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EnEV-Vorgaben übertroffen

Sanierung eines Mehrfamilienhauses in Kamen
EnEV-Vorgaben übertroffen

Tobias Kaiser / jo

Im Rahmen des bundesweiten Modellprojektes „Niedrigenergiehaus im Bestand“ der Deutschen Energieagentur hat die WBG Lünen ein dreigeschossiges Mehrfamilienhaus in Kamen modernisiert und zu einem wahren Energiesparwunder umgewandelt.
Die Wohnungsbaugenossenschaft Lünen eG versteht sich selbst als Solidargemeinschaft, die für ihre Mitglieder vorbildliche Wohnungen zu erschwinglichen Nutzungsgebühren baut und unterhält. Derzeit zählt die Genossenschaft, die bereits 1937 gegründet wurde, 4 611 Mitglieder bei 3 876 Wohneinheiten. Im März 1990 kam die WBG Lünen Bau- und Verwaltungs-GmbH als Tochterunternehmen dazu, die sowohl für Planung, Durchführung und Verkauf von Bauvorhaben aller Art als auch für die Verwaltung des Wohnungsbestands zuständig ist.
Bei dem Projekt in Kamen handelte es sich um keine alltägliche Aufgabe für die technische Bauabteilung der WBG. Die Planung dieses Energiesparhauses gestaltete sich als echte Herausforderung für die hauseigenen Architekten der WBG Lünen.
Ohne jegliche Dämmung
Das dreistöckige, unterkellerte Wohnhaus mit Satteldach aus dem Jahre 1959 weist neun Wohneinheiten mit Wohnungsgrößen zwischen 52 und 70 m² auf. Sechs davon verfügen über eine kleine Loggia.
Der Ausgangszustand entsprach vor der Modernisierung in großen Teilen dem des Entstehungsjahres, sprich die Bauteile oberste Geschossdecke, Kellerdecke und Außenwand waren ohne jegliche Dämmung.
Die Badezimmer und Küchen spiegelten in ihrer Ausstattung ebenfalls den Urzustand wieder. In den 80er Jahren wurden Kunststofffenster mit Isolierglas und ein Erdgasheizkessel inklusive neuer Heizungsverteilung eingebaut. Die Warmwasserversorgung erfolgte dezentral über Erdgas.
Ziel des Projektes war es, sowohl energetisch zukunftsweisende Werte zu erreichen und auch den Wohnkomfort auf Neubaustandard zu verbessern. Um den Anforderungen des Level A im Modellvorhaben gerecht zu werden, mussten die EnEV-Neubauwerte beim Jahresprimärenergiebedarf um mindestens 30%, beim Transmissionswärmeverlust um mindestens 35% unterschritten werden.
Wärmedämmverbundsystem
Nach intensiven Beratungsgesprächen zwischen der WBG und dem ausführenden Handwerksunternehmen entschied man sich zur Verwirklichung der Aufgabe für die Verwendung des WDV-Systems „speedy“ von maxit. Neben Dämmplatten, Kleber, Putz etc. beinhaltet das System auch moderne Baustellenlogistik mit Silo- und Maschinentechnik. Zubehör wie beispielsweise Dübel, Spritzgeräte oder Füllschaum gehört ebenfalls zum Lieferumfang.
Bei der Dämmung der Außenwände wurden die Polystyrolplatten (WLG 035) dieses WDV-Systems in einer Stärke von 20 cm verwendet. Ausgerüstet mit einer scharfkantigen Oberflächenstruktur (Verzahnung) auf der Kleberseite, bestand hierbei die Möglichkeit des direkten Kleberauftrags auf die Wand im Teilflächenverfahren.
Das Einmassieren von Kleber und Armierungsmörtel war somit nicht notwendig. Durch die spezielle Struktur der Plattenrückseite ergab sich eine größere zur Verfügung stehende Klebefläche, was für mehr Sicherheit sorgte. Das Einschwimmen der Platten ging leichter als bei flächenglatten Platten. Die schnelle Verklebweise der Polystyrol-Dämmplatten gewährleistete ein rationelles Arbeiten.
Transmissionswärmeverlust entscheidend reduziert
Weiterhin war es erforderlich, die oberste Geschossdecke mit einer begehbaren Dämmung gleicher Stärke auszustatten (WLG 035) sowie eine Unterdeckendämmung im Kellergeschoss anzubringen.
Hierbei musste aber, aufgrund der geringen Kopfhöhe, eine Dämmstärke von 8 cm genügen. Abschließend wurden der Kellereingang und das Treppenhaus im Dachgeschoss (10 cm, WLG 035) in die thermische Hülle integriert. Ebenso wurden die Kunstofffenster gegen besser isolierte Fenster ausgetauscht. Durch diese Maßnahmen konnte der Transmissionswärmeverlust auf 0,37 W/m²K und damit entscheidend reduziert werden.
Primärenergiebedarf
Neben den Verbesserungen an der Gebäudehülle war es notwendig, die Gebäudeanlagentechnik unter Berücksichtigung des energetischen Gesamtkonzepts zu erneuern.
Ein verbesserter Brennwertgaskessel, der zur zentralen Wassererwärmung herangezogen wird, ersetzt den vorhandenen Brennwertgaskessel. Die Warmwassererwärmung wird durch Solarkollektoren mit einer Gesamtgröße von 20,8 m² unterstützt.
Zur weiteren Verbesserung der Anlagentechnik ist nun eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung dezentral in jeder Wohnung installiert. In Kombination mit den genannten Dämmmaßnahmen konnte dadurch ein Primärenergiebedarf von 53 kWh/m²a erreicht werden.
Wohnkomfort
Um den Wohnkomfort noch weiter zu verbessern, entschied man sich für eine Komplettmodernisierung der Badezimmer. Küche und Flur wurden elektrotechnisch erneuert, der Holzdielenboden gegen Trockenestrich mit Laminatoberboden ausgetauscht. Die alten Holzinnentüren wurden im gesamten Objekt gegen neue Türen ausgetauscht, die vorhandenen Loggien durch vorgestellte Balkone erweitert.
Edelkratzputz
Um die Fassade auch optisch auf den neusten Stand zu bringen, entschied man sich für den Einsatz von maxit ip 52, einem Edelkratzputz auf der Basis von Weißkalkhydrat, Weißzement und ausgesuchten Kalksteinkörnungen. In Verbindung mit der freundlichen Farbgestaltung – gewählt wurden die Farbtöne Gelb und Orange (Sonderfarbton) – und dem neu errichteten Eingangsbereich stellt sich das gesamte Gebäude nun in völlig neuem Licht dar.
Abschließend lässt sich sagen, dass sämtliche Vorgaben der Deutschen Energieagentur erfüllt werden konnten. Das Mehrfamilienhaus übertrifft im jetzigen Zustand die von der EnEV vorgegebenen Neubauwerte.
Weitere Informationen
WDV-System bba 522
Edelkratzputz bba 523
Planung: WBG Lünen Bau – und Verwaltungs GmbH Wohnungsbaugenossenschaft Lünen eG
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