Anforderung:
Besonders nachhaltiges Logistikzentrum mit Vorbildcharakter in ökonomischer, ökologischer und sozialer Hinsicht
Lösung:
Bauweise in Holz, Beton und Lehm, nachhaltiges Klimakonzept und Wassermanagementsystem
Die Planungs- und Architekturleistungen für den »Weleda Logistik-Campus« erbringt die Michelgroup mit Büros in Ulm und Zürich. „Ziel war es, einen Campus für Menschen, Produkte und die Natur zu schaffen, der eine Vorreiterrolle für Logistikbauten einnimmt und als ein Leuchtturm der Nachhaltigkeit – in ökonomischer, ökologischer und sozialer Hinsicht – gelten wird“, sagt Wolfgang Michel, Gründer und CEO der Michelgroup.
Stampflehmwände aus Bodenaushub
Als Hersteller für Naturkosmetik und anthroposophische Arzneimittel hat Weleda schon immer auf natürliche Rohstoffe gesetzt. „Die Zukunft des Unternehmens steht in direktem Zusammenhang mit dem Zustand der Umwelt“, so Weleda- Geschäftsleitungsmitglied Alois Mayer. „Umso glücklicher sind wir, bereits das DGNB-Platin-Vorzertifikat für unser Projekt in Händen zu halten.“ Dabei handelt es sich um die höchste Bewertungsstufe der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen.
Das im Bau befindliche neue Logistikzentrum grenzt an eine weitläufige Naturlandschaft mit Blick auf die Schwäbische Alb. Bereits der Standort »Auf dem Gügling« wird mehrfach vorteilhaft genutzt. So wird beim Einbetten des Logistikzentrums in die Landschaft der beim Aushub anfallende lehmhaltige Baugrund als Baumaterial für die Stampflehmwände des Hochregallagers genutzt. Mit Blick auf die CO2-Bilanz der Baustoffe wird das Hochregallager in Beton-Lehm-Holz-Bauweise ausgeführt. Das Holz befindet sich oberhalb der »Naturklimaanlage«, der acht Meter hohen Stampflehmwand.
Räume mit Wänden aus Lehm ermöglichen eine natürliche Kontrolle der Luftfeuchte, denn sie puffern Feuchtigkeit. Dank dieses Baustoffes war es dem Michelgroup-Designteam in Zusammenarbeit mit Transsolar Energietechnik aus Stuttgart möglich, die Anforderungen einer »Good Manufacturing Practice« (GMP) zu erfüllen, ohne eine lufttechnische Anlage einsetzen zu müssen.
Nachhaltiges Klimakonzept, geringe Versiegelung
Ein weiterer wichtiger Baustein ist das nachhaltige Klimakonzept von Transsolar mit einer CO2-freien, geothermischen Wärme- und Kälteversorgung über eine reversible Wärmepumpe und mit ausgeglichener Energiebilanz. Elektrischen Strom erzeugen dach-, fassaden- und flächenintegrierte Photovoltaiksysteme, die ca. 10.000 m² Sammelfläche benötigen. In der Jahresbilanz kompensieren diese den gesamten Strombedarf des künftigen klimaneutralen Gebäudebetriebs inklusive aller Logistiksysteme.
Darüber hinaus minimiert das Wassermanagementsystem mit Regenwasserzisterne, Grauwassersystem und Versickerungsflächen die Menge an abfließendem Niederschlagswasser. Mit einer ca. 20%-igen Versiegelung des 72.000 m² großen Grundstückes für Gebäude und Verkehrserschließung kann Weleda Pflanzgärten und Streuobstwiesen auf dem Gelände realisieren – und somit ein Habitat für Tiere und Pflanzen bieten und die lokale Biodiversität unterstützen .
„Das neue Weleda-Logistikzentrum in Schwäbisch Gmünd setzt in vielerlei Hinsicht neue Maßstäbe“, so Weleda- Geschäftsleitungsmitglied Alois Mayer. Sein Unternehmen achtet als Bauherrin ganz besonders auf einen geringen ökologischen Fußabdruck des Bauprojektes. Dr. Andreas Jäschke, VR-Vizepräsident von Weleda, ergänzt: „Der Logistik-Campus macht deutlich, dass Industriebauten architektonisch hochwertig, ökologisch nachhaltig und wirtschaftlich sinnvoll zugleich sein können.“
Projekt: Weleda-Logistik-Campus
Standort: Auf dem Gügling, 73527 Schwäbisch Gmünd
Bauherr: Weleda
Architekten: Michelgroup, Ulm/Zürich | www.michelgroup.eu