauteile mit Geruchverschluss müssen den dafür geltenden Normen entsprechen. Die Mindestgeruchverschlusshöhen betragen für Schmutzwasserabläufe 50 mm und für Regenwasserabläufe 100 mm.
Abläufe im Freien sind frostfrei anzuordnen. In der Praxis sollte darauf geachtet werden, dass die Geruchverschlüsse herauszunehmen sind. So ist die notwendige, gut zugängliche Reinigungsöffnung am besten zu erreichen.
Neben dieser Norm sollten auch die Arbeitsstätten-Richtlinien beachtet werden, wonach in Waschräumen auf je 30 m² zu reinigender Grundfläche ein Bodenablauf eingebaut werden muss.
Bauphysikalische Anforderungen
Über die Normen hinaus müssen bei Planung und Einbau von Abläufen auch die bauphysikalischen Bedingungen berücksichtigt und erfüllt werden.
Folgende Kriterien sind zu beachten:
  • Abwassermenge
  • Abwasserart
  • Schmutzbelastung
  • Verkehrsbelastung
  • Hygienische Anforderungen
  • Wärme-/Trittschalldämmung
  • Abdichtung durch Abdichtungsbahn
  • Abdichtung durch Bodenbelag.
Abläufe, Abdeckungen und Aufsätze müssen so ausgeführt sein, dass sie der möglichen Belastung an der Einbaustelle genügen.
Ausschlaggebend sind hier die Normen DIN EN 1253–1, Abläufe für Gebäude, sowie die DIN EN 124, Aufsätze und Abdeckungen für Verkehrsflächen. Ist die Einbausituation unklar, muss der Planer die höhere Klasse wählen.
Insgesamt werden vier Klassen unterschieden:
  • H 1,5 für eine Belastung bis 150 kg für nicht genutzte Flachdächer wie Kiespressdächer, Kiesschüttdächer .
  • K 3 für 300 kg für Flächen ohne Fahrverkehr wie Baderäume in Wohnungen, Altenheime, Hotels, Schulen, Schwimmhallen, Reihenwasch- und Duschanlagen, Terrassen, Loggien und Balkone.
  • L 15 für 1,5 to für Flächen mit leichtem Fahrverkehr ohne Gabelstapler in gewerblich genutzten Räumen .
  • M 125 für 12,5 to für Flächen mit Fahrverkehr, wie Werkstätten, Fabriken, Parkhäuser .
Checkliste zur Auswahl des Bodenablaufs
Bevor eine Ablaufstelle eingeplant wird, müssen diese Kriterien geprüft werden:
  • Lage der Ablaufstelle: Befindet sie sich i nnerhalb oder außerhalb des Gebäudes? Besteht eine durchschnittliche Arbeitsbelastung?
  • Roste und Rinnen werden nach Belastungsklasse, Optik (Abstimmung auf Architektur) und Arten (Gitterrost, Schlitzrost, Duschrinne oder befliesbares Aufsatzstück) unterschieden.
  • Welcher Bodenaufbau bzw. welche Abdichtung soll gewählt werden.
  • Werkstoff: Gusseisen, Metall oder Kunststoff.
  • Welche Brandschutzvorschriften gelten? (Gebäudetyp beachten ).
Der auszuwählende Ablauftyp richtet sich in erster Linie danach, ob die Ablaufstelle innerhalb oder außerhalb des Gebäudes liegt. Außerhalb des Gebäudes kommen überwiegend Balkon-/Terrassenabläufe, Dachabläufe, Hof- und Regenabläufe zum Einsatz. Innerhalb von Gebäuden unterscheidet man zwischen Boden-, Bad-, Decken- und Kellerabläufen.
In Baderäumen von Wohnungen, Altenheimen, Hotels, Schulen, Schwimmhallen, Reihenwasch- und Duschanlagen, Terrassen, Loggien und Balkonen können alle Aufsatzstücke mit der Belastungsklasse K verwendet werden
Optische Kriterien auf dem Vormarsch
In den letzten Jahren spielt die Optik der Abläufe eine immer wichtigere Rolle: Mit dem Siegeszug von Spas und Wohlfühlbädern legen Bauherren mehr Wert auf ein ansprechend eingerichtetes Bad – eine Entwicklung, die auch vor der Entwässerungstechnik nicht Halt gemacht hat: Schon längst sind Bodenabläufe nicht mehr nur mit einem Rost verkleidete Öffnungen, sondern anspruchsvoll gestaltete Funktionsgegenstände. Vor allem in Objekten der gehobenen Preisklasse werden daher zunehmend hochwertige Badabläufe und -rinnen eingesetzt.
Wer als Bauherr auf ein optisch ansprechendes Erscheinungsbild des Sichtrostes Wert legt, kann bei den verschiedenen Herstellern unter mehreren Varianten wählen. Die Auswahl geht dabei vom einfachen Kunststoffrost in verschiedenen Farben und Mustern bis hin zum Designerrost aus Edelstahl.
Welche Arten von Rosten gibt es nun? Unterschieden wird grundsätzlich zwischen Schlitzrosten und Gitterrosten. Schlitzroste sind im Sanitärbereich zu verwenden, wo auch barfuß gegangen wird. Die Schlitzweite darf aus Sicherheitsgründen maximal acht Millimeter betragen. Gitterroste sind dann zu verwenden, wenn das Abwasser kurzfaserige Schmutzstoffe enthält, die unmittelbar von oben in den Bodenablauf eingeleitet werden sollen. Der große, freie Querschnitt des Rostes bietet keine Aufprallfläche für den Abwasserstrahl. So kann eine große Wassermenge spritzfrei aufgenommen werden.
Alternativ zum Rost kann auch ein befliesbarer Einsatz in das Aufsatzstück des Bodenablaufs eingesetzt werden. Der Ablauf bleibt dem Auge verborgen und „verschwindet“ gewissermaßen hinter der Fliese. Eine weitere gestalterische Alternative sind Duschrinnen. Hier wird die Rinne, zumeist in schlicht-eleganten geometrischen Formen gehalten, selbst zum Designelement. Wiederum ist der Ablauf, im eingebauten Zustand unter einer befliesbaren Abdeckung, nicht sichtbar.
Beispielsweise handelt es sich bei der Duschrinne Linearis von Kessel quasi um Rinne und Ablauf in einem: Der Ablauf ist seitlich an der Rinne mit angeformt und verschwindet im eingebauten Zustand unter einer befliesbaren Abdeckung, so dass nur die schmale Edelstahlrinne zu sehen ist. Das Produkt kombiniert also die Vorteile von Punkt- und Linienentwässerung und ermöglicht so die optimale Reinigung bei gleichzeitig großflächiger Aufnahme von Abwasser.
Weitere Informationen
Duschrinne bba 536
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