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Wer ins Parkhaus des Herforder Klinikums hineinfährt, erlebt es ganz direkt: das Spiel mit unterschiedlichen Ebenen. Das Gebäude nutzt eine natürliche Bachsenke, um sich kleiner zu machen, als es die elf halbgeschossig versetzten Ebenen eigentlich erfordern. Die Einfahrt erfolgt über die Tiefgeschossebene, der Weg zum Haupteingang des Klinikums führt barrierefrei über eine geschwungene Fußgängerbrücke, die den Baumbestand
respektiert. Auch die Fassade aus beschichteten Metall-Lamellen trägt zum filigranen Erscheinungsbild des neuen Parkhauses bei: Sie spielt mit Licht, Luft und Farbe. All das war dem BDA Ostwestfalen 2017 eine Anerkennung bei der „Auszeichnung guter Bauten in Ostwestfalen-Lippe“ wert:
„Mit sparsamsten Mitteln wurde hier ein reiner Funktionsbau zu einem harmonisierenden Baustein entwickelt und vorbildlich dem Areal des Klinikums hinzugefügt.“
Schwebendes Design
Das Parkhaus entstand als Kooperation von Pape Architekten (Herford) mit dem Unternehmen Goldbeck. Die Herforder Architekten übernahmen die Generalplanung inklusive der innovativen Fassadengestaltung, das Bielefelder Bauunternehmen wiederum lieferte das „Innenleben“: ein durchdachtes Parkhaussystem, weitgehend stützenfrei und damit besonders nutzerfreundlich.
Dipl.-Ing. Joseph Pape: „Wichtig war bei diesem Projekt für die öffentliche Hand, dass die Kosten gegenüber dem Steuerzahler vertretbar sein mussten. So entschied sich der Auftraggeber dagegen, unterirdisch und mit hohen Kosten zu bauen, sondern oberirdisch und dennoch so, dass die massive Erscheinung des Gebäudes reduziert würde.“
Die Lösung lieferte Pape mit der Fassade: Die Lisenenkonstruktion besteht aus bandbeschichteten Kantteilen in sieben verschiedenen Geometrien und vier unterschiedlichen Grau- und Grüntönen. Je nachdem, aus welchem Blickwinkel Besucher die Fassade betrachten, zeigen sich von außen offene oder geschlossene Flächen. Dazu der BDA Ostwestfalen: Der Baukörper „besetzt einerseits als eigenständiger Körper den sensiblen Landschaftsraum. Andererseits passt er sich durch seine in verschiedenen Grau- und Grüntönen farblich vielfältige und aus geometrisch unterschiedlichen Kantteilen bestehende luftig gestaltete Fassade in den alten Baumbestand ein, indem er die Leichtigkeit der umgebenden großen Baumkronen widerspiegelt.“
Licht und Luft im Inneren
Im Inneren des Parkhauses sind überall eine gute Durchsicht sowie eine natürliche Durchlüftung und Beleuchtung gewährleistet. Je nach Tages- und Jahreszeit sowie Sonneneinfall zeigt sich das Gebäude in stets neuen Variationen, immer aber luftig und leicht. Andreas Isenbeck, Leiter der Bielefelder Goldbeck-Niederlassung, die das Projekt umgesetzt hat: „Es galt, die Gestaltungsideen der Architekten in unser System zu übertragen und so die Vorteile der Systembauweise zu nutzen.“ Weil Goldbeck das Parkhaus aus vorgefertigten Systembauteilen realisierte, war die Montagezeit entsprechend kurz. Das Baufeld wurde Anfang März übernommen, bereits Ende August fand die Übergabe an den Bauherren statt.
Ein weiterer Vorteil der Systembauweise von Goldbeck: Abgesehen von den Fugenbereichen kommen die wartungsarmen Betonoberflächen aus Hochleistungsbeton ohne zusätzliche Beschichtung aus. Bei der Umsetzung der außergewöhnlichen, in sich gedrehten Fußgängerbrücke unterstützte ein Spezial-Betonbauunternehmen. Die Brückenkonstruktion wurde – wie auch das großzügige Treppenhaus – modular aus Stahlbetonfertigteilen erstellt. Das Treppenhaus verfügt über eine Aufzuganlage, einen Technikraum sowie eine Schrankenanlage und wird nachhaltig mit energieeffizienter LED-Ebenenbeleuchtung illuminiert.
Durch das neue Parkhaus konnten die Parkprobleme im Herforder Klinikviertel nachhaltig gelöst werden. Sowohl Mitarbeiter, Besucher und Patienten des Klinikums nutzen das Parkhaus – 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr.
Architekten:
Pape Architekten, Herford