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Holz, Schafwolle, Lehm - Oud-Reihenhaus nachhaltig neuinterpretiert

Holz, Schafwolle, Lehm
Oud-Reihenhaus nachhaltig neuinterpretiert

Wiederverwertetes Holz, Schafwolle und lehmhaltige Erde – daraus hat die Künstlerin und IBA‘27-Kuratorin Folke Köbberling eines der Oud-Reihenhäuser aus der Stuttgarter Weißenhof-Siedlung nachgebaut. Ihre Ausstellung »Tribute to Oud« ist ein Modellversuch, wie man Architektur ohne Beton nachhaltig und rückbaubar gestalten kann – zu sehen noch bis 17. Juli im KVN-Projektraum in Neuhausen/Fildern.

Folke Köbberling befasst sich in ihrer künstlerische Praxis u.a. mit dem Verbrauch von Ressourcen, mit Gentrifizierungsprozessen in Stadtquartieren, verfehlter Verkehrspolitik und anderen Auswirkungen des neoliberalen Systems. Aber auch die Kollaboration mit nicht-menschlichen Akteuren (wie z.B. Schafen) zeichnet ihr Werk aus.

Schon seit geraumer Zeit experimentiert Folke Köbberling mit Lehm und Schafwolle. Beide Materialien sind als Werkstoffe nicht mehr geschätzt. Speziell in der Schafwolle sieht die Künstlerin – im Unterschied zu den handelsüblichen Dämmplatten aus Styropor und ähnlichen Kunststoffen, die in den nächsten Jahrzehnten als Berge von Sondermüll zu entsorgen sein werden – den idealen Werkstoff zur energetischen Dämmung und plastischen Verhüllung von Habitaten und Gebäuden. Ein Vorteil dieses tierischen Abfallprodukts besteht darin, dass es sich nach Gebrauch auf natürliche Weise zersetzt und noch als Düngemittel verwendet werden kann.

Nachhaltige Neuinterpretation

Aus diesen Baustoffen hat die Künstlerin im KVN-Projektraum ein Eins-zu-Eins Modell erstellt, das den Grundriss eines der Arbeiterhäuser des niederländischen Architekten J.J.P Oud in der Weißenhof-Siedlung in Stuttgart nachzeichnet. Die zierlichen Reihenhäuser wurden im Jahr 1927 zur Internationalen Bauausstellung in Stuttgart erstellt. Fast hundert Jahre später projiziert Folke Köbberling den Grundriss eines Oud-Gebäudes in den Projektraum des Kunstvereins und aktualisiert den Blick auf die damals in Gussbeton erbaute funktionalistische Wohnanlage, indem sie die Bauweise und die Materialfrage einer nachhaltigen Neuinterpretation unterzieht.

»Tribute to Oud« ist ein Modellversuch, wie man Architektur ohne Beton nachhaltig und rückbaubar gestalten kann. Seit Ende April 2022 ist die architekturbezogene Skulptur fertiggestellt und wird seither durch eine Ausstellung mit Werken von Folke Köbberling, einer Forschungsstation zu Nachhaltigkeitsstrategien sowie durch Führungen und Vorträge ergänzt.

Ein zentraler Gedanke von Folke Köbberlings künstlerischem Konzept besteht jedoch auch darin, das Oud-Modell für weitere Ausstellungen zu nutzen und es nach Gebrauch vollständig abzubauen. So kann das abgebaute Material als »Rohstoff 3. Ordnung« dem Werkstoffkreislauf wieder rückerstattet und einer weiteren Nutzung zugeführt werden.

Auf einen Blick

  • Ausstellung: Folke Köbberling • Tribute to Oud • Unterschätzte Ressourcen
  • Termin: 1. Mai – 17. Juli 2022
  • Ort: KVN Projektraum • Rupert-Mayer-Str. 68 B • 73765 Neuhausen/Fildern

 

www.kvnneuhausen.com


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