Der Sinnestunnel in Chemnitz soll Besuchern bewusst machen, wie Licht, Farbe und Strukturen auf Personen mit Einschränkungen wirken – und zeigen, wie kleine, geschickte Änderungen große Verbesserungen erzielen.
Katharina Mandlinger | GASTBEITRAG von www.malerblatt.de
Besucher können auf 30 Quadratmetern hautnah erleben, wie sich das Leben und Wohnen im Alter und mit entsprechenden Einschränkungen anfühlt. Der Tunnel bildet den Eingang zum WohnXperium, einer Erlebniswelt rund ums Wohnen und Arbeiten.
Zunächst betritt der Besucher einen Abschnitt, der aussieht wie jeder zweite deutsche Hausflur vor 20 Jahren: Linoleum auf dem Boden, graue Raufaser an der Wand, und von oben leuchten Deckenspots ungnädig herab. Die Besucher merken schnell, dass das kühle Grau die Raumdimensionen verschwimmen lässt. Die grellen Deckenspots werfen unschöne Schatten, die gerade demenzkranken Menschen oft Probleme bereiten: Sie fühlen sich in solchen Lichtsituationen verfolgt und bekommen Angst vor dem Schatten, der mit ihnen wandert.
Über eine Schwelle – mit Seheinschränkung eine ungewohnte Hürde – geht es von der Flur- in eine Wohnraumsituation. Auf den nächsten Metern bewegen sich die Tunnelbesucher durch verschiedene Farbwelten, über unterschiedliche Bodenbeläge und durch wechselnde Beleuchtungssituationen. Die Atmosphäre ändert sich mit jedem Schritt ein wenig, weg von lieblos-nüchtern und hin zu aufwendig-akzentuiert.
Von grob zu fein
Der Innenputz etwa wird bald feiner und ist zudem mit Metallocryl beschichtet, sodass er sich viel glatter anfühlt: Das ist wichtig für Menschen mit Seheinschränkungen, die sich oft an der Wand entlangtasten – auf Dauer schmerzen raue Oberflächen an den Fingern … weiterlesen auf www.malerblatt.de »