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Kloster Plankstetten - Größtes strohgedämmtes Gebäude Süddeutschlands

Kloster Plankstetten
Größtes strohgedämmtes Gebäude Süddeutschlands

Für die Benediktinerabtei Plankstetten hat das Architekturbüro hirner & riehl architekten ein neues Seminarhaus realisiert. Nach heutigem Stand ist der nachhaltige Neubau das größte strohgedämmte Gebäude Süddeutschlands.

Das Kloster Plankstetten wurde 1129 als bischöfliches Eigenkloster gegründet. Heute betreiben die Mönche dort mit großem Engagement ein Bildungshaus mit zahlreichen Kursen. Unter dem Leitspruch »Schöpfung bewahren« hat sich das Kloster zu einem nachhaltig ausgerichteten Unternehmen entwickelt, das auch einen Bioland-zertifizierten Bauernhof betreibt. Dieser versorgt Mönche und Gäste mit Lebensmitteln, die zudem im Klosterladen verkauft werden.

Nachdem zuvor schon der Kernbereich des Klosters mit dem Konvent der Klosterbrüder saniert worden war, beauftragte die Benediktinerabtei das Architekturbüro hirner & riehl architekten mit dem zweiten Bauabschnitt der Klostersanierung. Als ersten Baustein realisierten die Architekten ein zeitgemäßes Seminargebäude für die wachsende Zahl von Seminargästen: das Haus St. Wunibald. Der Erweiterungsbau des Klosters wird in Zukunft zusätzlich einen Kindergarten sowie Räume für die Pfarrverwaltung beherbergen.

Klimafreundlich dämmen mit Stroh

CO2-neutrale Baustoffe aus regionaler Herstellung

Im Sinne der ökologischen Grundeinstellung des Klosters sollte der Neubau mit ökologisch und baubiologisch unbedenklichen Materialien geplant und gebaut werden. Neben der geforderten energetischen Einhaltung des Passivhausstandards kamen – soweit baukonstruktiv möglich – ausschließlich CO2-neutrale Baustoffe aus regionaler Herstellung zum Einsatz.

Haus Wunibald wurde zum Großteil als Holzkonstruktion errichtet. Die im Klosterwald geschlagenen und im Sägewerk zugesägten Baumstämme wurden nach deren Trocknung direkt vor Ort als nebeneinanderliegende Deckenbalken eingebaut. Neben dem ökologischen Vorteil erzeugt dies eine optisch ansprechende Untersicht der Decken. Ein weiterer nicht zu unterschätzender Vorteil dieser Bauart ist, dass die Wertschöpfung zum größten Teil bei den ausführenden regionalen Firmen bleibt.

Für die Dämmung der Wände wurde Stroh von den ökologisch bewirtschafteten Feldern des Klostergutes genutzt. Die Herstellung der Strohdämmballen verbraucht nur minimale Energiemengen, dämmt sehr gut und lagert für die gesamte Nutzungsdauer CO2 im Gebäude ein. Zudem werden dadurch kurze Transportwege gesichert.

Für ein gesundes und angenehmes Raumklima planten die Architekten an den Innenwänden Lehmputz: Er ist feuchteregulierend, nimmt Schadstoffe auf und hat positive Auswirkungen auf das Raumklima und das Behaglichkeitsgefühl der Gäste.

Naturdämmstoffe halten Bauvorschriften stand

Fortbestand des Klosters gesichert

Nach Fertigstellung des Neubaus wird die Sanierung des sogenannten Abt-Maurus Hauses in Angriff genommen. Auch hier werden neue Gästezimmer entstehen. Zudem wird die Klosterschänke saniert und mit einer neuen Küche versehen.

Neubau und Bestand im Kloster Plankstetten werden über ein neues Kellergeschoss verbunden, in dem sowohl die umfangreiche Gebäudetechnik als auch die Küche der Klosterschenke untergebracht sind. Das Sockelgeschoss dient zudem der Stabilisierung des angrenzenden steilen Hanges, dessen Erddruck auf längere Sicht die Bausubstanz der historischen Klosterbauten gefährdet hätte.

Über einen unterirdischen Verbindungsgang und einen Aufzug wird der Neubau mit den historischen Klostergebäuden verbunden. In einem weiteren Bauabschnitt kann dann das Haus St. Gregor energetisch saniert und den Erfordernissen eines Bildungshauses angepasst werden. Hier entstehen weitere Seminarräume und ein neuer Speisesaal für die Gäste des Klosters.

Die geplanten Baumaßnahmen dienen der funktionalen sowie energetischen Ertüchtigung und sichern des Fortbestand des Benediktinerklosters Plankstetten.

Dokumentation im Bayrischen Rundfunk »


  • Bauherr: Benediktinerabtei Kloster Plankstetten
  • Architekten: hirner & riehl architekten und stadtplaner, München
    www.hirnerundriehl.de
  • Tragwerksplanung: Lerzner ING+Plan, Neumarkt i.d.Opf.
  • Brandschutzfachplaner: Rassek und Partner, Wuppertal / Würzburg
  • Landschaftsarchitektur: Garnhartner + Schober + Spörl, Deggendorf
  • Objektüberwachung: Ingenieurbüro Seibold + Seibold, Eichstätt
  • Zimmererarbeiten: Holzbau Bogner, Seubersdorf
  • Nutzfläche: 1.555 m²
  • Kosten (gesamt): 6.000.000 €
    Die Kosten beinhalten Aufwendungen, die im Zusammenhang stehen mit besonderen Anforderungen an den Brandschutz, den Schutz des kulturellen Erbes und das Georisiko eines Erdrutsches.
  • Holzstrohbauweise: Holzständerkonstruktion mit Strohballenausfachung aus vorgefertigten Elementen
  • Menge des im Projekt verwendeten Strohs: 300 m³
  • Menge des im Projekt verwendeten Holzes: 400 m³ Fichtenholz aus dem eigenen Klosterforst
  • Fertigstellung: 2022

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