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Stimulierend, nicht unruhig

Schweizer Viertel in Berlin-Lichterfelde
Stimulierend, nicht unruhig

Über 100 Jahre lang wurde das Gelände zwischen Goerzallee, Baseler Straße und Altdorfer Straße in Lichterfelde militärisch genutzt. Seit 1870 befand sich dort die Preußische Hauptkadettenanstalt, später bemächtigte sich die Leibstandarte Adolf Hitlers des Geländes.

Und schließlich erklärten es die US-amerikanischen Truppen in Westberlin zu ihrem Standort. Nach deren Abzug 1994 begann die Planung für das neue Schweizer Viertel.
Bauvorhaben
Das Schweizer Viertel ist eines der ambitioniertesten Wohnungsbauprojekte Berlins und derzeit das größte der Stadt. Auf 21 Hektar – diese Fläche entspricht etwa der Größe des Alexanderplatzes – baut die Essener GAGFAH (Gemeinnützige Aktien-Gesellschaft für Angestellten-Heimstätten) rund 700 Wohn-Einheiten in Einzel-, Doppel- und Reihenhäusern.
Das erste von drei Baufeldern ist seit Ende 2004 fertig gestellt. Auf einer Fläche von 46 000 Quadratmetern entstanden 17 Mehrfamilienhäuser und 20 Reihenhauszeilen mit insgesamt 199 Wohnungen und einer Gesamtwohnfläche von 24 600 Quadratmetern.
Die Arbeiten an Baufeld 2 wurden im März/April 2005 weitgehend abgeschlossen.
Entwurf
Hinter den Entwürfen steht der Architekt Kay Wieland. „Wir haben bewusst Gestaltungsmittel gewählt, die die Bautradition der Lichterfelder Villen modern interpretiert. Denn unsere Häuser entstehen im 21. Jahrhundert. Wir glauben, dass man ihnen das auch ansehen sollte”, so der Architekt.
Ein abwechslungsreiches und doch in der Form klares Spiel aus Linien und Flächen zeichnen seinen Stil aus. Große Fensterflächen lassen viel Licht in das Innere hinein, wo möglich, reichen die Fensteröffnungen bis zum Boden.
Wohnen in einer Siedlung, das bedeutet für Wieland keinen Widerspruch zum Anspruch auf Individualität. Vielmehr ist der Architekt strikt gegen jede Standardisierung von Wohnräumen und überzeugt davon, dass auch der anspruchsvolle Hausbesitzer in einer Siedlung individuell wohnen kann.
Konsequent hat er diese Idee im Schweizer Viertel umgesetzt. Die Häuser stehen zum Beispiel nicht statisch hinter- oder nebeneinander, sondern leicht versetzt, was dem Viertel einen organischen und lebendigen Charakter gibt. Obwohl alle Gebäude eine gemeinsame Formensprache sprechen, sieht doch jedes Haus anders aus.
Angerkonzept
Das Schweizer Viertel besteht aus kleinen Hausgruppen, die man Anger nennt. Ein Anger besteht in der Regel aus zwei Reihenhauszeilen (acht Häuser), einem Mehrfamilienhaus (vier bis sechs Wohnungen) und einem parkähnlich angelegten Platz in der Mitte. Die drei Gebäude stehen jeweils mit der Längsseite zum Anger.
Über einen Rundweg sind alle Hauseingänge zu erreichen. Jeder Anger sieht anders aus, manche sind nicht mehr als eine kleine Wiese, andere sind eher gartenähnlich oder mit Spielgeräten gestaltet. Neben den privaten Gärten hinter dem Haus sind die Anger so genannte „halböffentliche Bereiche“, die allen Anwohnern gehören und eine wichtige soziale Funktion haben. Die Bewohner können hier im Sommer zusammensitzen und ihre Kinder auch alleine gefahrlos spielen lassen, denn Autos gibt es nicht und der Anger ist aus allen Wohnungen gut zu überblicken.
„Die Leute nehmen diese Anger als ihren eigenen Bereich wahr. Im Sommer ist da echt was los. Und die Kinder lassen ihre Spielzeugkisten einfach bis zum nächsten Tag liegen“, sagt Kay Wieland.
Gestaltungsvielfalt
Die Villa Monte Rosa ist ein dreigeschossiges Mehrfamilienhaus mit Pultdach und Wohnungen zwischen 71 und 172 Quadratmetern Wohnfläche, Aufzug, Keller und Tiefgarage. Das Einfamilien-Reihenhaus Maison Montreux gibt es in sieben Varianten und Wohnflächen von 125 bis 151 Quadratmetern. Dieser Haustyp hat immer einen privaten Garten auf der Rückseite.
„Die Pultdächer kommen bei den Leuten gut an“, sagt Kay Wieland. „Sie sind jedes Mal verblüfft, wenn sie die Dachgeschosse betreten, wie viel Platz dort bleibt. Bei einem Satteldach geht ja viel Raum durch die Schrägen verloren.“
Die Dachterassen bieten einen zusätzlichen intimen Freisitz und genügend Platz für einen Esstisch und vier Stühle.
Die Fenster reichen fast alle bis zum Boden, so dringt viel Licht in die Räume. Außerdem haben so auch kleine Menschen oder sitzende Personen einen guten Ausblick aus dem Fenster.
„Innen-Außen-Bezug“ nennt das der Architekt. Wieland: „Wer sitzt, schaut trotzdem in seinen Garten. Das ist eines meiner Grundprinzipien.“ Die festverglaste Brüstung erlaubt auch in kleineren Räumen Fenster bis zum Boden.
Sperrige Fensterflügel stellen kein Hindernis dar, denn nur der obere Teil der Fenster lässt sich öffnen.
Eine Ausnahme im Häuser-Ensemble bilden die Torhäuser an der Westzufahrt zum Viertel. Da sie den Eingang zum Viertel deutlich markieren sollen, sind sie ein Geschoss höher und farblich fast ganz weiß gehalten. Von ihrer Dachterrasse bietet sich ein schöner Blick über das ganze Viertel. In die Penthouse-Wohnung fährt der Aufzug direkt aus der Tiefgarage.
Farbidee
Auf den Fassaden herrscht die Grundfarbe Weiß vor, teilweise auch Beige und in Einzelfällen Italienisch-Rot. Die Dachgeschosse sind dagegen gelb, rot, blau oder grau, die beigen Häuser italienischrot abgesetzt. Die farbigen Flächen wirken auf den Betrachter heiter, aber nicht albern, stimulierend, aber nicht unruhig.
Die Häuser eines Angers haben jeweils die gleiche Farbgestaltung. So ist gleich erkennbar: Diese Häuser gehören zusammen.
Es kamen zwei Fassadensysteme zum Einsatz: Zum einen das Wärmedämmverbundsystem StoTherm Vario mit dem mineralischen Putz Sto-Strukturputz und als Farbanstrich StoColor Jumbosil. Zum anderen wurde Alsecco WDVS basic verarbeitet, mit dem silikatischen Mineralleichtputz Alsecco Alsilite und der Silikonharz-Fassadenfarbe Alsecco Alsicolor.
Weitere Informationen
Fassadenfarbe StoColor Jumbosil bba 508 Fassadenfarbe Alsecco Alsicolor bba 509
Architekturbüro: Dipl.-Ing. Architekt Kay Wieland, Berlin
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