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Individualisierung eines Bürogebäudes per Besenstrich

Neubau eines Bürogebäudes in Münster
Per Besen individualisiert

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Die Fassade des Bürogebäudes des IT-Dienstleiters Ratiodata erhielt eine extravagante Oberflächenstruktur: den Besenstrich. Der edel wirkende graue Putz ist mit einer waagrechten Struktur durchzogen. Mit einem Besen trägt sie die individuelle Handschrift der Stuckateure. Ein Putz mit handwerklichem Charakter auf 1 700 m2 gedämmter Fassadenfläche.

Die Architektur des Gebäudes erinnert an eine Falttechnik, bei der ein Blatt Papier der Länge nach zusammengefaltet und dann wieder soweit aufgefaltet wrid, dass es in einer Zickzack-Linie stehen bleibt. Mit diesem Grundriss zeigt sich das 55 m lange und 12 m hohe Bürogebäude im Gustav-Stresemann-Weg in Münster. Die Seitenflügel sind leicht nach hinten gebogen, mit langen Fensterreihen aus schlanken, flächenbündigen Fenstern, dicht an dicht.
„Die Nebenräume sind in der Mitte angeordnet und drängen zusammen mit den Treppenhäusern die Längsfassade in einer kräftigen Bewegung nach außen. So präsentiert sich das Gebäude auf der Innenseite, die den Hintergrund für die Außenplätze der Kantine und eine Grünfläche bildet. Im Inneren des Hauses wird der Flur durch diese Bewegung aufgespaltet und es eröffnen sich unerwartete Blicke durch Flure und Fassaden“, beschreibt Architekt Andreas Heupel seinen Entwurf. Die abgewinkelte Form nimmt dem voluminösen Bauwerk die Schwere und teilt die Fassadenfläche optisch auf.
Individuelle Putzstruktur per Besenstrich
Steht man direkt davor, staunt man über den Putz: Waagerechte Rillen, nicht wie mit dem Lineal gezogen, sondern ganz individuell strukturiert, mal breiter, mal dünner, mit Ansatz- und Abriebspuren. Unregelmäßige Putzstränge und Vertiefungen überziehen und strukturieren die Fassade. Es wirkt, als ob jemand mit einem feinen Werkzeug Linien in den Sand eines Zen-Gartens gezogen hat.
„Durch den mit einer speziellen Technik aufgebrachten Putz zeigt die Fassadenoberfläche einen besonderen handwerklichen Charakter“, erklärt Architekt Heupel.
Die Farbe des Putzes, ein weicher Grauton, erinnert an Beton. Beim Besenstrich wird der nicht ausgehärtete, noch weiche Putz mit einer Feinstruktur versehen, indem ein optimierter Straßenbesen über den Putz gezogen wird. So ergibt sich eine gerichtete Struktur, die in der Rauigkeit bzw. Grobheit variabel gewählt werden kann.
Mineralisch, diffusionsoffen und wasserabweisend
Die Stuckateure haben nicht nur die kreative Putzoberfläche per Besenstrich hergestellt: Sie brachten auch das Wärmedämm-Verbundsystem Knauf „Warm-Wand Plus“ mit Mineralwolle-Putzträgerlamellen in 160 mm Dicke auf den Wandbildner aus Beton an. Unebenheiten im Rohbau glichen sie mit dem Leichtunterputz LUP 222 und dem mineralischen Klebe- und Armiermörtel SM300 aus. Auf das WDVS trugen sie Armierungsmörtel SM700 Pro auf, in den das Armierungsgewebe eingebettet wurde. SM700 Pro steht für besondere Sicherheit, dank einzigartiger, in die Bindemittelmatrix integrierter Mikrofasern – der Putz bleibt rissfrei und ist unbrennbar. Diesen Putz wählten die Verantwortlichen auch als Oberputz, eingefärbt in einem mittleren Grauton. Passend zur Dämmung ist der Putz ebenfalls mineralisch, außerdem diffusionsoffen und zugleich hoch wasserabweisend.
Der Oberputz wurde maschinell in 4 bis 6 mm und 1 mm Körnung aufgebracht und glattgezogen, bevor der Besen im noch feuchten Putz für die extravagante Strukturierung sorgte. Hierfür eingesetzt wurde ein gewöhnlicher Straßenbesen, dem aber einige Haare entfernt wurden.
Erwünschte Unregelmäßigkeiten
Unregelmäßigkeiten wie der Besenansatz im Strich sind hierbei nicht nur unvermeidlich, sondern waren erwünscht, denn das ist die spezielle Handschrift.
Eine besondere Herausforderung für die Stuckateure waren die flächenbündigen Fenster, die auf der großen Fassadenfläche eine entsprechende Rohbautoleranz aufwiesen. Mit dem Putz SM700 Pro konnte dies jedoch gut ausgeglichen werden, die Oberfläche schließt überall perfekt mit den Fenstern ab. Auf Wunsch von Bauherr und Architekt wurde der Oberputz nicht beschichtet. Eine Silikatlasur könnte Farbunterschiede egalisieren, die beim Auftragen des eingefärbten Putzes unweigerlich entstehen können. Doch beim Bürogebäude in Münster waren diese vom Bauherrn und Architekten erwünscht.
„Es gibt eine Entwicklung hin zu einer natürlicheren Erscheinung, hin zur Lebendigkeit des handwerklich Gefertigten. Die Wahl unserer Oberflächenstruktur ist einer von vielen möglichven Wegen“, beschreibt Architekt Hevupel.
Andreas Gabriel | jo
Architekt:
Andreas Heupel Architekten BDA, Münster
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