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3deluxe - Gestapelte Office-Boxen in ehemaliger Kraftwerkshalle

Umnutzung statt Abriss von 3deluxe
Gestapelte Office-Boxen in ehemaliger Kraftwerkshalle

Am Wiesbadener Rheinufer wird eine Industriebrache in ein nachhaltiges Gewerbequartier umgewandelt. Für eine ehemalige Kraftwerkshalle entwickelt das Architekturbüro 3deluxe derzeit ein neues Nutzungskonzept. Geplant ist ein modulares Box-in-the-box-Prinzip, das den Charakter der denkmalgeschützten Halle erhält.

Die intelligente Nachnutzung von bestehender, nicht genutzter Bausubstanz ist einer der wichtigsten Hebel, wenn es darum geht, der Bauwirtschaft einen kleineren CO2-Fußabdruck zu verpassen. Auch für vermeintlich schwierige Immobilien mit langen Leerständen und problematischen Rahmenbedingungen sind kluge Lösungen gefragt.

Eine solche schwierige Immobilie ist die stillgelegte Kraftwerkshalle auf dem ehemaligen Industriegelände des Betonherstellers Dyckerhoff. Bei deren imposantem Anblick fällt dem Betrachter als erstes die Umnutzung der Tate Modern in London ein, wo eine Kraftwerkshalle erfolgreich in ein Museum transformiert wurde. Auf dem ehemaligen Industrieareal am Wiesbadener Rheinufer ist jedoch eine Nutzung für kulturelle Zwecke oder gar Wohnraum baurechtlich leider nicht gestattet.

Das Architekturbüro 3deluxe wurde vom Eigner des Areals – der Wiesbadener Stadtentwicklungsgesellschaft SEG GmbH – beauftragt, ein tragfähiges und zukunftweisendes Nutzungs- und Gestaltungskonzept für die denkmalgeschützte Immobilie zu entwickeln.

„Die vielbeachtete Königsdisziplin der Architektur war bisher immer der Neubau. Das ändert sich nun: Architekten sind gefordert, Sanierungen und Umnutzungen zu spannenden, innovativen und zukunftsgerichteten Vorhaben zu machen und damit Begehrlichkeiten für Bestandsimmobilien zu wecken sowie Abriss unnötig zu machen“, sagt Dieter Brell, Partner bei 3deluxe.

Modulares Box-in-the-box-Prinzip

Die Architekten von 3deluxe haben sich dafür entschieden, in die lichtdurchflutete Südhalle des Hallen-Ensembles qualitativ hochwertigen Büroraum zu integrieren. Die beeindruckende Dimension des Raumes mit den typischen Insignien der Industriekultur bietet den idealen Rahmen für eine urbane, moderne Arbeitsatmosphäre.

Das Konzept sieht ein autarkes, freistehendes Innenraumvolumen in der Halle vor, das sowohl den Charakter der denkmalgeschützten Halle erhält als auch einen spannungsreichen Zwischenraum entstehen lässt: Der »In-between-Space« erlaubt eine attraktive Indoor-Outdoor-Nutzung und generiert einen Klimapuffer, der den Betrieb über alle Jahreszeiten hinweg weniger energieintensiv macht.

Ein modulares System aus einheitlich gestalteten, leichten Office-Boxen in Holzbauweise lässt durch das Stapelprinzip eine beliebige Raumanordnung und Verdichtung zu.

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Halleninnenraum als Ganzes wahrnehmbar

Die Freiflächen zwischen Büroboxen und Hallenfassade dienen als kommunikative Campus-Fläche für eine zeitgemäße Bürokultur: Nischen und Zonen für Pausen, zum Relaxen und Lunchen, Meeting-Bereiche für Konferenzen und Co-Working, eine kleine Cafeteria und Sportangebote wie Tischfußball und Workout-Area, Empfang, Lobby und Wartelounge bereichern die Gemeinschaftsfläche und machen das Konzept für jeden potenziellen Mieter attraktiv.

Die Staffelung der oberen Geschosse reduziert die Raumtiefe und ermöglicht eine optimale Belichtung der Büroräume sowie der Gemeinschaftsflächen im Erdgeschoss. Die auf diesem Weg entstehenden Terrassen dienen als zusätzliche, flexibel nutzbare Arbeitsbereiche oder für informelle Treffen und Pausen. Gleichzeitig ermöglicht die Terrassierung direkte Blickbezüge zwischen den Geschossen und trägt zu einer besseren Wahrnehmung des Halleninnenraums als Ganzes bei.

Das Bestandsgebäude als Klimahülle

Das dreistöckige Raumcluster steht als autarkes, klimatisch abgetrenntes Volumen in der Halle, was vielerlei Vorzüge hat: Die Bestandsfassade muss bei ihrer Sanierung nicht aufwändig gedämmt werden und die Innenfassade der Holz-Glas-Cluster muss nicht die Anforderungen einer Außenfassade erfüllen – weder was die Dämmung betrifft noch den Witterungsschutz. Hierdurch reduzieren sich Erstellungs- und Sanierungskosten, und der Betrieb der Büroinnenräume ist durch die Klimahülle sowohl im Sommer wie im Winter weniger energieintensiv, also deutlich CO2-reduziert.

Die serielle, modulare Bauweise der Prefab-Elemente ermöglicht eine kurze, effiziente Bauzeit. Weitere Nachhaltigkeitsaspekte sind die leichte Rückbaubarkeit, die Recyclingfähigkeit und die Energieeffizienz des Box-in-the-Box-Systems.

Holz-Hybrid-Hochhaus von 3deluxe

Eingebunden in einen grünen Office-Park

Die Kraftwerkshalle ist eingebunden in das Gesamtkonzept des Rheinufer-Office-Campus, das neben der Sanierung eines denkmalgeschützten Hochhauses auch die Errichtung eines Holz-Hybrid-Hochhauses vorsieht. Die neu gestaltete Freifläche zwischen den Gebäuden wird ein grüner Campus mit vielfältigen Angeboten, die das Areal am Flussufer zum attraktiven Arbeitsplatz werden lassen: kommunikative Zonen, Sitz- und Entspannungsmöglichkeiten, Picknick-Bereiche, Orte für kleine Workouts, viele Grünflächen mit Insektenwiese, Bienenzucht und Schutzzonen für Vögel. 

Das autoreduzierte Areal bietet weitere Angebote zur Förderung der Mikromobilität wie eine Fahrradwerkstatt, Lastenräder-Service und Aufladestationen. Ein auf dem Holzhochhaus geplantes Dachrestaurant für Mitarbeiter hat seinen eigenen Gemüsegarten und ein Gewächshaus zur Selbstversorgung und steht auch den Mitarbeitern der Kraftwerkshalle zur Verfügung.

Ziel ist es, das Gesamtgelände zu einem Leuchtturmprojekt für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Stadtentwicklung zu machen und den Ruf der Stadt Wiesbaden als lebenswertem und zukunftsorientiertem Standort weiter auszubauen.


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