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Architekturstudentinnen entwickeln Modulbau-System für Multifunktionsbau

Architekturwettbewerb an der Technischen Universität (TU) Berlin
Architekturstudentinnen entwickeln Modulbau-System für Multifunktionsbau

Bei einem Architekturwettbewerb der Technischen Universität (TU) Berlin bestand die Aufgabenstellung darin, eine multifunktionale Anlage für Flüchtlingsunterkünfte zu entwerfen und anschließend zu bauen. Es gewannen drei Studentinnen, deren Modulbau-System „Plug-In“ sogar den „Social Design Award“ erhielt. Tipps zum Bau kamen von Heco-Schrauben – ebenso wie Justierfüße zur Konstruktion einer Terrasse sowie Befestigungsmittel für Furniersperrholzplatten.

„Ich reduzierte meine Nebenfächer im Studium, um mich ganz auf den Bau unseres Plug-In zu konzentrieren“, berichtet Anna-Maria Tiedemann, Architekturstudentin an der TU Berlin. Zusammen mit Finia Köhler, Alexa Bartsch und Qingqing Hu hatte sie an einem Wettbewerb im Bereich „Construction Design“ teilgenommen und gewonnen.

Construction Design, kurz CODE, ist das von Prof. Ralf Pasel geleitete Fachgebiet, das theoretisches und praktisches Lernen mit gesellschaftlichem Engagement verbindet. Ziel des 2018 ausgelobten Wettbewerbes war es, eine flexibel gestaltbare Anlage zu entwerfen, die das Areal von Flüchtlingsunterkünften erweitert und den engen Wohnraum um eine gemeinschaftlich genutzte Fläche ergänzt.

Die drei Studentinnen erkundigten sich bei Flüchtlingen und Sozialarbeitern nach deren Bedürfnissen und entwickelten daraufhin eine multifunktionale Anlage namens Plug-In. Sie besteht aus einer Terrasse und einem Pavillon, der als Veranstaltungs- und Begegnungsstätte mit der Nachbarschaft dient. Der Nachbarschaftsverein in Berlin-Buch, wo das Plug-In entstehen sollte, hatte die Idee, zusammen mit den Flüchtlingen die Anlage zu bepflanzen; deshalb konzipierten die Studentinnen den Pavillon als Gewächshaus.

Die Besonderheit der beiden Elemente: Die Terrasse und das Haus sind modular aufgebaut, sie lassen sich also beliebig erweitern. Ein weiterer Vorteil ist, dass die einzeln vorgefertigten Module vor Ort nur noch zusammengesetzt werden müssen. Damit erklärt sich auch der Name des Modulbaus: Er entstand in Anlehnung an das englische Verb „to plug in“ und heißt übersetzt „einstecken“.

Entwerfen, planen, bauen: Alles aus einer Hand

Ob sich ihr Modulbau-System Plug-In wie geplant variabel zusammensetzen lässt, durften die Studentinnen gleich zweimal selbst testen. Mit der Unterstützung von weiteren Studierenden sowie Flüchtlingen errichteten sie in Berlin-Buch ein Gewächshaus aus Furniersperrholz und eine Terrasse. Ein kleineres Modul entstand als Anschauungsobjekt auf dem Universitätscampus.

„Normalerweise entwerfen wir die Bauwerke ja nur und manchmal entsteht daraus dann ein kleines Modell“, so Anna-Maria Tiedemann. „Es war umso wertvoller zu erleben, welche Schritte danach kommen: Die Abstimmungen mit Bauphysikern und Statikern, die Recherche nach passenden Produkten bis hin zur handwerklichen Umsetzung – das alles lag in unserer Hand.“

Unterstützung von Herstellern

Viel Zeit beanspruchte die Suche nach Herstellern. Umso hilfreicher war es, dass Anna-Maria Tiedemann auf der Heco-Website nicht nur Produkte fand, die die Studierenden beim Bau einsetzen konnten, sondern auch auf eine praktische Anleitung stieß, wie sich mit Heco-Justierfüßen eine Terrasse bauen lässt. So sammelten die Architekturstudentinnen erste Tipps für die Praxis. Der YouTube-Kanal des Schraubenherstellers lieferte zusätzliche Unterstützung.

