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Wohngebäude von Architekt Ernst Gisel behutsam modernisiert

Modernisierung eines Wohnhauses in Erlenbach bei Zürich
Das Haus als Plastik

In Erlenbach am Zürichsee hat das Innenarchitekturbüro Victoria Maria ein Wohnhaus umgebaut, das 1988 vom bekannten Schweizer Architekten Ernst Gisel entworfen wurde. Herausforderung war es, beim Umbau zeitgemäße Akzente zu setzen und gleichzeitig den eigenwilligen Charakter des Hauses zu erhalten. 

Der Schweizer Architekt Ernst Gisel (*1922 in Adliswil; † 2021 in Zürich) war für Generationen von Architekturschaffenden ein Vorbild. Bekannt ist er vor allem für seine eigenwillige, selbstbewusste Formensprache und seine sorgfältig ausgearbeiteten Details.

„Er entwarf nicht nur schön und zweckmäßig, sondern auch solide und mit einem schwer zu übertreffenden Sinn für räumliche Dimensionen“, so Manuel Pestalozzi in seinem Nachruf bei german-architects.com. Nicht zuletzt wegen der skulpturalen Qualitäten seiner Bauten und seiner Vorliebe für Materialien, die im ursprünglichen Zustand belassen werden können, verglich man die Architektur Gisels manchmal mit jener von Alvar Aalto. 

Großzügig und wandbündig

Ehrliche Materialien

In seiner mehr als sechs Jahrzehnte dauernden Schaffensphase entwarf Ernst Gisel zahlreiche Bauten unterschiedlicher Typologien und Maßstäbe – darunter auch das Wohnhaus in Erlenbach, das 1988 entstanden ist. Expressiver Sichtbeton und die Verwendung von natürlichen Materialien wie Stein, Holz und Schiefer prägen das Ensemble aus zwei Doppelhäusern am Zürichsee. Auf die Hanglage und das schmale Grundstück antwortete Gisel mit differenzierten Raumschichten.

Während das Erdgeschoss als Hauszugang fungiert, befinden sich die Wohnräume mit Blick auf den Zürichsee in den oberen Geschossen. Akzentuierte Vorbereiche, Gartenhöfe und ins Volumen eingeschnittene Terrassen verbinden den Innen- mit dem Außenraum und schaffen unterschiedliche Freibereiche zum Verweilen. Ungewöhnlich für den Kontext ist die Verwendung eines Tonnendaches, welches als Abschluss nach oben jedoch nur die logische Konsequenz der Raumkomposition ist.

Glamourös verwandelt

Das Haus als Plastik

Die Aufgabe der Innenarchitektin Victoria Maria bestand darin, die brutalistisch anmutende Materialität mit Wohnlichkeit und Eleganz zu verbinden.

Die stark gemaserte Brettschalung der Sichtbetondecke blieb als gestalterisches Element ebenso prägnant sichtbar wie die ursprünglich für das Haus entworfenen Raumnischen, Kamine und Leuchten. Auch die von Gisel zur Zonierung gewählten Ein- und Ausschnitte von Wänden und Raumteilern, unterschiedliche Texturen und Materialwechsel sowie die Akzentuierung von Flächen durch Lichteinfall spielen weiterhin eine Rolle.

Runde Wandabschlüsse, ungewohnte Positionen von Fenstern, Durchbrüche und eine offene Galerie erzeugen ständige Perspektivwechsel. Zentrales Element des Hauses ist die alle Ebenen verbindende Treppe. Der schmale Luftraum löst die Raumgrenzen auf und inszeniert Blickbeziehungen zwischen den verschiedenen Ebenen.

Aufgefrischt

Behutsame Modernisierung

Bei der Modernisierung des Gebäudes wurden – neben dem Austausch der Böden – auch die Küche und die Bäder neu gedacht. Die Anforderungen haben sich im Laufe der Jahre geändert, sodass die industrielle Ordnung der Küche zugunsten einer Wohnküche aufgelöst wurde. Messing, emaillierter grüner Lavastein und ‚Emperador Marmor‘ prägen die Atmosphäre der neuen Küche.

In den Bädern wurde als Kontrast zur starken Maserung der Sichtbetondecke ein heller italienischer Travertin für Wand, Boden und aufgehende Flächen gewählt. Die kubische Strenge der Einbauten zoniert die Fläche, große Spiegel erweitern den Raum. Im Badbereich kamen u.a. die Dornbracht-Armaturen ‚Tara‘ und ‚Meta‘ zum Einsatz, die durch ihr zeitloses und klares Design den neuen Stil des Hauses unterstreichen.

Die Balance aus wertigen Oberflächen mit einer ansprechenden Haptik, der Mix aus gedeckten und starken Farbtönen sowie ausgesuchte Textilien und Tapeten erhalten den Stil des Gebäudes, setzen aber zugleich neue, zeitgemäße Akzente. So bleibt der eigenwillige Charakter des Hauses erhalten. Und dennoch respektiert das Neue den Bestand auf eine selbstverständliche Art – ganz im Sinne von Ernst Gisel. 

www.victoria-maria.com


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