Vom 20. bis 23. Februar 2018 fand in Köln die Messe Dach + Holz statt. Zu diesem Anlass hat Dr. Matthias Frederichs, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Ziegelindustrie, ein Statement verfasst. Er plädiert dafür, das Potenzial von Dachausbau stärker zu nutzen – insbesondere im Hinblick auf Nachverdichtung und Energieeffizienz. Dafür müsse die Politik aber bessere Voraussetzungen schaffen.
Laut Frederichs haben die deutschen Hersteller von Dachziegeln schwere Jahre hinter sich. Das liege zum einen am Trend zum Flachdach bei Neubauten, zum anderen an der unbefriedigenden Sanierungsqoute bei Altbauten und zum dritten am nicht genutzten Ausbaupotenzial im Steildachbereich. „Es ist höchste Zeit, Investitionshemmnisse abzubauen“, so Frederichs. Der gerade ausgehandelte Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD biete hier aber leider zu wenig.
Sanierung
Die Sanierungsquote stagniert seit Jahren konstant bei circa einem Prozent pro Jahr. „Zur Erreichung der Klimaschutzziele brauchen wir aber nahezu eine Verdoppelung“, sagt Frederichs. Sowohl die im Koalitionsvertrag vereinbarte steuerliche Förderung als auch die Abschreibungsmöglichkeiten (AfA) greifen seiner Meinung nach zu kurz. Neben der nur unzureichenden Finanzausstattung müsse die Politik auch bei der Förderkulisse insgesamt nachbessern. Es fehle an einer langfristigen Perspektive, die Planungssicherheit für Verbraucher und Investoren schaffe.
Dachaufstockung
„Das Potenzial für Dachsanierung, Ausbau und Aufstockung ist enorm“, ist sich Frederichs sicher. Wie groß tatsächlich, das ermittelt derzeit das Forschungsinstitut für Wärmeschutz (FIW) im Auftrag des Bundesverbands der Deutschen Ziegelindustrie. Die Ergebnisse der Studie werden für April erwartet. Doch bereits jetzt lägen die Vorteile auf der Hand, so Frederichs: „Dachausbau und Aufstockung schaffen bezahlbaren Wohnraum und verbessern gleichzeitig die Energieeffizienz des gesamten Gebäudes. Es fallen keine Grundstückskosten an, es wird kein zusätzliches Bauland benötigt, Grünflächen bleiben unversiegelt. Diese Art der Nachverdichtung ist gerade in Zeiten von fehlendem bezahlbarem Wohnraum unverzichtbar.“ Leider blieben die wirtschaftlichen Anreize zur Kompensierung des Mehraufwands unzureichend, Regelungen beispielsweise zu Abstandsflächen, Stellplatzpflichten oder zum Brandschutz schreckten derzeit eher ab, als dass sie zu Investitionen anregten. „Hier brauchen wir dringend ein koordiniertes Vorgehen von Bund, Ländern und Kommunen“, sagt der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Ziegelindustrie.