Ein Team aus 5 bis 10 Personen baute auf dem Flüchtlingsgelände in Berlin-Buch das Plug-In, bestehend aus einer 70 m² großen Terrasse und einem Gewächshaus mit 20 m² Grundfläche. Das Haus setzt sich aus Dach- und Türmodulen sowie 14 regalartigen Wandmodulen mit einer Abmessung von 90 x 210 cm zusammen. Diese sind mit Gewächshausfolie umwickelt, die das Holzhaus wasserdicht macht und Wärme speichert. Auf einem Ringbalken, der für die nötige Aussteifung sorgt, liegen die Dachelemente. Zur Befestigung der Furniersperrholzelemente verwendeten die Studierenden „Heco-Ufix MDF“-Schrauben. „Eine gute Wahl: Ohne dass sich das Holz aufspaltete, ließen sich die Regalböden in den Wandmodulen stirnseitig verschrauben“, so Anna-Maria Tiedemann.

Zur Befestigung des Plug-In-Terrassenbelages verwendete das Team die „Heco-Topix“ Terrassenbelagschraube. Auch Heco-Abstandhalter kamen temporär zum Einsatz, damit die Dielen in gleichmäßigem Abstand zueinander liegen und ausreichend belüftet werden. Das ist wichtig, um andauernde Feuchtigkeit und Fäulnis in den Zwischenräumen zu verhindern.

Beim Bau der zweiten Terrasse auf dem Universitätscampus verwendeten die Studierenden zusätzlich Heco-Justierfüße und Terrassenpads – und machten die Erfahrung, dass sich die Terrasse damit wesentlich einfacher exakt horizontal ausrichten lässt. „Wir wollten verschiedene Bauweisen ausprobieren“, so Anna-Maria Tiedemann. „Mit Justierfüßen geht es wirklich einfacher und schneller, als wenn der Terrassenuntergrund mit Kies aufgeschüttet wird.“ Die Justierfüße werden an der Unterkonstruktion der Terrasse befestigt und gleichen Höhenunterschiede im Untergrund von bis zu 120 mm aus – bei Verwendung von zusätzlichen Terrassenpads sogar bis zu 142 mm.

Plug-In erhält vielseitige Anerkennung

Das Modulbau-System zog nicht nur auf dem Universitätscampus und bei der Flüchtlingsunterkunft in Berlin-Buch die Aufmerksamkeit auf sich, sondern auch auf dem „Make City Festival 2018″ in Berlin. Auf dem Architekturfestival beschäftigten sich die Teilnehmer in Workshops, Diskussionen und Führungen mit innovativer Architektur und alternativen Bauweisen. Hier passte das flexibel gestaltbare Plug-In als Ausstellungsstück und multifunktional genutzter Raum gut hin. Darüber hinaus gab es eine besondere Anerkennung von Spiegel Online, Spiegel Wissen und Bauhaus: Weil das Plug-In – wie das Beispiel in Berlin-Buch zeigt – das soziale Miteinander fördert, erhielt es den „Social Design Award 2018″.

Bald haben die Studentinnen ihren Masterabschluss in der Tasche und übergeben das Projekt an jüngere Semester. Möglicherweise wird das Plug-In dann noch weitere Einsatzorte finden. Es wird gewiss noch einige Zeit dauern, bis die vier Studentinnen genug Berufserfahrung gesammelt haben und ihre eigenen architektonischen Ideen verwirklichen können. Der Bau des Plug-Ins war für sie eine gute Vorbereitung darauf: „Es ist wichtig zu wissen, welche Schritte nach einer Entwurfszeichnung kommen. Und wer weiß, welche Produkte es auf dem Markt gibt, der kann viel vorausschauender planen“, erklärt Anna-Maria Tiedemann. „Jetzt schürt das Plug-In unsere Vorfreude auf die nächsten eigenen Projekte.“

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